Der 10. März 2012 ist ein Traumtag. Blauer Himmel, gute Schneeverhältnisse, Temperaturen um den Gefrierpunkt. Um 11 Uhr ist an jenem Samstag in Grindelwald alles bereit für ein Skicross-Spektakel. Wenige Minuten später beginnt der vierte Achtelfinal der Männer. Kurz nach dem Start scheidet der Deutsche Fischer aus. Jetzt kämpfen nur noch drei Fahrer um die ersten beiden Plätze, die es für ein Weiterkommen braucht.
Nik Zoricic liegt hinter seinem Teamkollegen Del Bosco und dem Franzosen Devouassoux an dritter Stelle. Unmittelbar vor dem Zielsprung kommt Zoricic plötzlich und unbedrängt von der Ideallinie ab. Er fährt schräg Richtung Sprung. Hebt ab nach rechts. Er landet neben der Rennpiste. Es überschlägt ihn mehrfach. Er reisst die Sicherheitsnetze mit. Touchiert einen gefrorenen Schneehaufen. Dann bleibt er regungslos im Zielgelände auf dem Bauch liegen.
Es ist 11.09 Uhr. OK-Präsident Christoph Egger steht in diesem Augenblick auf der Haupttribüne. Ebenfalls dort ist SRF-Mann Dani Kern. Oben am Start warten David Duncan und Alex Fiva auf ihren Einsatz. Miodrag Zoricic ist zu diesem Zeitpunkt im deutschen Hilden. Predrag Zoricic liegt im kanadischen Whistler in seinem Bett. Und seine Frau Silvia schläft in ihrer Skihütte in Blue Mountains.
Sieben Menschen, für die dieser verdammte 10. März 2012 um 11.09 Uhr der Beginn eines Albtraums war. Die an diesem Tag ihren Sohn, ihren Neffen, ihren Freund verloren haben. Sieben Menschen, von denen noch heute – zehn Jahre danach – einige darunter leiden. Und die sich immer wieder die Frage nach dem Warum stellen. Warum nur musste Nik Zoricic bereits als 29-Jähriger bei der Ausübung seiner grossen Leidenschaft sterben?
Wer ist schuld an diesem sinnlosen Tod? Wie geht man damit um, wenn das eigene Kind so früh gehen muss? Davon handelt diese Geschichte.
Im Schneegestöber von Stenmark
Nikola Zoricic kommt 1983 im damaligen Jugoslawien zur Welt. Er wächst mit seinen Eltern Predrag, den alle nur Bebe nennen, und Silvia in Sarajevo auf. Oft lebt Klein Nik auch bei seinen Grosseltern in der Kleinstadt Pale. Oder bei seinem Onkel Miodrag. Bereits als Zweijähriger erlernt Nik das Skifahren. Und zwar auf dem Berg Jahorina. Dort, wo Michela Figini 1984 Olympiasiegerin in der Abfahrt wird.
Niks Idol ist die schwedische Ski-Legende Ingemar Stenmark. Als Baby besuchte er mit seinem Grossvater ein Rennen. Die Familien-Legende besagt, dass Stenmark genau dort abgebremst habe, wo der Grossvater Nik in seinen Armen hielt. «Dabei flog der Schnee in Niks Gesicht», erzählt die Mutter Silvia heute. «Wir haben Nik oft diese Geschichte erzählt, weil er sich ja selbst nicht mehr daran erinnern konnte. Er hat diese Geschichte geliebt.»
Die Sommermonate verbringt die Familie in Promajna an der Adriaküste. «Dort war Nik am glücklichsten», sagt die Mutter. «Tagsüber wurde geangelt und gebadet. Und abends sassen wir gemeinsam am Tisch und assen in geselliger Runde den gefangenen Fisch.»
Doch in der Zeit beginnt es auf dem Balkan zu brodeln. Die Familie Zoricic beschliesst deshalb, nach Kanada auszuwandern und so den Kindern Nik und Katarina eine sorgenfreie Zukunft zu ermöglichen. Ein weiser Entscheid. Während sie fernab ihrer Heimat ein neues Leben beginnen, müssen ihre Verwandten den Krieg hautnah miterleben. Eine Cousine von Mutter Silvia wird während des Spielens beim Bombardieren einer Brücke getötet. Die Tante und der Onkel von Bebe werden von Scharfschützen erschossen. Und Niks Grosseltern mütterlicherseits harren monatelang in Sarajevo aus. Ohne Strom und Wasser. Und täglich den Bomben und Scharfschützen ausgesetzt.
Der sanfte Riese
In Kanada geht Nik seinen Weg. Wie so viele spätere Skicrosser versucht er sich zuerst als Alpinfahrer. In der Zeit lernt er David Duncan kennen, mit dem er später im Skicross-Zirkus das Zimmer teilen wird. «Ich war 15 und er 14, als wir uns bei einem Jugendrennen in Collingwood erstmals trafen», erinnert sich Duncan und beginnt zu schwärmen: «Niks Charakter war einzigartig. Er war immer fröhlich. Mit seiner Art hat er alle Menschen in seinen Bann gezogen. Die Frauen wollten ihn als Freund haben, und die Männer wollten so sein wie er.»
Mutter Silvia ergänzt: «Sein Spitzname war ‹Gentle Giant›.» Sanfter Riese. «Das war Nik. Er war bescheiden und immer bereit, anderen Menschen zu helfen. Das lag wohl auch an seiner eigenen Lebensgeschichte. Er musste als Kleinkind eine liebevolle und sichere Umgebung für eine unbekannte, neue Herausforderung aufgeben.»
Bei den Alpinfahrern setzen sich weder Zoricic noch Duncan durch. Deshalb wechseln sie zu den Skicrossern. 2009 gibt Nik sein Debüt im Weltcup. Zwei Jahre später feiert er seinen ersten Podestplatz. Vater Bebe: «Das Rennenfahren war sein Leben. Er war auf dem Weg nach oben und kam seinem grossen Ziel, an Olympischen Spielen teilzunehmen, immer näher.»
Während der Rennen in Europa wird Nik oft von seinem Onkel Miodrag unterstützt, der in Deutschland als Tennislehrer lebt und arbeitet. Zwei Wochen vor dem fatalen Rennen in Grindelwald startet Nik im deutschen Bischofswiesen. «Dort haben wir uns zum letzten Mal getroffen», erzählt Miodrag. «Ironischerweise haben wir uns dabei über einen Todesfall in der Familie unterhalten, denn sein Neffe kam kurz zuvor bei einer Schiesserei ums Leben. Wir hatten dann abgemacht, dass ich nach Grindelwald reisen werde. Doch dann kam mir etwas dazwischen. Vielleicht war das auch besser so.»
40 endlos lange Minuten
«Alles war vorbereitet für ein perfektes Skicross-Fest», sagt OK-Präsident Christoph Egger über den 10. März 2012. «Die Schweizer Fans waren euphorisch, zwei Jahre zuvor war ja Mike Schmid Olympiasieger geworden. Im Zielgelände gab es zum ersten Mal eine grosse Zuschauertribüne mit VIP-Bereich.»
Doch um 11.09 Uhr ist es auf einmal still. Ein Arzt ist sofort zur Stelle. Auch Egger rennt zu Zoricic, dann zum Übertragungswagen des SRF, um in der Zeitlupe zu sehen, was überhaupt passiert ist. Als Egger wieder zur Unfallstelle zurückkehrt, atmet Nik noch. «Ich habe in diesem Moment noch immer gehofft, dass er überlebt.»
40 endlos scheinende Minuten lang wird Nik betreut. Dann wird er mit dem Helikopter ins Spital Interlaken geflogen. Um 12.35 Uhr wird sein Tod festgestellt. Diagnose: Schädel-Hirn-Trauma. Egger erfährt davon per Telefon.
Dani Kern erlebt das alles ebenfalls hautnah mit. Weil die Live-Übertragung auf SRF noch nicht begonnen hat, steht auch er auf der Zieltribüne. «Im ersten Moment habe ich mir dabei nichts Schlimmes gedacht, da Stürze im Skicross dazugehören. Doch dann wurde es auf einmal hektisch. Es wurden Tücher aufgespannt, und ich realisierte, dass es um Leben und Tod ging.»
Kern geht zum sogenannten Ziel-Sack runter. Dort, wo die Fahrer und die Betreuer sind. Als er neben einem Teil des kanadischen Teams steht, kommt die Meldung: «He passed away.» Er ist verstorben. Tränen fliessen. Kern funktioniert. Macht seinen Job. Doch als abends die letzte Schaltung vorbei ist, hat er nur noch einen Impuls: «Ich muss weg! Ich war zu diesem Zeitpunkt frisch Vater geworden und wollte nur noch nach Hause. Heim zu meiner Familie, heim zu meiner Tochter Lina.»
Er sagte nur: «Ja, es ist wahr!»
Die Meldung vom schrecklichen Unfall gelangt auch schnell nach oben in den Startbereich. Dort warten Alex Fiva und David Duncan auf ihren Einsatz. Fiva und Zoricic kennen sich schon lange. «Früher ging man nach den Rennen noch regelmässig in den Ausgang. So haben wir uns besser kennengelernt. Wir haben dabei schnell gemerkt, dass wir uns gut verstehen. Nik war wie ein Cowboy, ein cooler Typ. Ihm war es immer egal, was die anderen von ihm dachten. Er hat einfach sein Ding durchgezogen.»
Auch Fiva realisiert zuerst gar nicht, dass unten im Ziel sein Freund ums Überleben kämpft. Doch dann wird ihm irgendwann mitgeteilt, dass Nik verstorben ist. «Auf einmal war alles, was zuvor noch wichtig war, völlig irrelevant. Ich war mental total leer. Normalerweise weiss man als Sportler immer, wie es weitergeht. Doch dann ist auf einmal diese Ungewissheit da, eine Leere, und es gibt nichts mehr, an das man sich halten kann.»
Noch kurz vor dem Rennen wünschten sich Duncan und Zoricic alles Gute. Als das Rennen unterbrochen wird, weiss Duncan nicht, weshalb. «Irgendwann hiess es, es hätte einen schweren Sturz gegeben. Wer betroffen war, wusste ich nicht. Später wurde uns mitgeteilt, dass es Nik war und er schwer verletzt auf dem Weg ins Spital ist.» Duncan ist zu diesem Zeitpunkt davon überzeugt, dass es sein Freund schaffen wird. «Nik war schon immer ein Kämpfer. Ich war mir deshalb sicher, dass wir ihn nicht verlieren werden. Das Ganze war surreal: Ich hatte ihn ja kurz zuvor noch gesehen, und da ging es ihm noch gut.»
Nach dem tragischen Tod von Nik Zoricic gründeten seine Eltern die NZ Foundation. Ihr Ziel: die Sicherheit im Skirennsport verbessern. «Wir sind sehr stolz auf das, was wir in den letzten zehn Jahren erreicht haben», erklärt Vater Bebe Zoricic. Zuletzt haben sie 10’000 Euro an das bosnische Skigebiet Bjelasnica gespendet. Mit dem Geld werden Sicherheitsnetze gekauft, um Rennen und Speed-Camps sicher austragen zu können.
Nach dem tragischen Tod von Nik Zoricic gründeten seine Eltern die NZ Foundation. Ihr Ziel: die Sicherheit im Skirennsport verbessern. «Wir sind sehr stolz auf das, was wir in den letzten zehn Jahren erreicht haben», erklärt Vater Bebe Zoricic. Zuletzt haben sie 10’000 Euro an das bosnische Skigebiet Bjelasnica gespendet. Mit dem Geld werden Sicherheitsnetze gekauft, um Rennen und Speed-Camps sicher austragen zu können.
Von dem ganzen Drama bekommen Niks Eltern im fernen Kanada zuerst nichts mit. Vater Bebe ist an einem Juniorenrennen in Whistler. Er hat mitten in der Nacht den Wecker gestellt, um sich den Schluss des Rennens am Computer anzuschauen. Auf einmal klingelt sein Telefon. Am anderen Ende der Leitung Dave Ellis, Sportdirektor der kanadischen Skicrosser. Bebe: «Ich dachte zuerst, ich träume. Dann fragte ich ihn: ‹Ist es wahr, was du soeben gesagt hast?› Er sagte nur: ‹Ja, es ist wahr.›»
Bei Silvia Zoricic klopft um 7 Uhr morgens auf einmal ein Nachbar an die Tür ihrer Skihütte in Blue Mountains. «Er sagte mir, ich solle dringend meinen Mann anrufen.» Von Bebe erfährt sie schliesslich, was mit ihrem Sohn passiert ist.
Bebe ist es auch, der seinen Bruder Miodrag in Deutschland informiert. «Ich habe mich noch gewundert, dass mein Bruder um die Zeit anruft. Bei ihm in Kanada war es ja noch sehr früh», erklärt Miodrag. «Ich dachte: Vielleicht hat Nik gewonnen.» Als er erfährt, dass Nik tot ist, «habe ich nur noch geschrien wie am Spiess».
Die Schuldfrage
Zurück nach Grindelwald. Am Nachmittag kommt die kanadische Delegation zusammen, um gemeinsam zu trauern. Wie in Kanada bei Todesfällen üblich, reist das Team auf einen Berg, um des Toten zu gedenken. Auf dem Weg hoch zum Jungfraujoch ist die Stimmung bedrückend. «Es war leise, immer wieder gab es Tränen, immer wieder haben wir uns umarmt», erzählt Duncan.
Längst hat die Polizei ihre Ermittlungen aufgenommen. Um 12.35 Uhr ging bei der Regionalpolizei Berner Oberland die Meldung ein. Betreff «Todesfall (aussergewöhnlich) auf Skipiste». Lage der Leiche: «Die verletzte Person blieb auf dem Bauch im Zielgelände regungslos liegen.» Von der Polizei erhobene Gegenstände: «1 Reisepass, 1 Paar Ski, Marke Dynastar, 1 Helm, Farbe Schwarz (beschädigt), 2 Plastiksäcke enthaltend persönliche Bekleidung, Skischuhe und Ausrüstungsgegenstände.» Die Polizei vernimmt zehn Personen, darunter OK-Präsident Egger und die Fahrer Del Bosco/Devouassoux, die gegen Zoricic angetreten sind.
Die grosse Frage: Warum war ein solch tragischer Unfall überhaupt möglich? Die Antworten darauf, sie gehen weit auseinander. Dani Kern sagt: «Skicross ist gefährlich. Zum Teil macht das auch den Reiz dieser Sportart aus. Wenn ein Sportler stürzt und ohne Verletzung wieder aufsteht, applaudieren die Leute. Um die Sportler zu schützen, wurden die Sicherheitsstandards erhöht. Aber ein Restrisiko bleibt. Das wissen auch die Fahrer.»
OK-Präsident Egger sagt: «Es war die Verkettung mehrerer unglücklicher Situationen. Der Hauptauslöser war ein Fahrfehler. Wir werfen uns nichts vor.»
Alex Fiva sagt: «Wir hatten zuvor viel extremere Rennen. Auch solche, wo wir selbst sagten: ‹Hey, das geht ja gar nicht.› Niemand hat vorher gedacht, dass so etwas Schlimmes passieren könnte.»
Für Niks Eltern reicht das alles nicht als Erklärung. Auch wenn die Polizei in ihrem Rapport zum Ergebnis kommt: «Es handelt sich hier um einen tragischen Sportunfall mit tödlichem Ausgang. Dritteinwirkung kann aufgrund der durchgeführten Ermittlungen ausgeschlossen werden.» Und auch die juristische Frage wird schnell geklärt sein: keine Schuldigen. Das Verfahren der regionalen Staatsanwaltschaft Oberland wird deshalb mit Verfügung vom
17. Januar 2014 eingestellt.
«Der Unfall war vermeidbar», entgegnen Bebe und Silvia heute, «der Zielsprung war so gebaut, dass er die Rennfahrer nach rechts katapultierte. Die Ziellinie war lächerlich eng. Die Umzäunung war unzureichend. Und dann war da noch dieser über Nacht gefrorene Schneehaufen direkt im Zielbereich. Es wurden einfach zu viele Fehler gemacht!»
Auch ihr Anwalt Tim Danson kommt schon kurz nach dem Unfall zu diesem Ergebnis. «Hätte es eine normale Ziellinie gegeben, wäre Nik noch am Leben. Wäre die Piste zwischen dem Zielpfosten und dem Zaun korrekt präpariert gewesen, wäre Nik noch am Leben. Ich verstehe nicht, warum niemand Fehler zugibt. Das würde zwar Nik nicht zurückbringen, aber zu leugnen, dass etwas falsch lief, ist eine Beleidigung für Nik und dessen Familie.»
David Duncan sagt: «Wäre damals alles korrekt verlaufen, wäre Nik heute noch unter uns. Die FIS hat keine Verantwortung übernommen, weil sie das nie tut. Sie sagte, die Sicherheit lag in den Händen des Veranstalters. Das ist falsch, die FIS hätte für ihre Untätigkeit zur Rechenschaft gezogen werden sollen.»
Für Niks Onkel Miodrag ist der Fall klar: «Dieser verdammte gefrorene Schneehaufen war die Todesursache. Hätte es den nicht gegeben, würde mein Neffe noch leben. Mein Bruder und ich haben uns den Unfall Tausende Male angeschaut. Ohne diesen Schneehaufen wäre er vermutlich einfach wieder aufgestanden.»
Abschied in Jeans
Am Tag nach dem tödlichen Unfall findet in Grindelwald eine Zeremonie statt. Zu Ehren von Nik Zoricic fahren die Skicrosser noch einmal die Strecke ab. Und zwar in Jeans. «Nik fuhr sein erstes Rennen in Jeans, weil er damals die Rennhose vergessen hatte», erklärt Alex Fiva.
Beim Zielsprung, der Zoricic am Vortag zum Verhängnis wurde, halten alle Fahrer und Betreuer noch einmal an. Im Ziel werden Blumen niedergelegt, und die Personen tragen sich ins Kondolenzbuch ein. Auf einer Staffelei ist ein Bild von Zoricic aufgestellt. Es zeigt ihn in Aktion, in perfekter Hocke-Position, angriffslustig.
Die Beerdigung findet wenige Tage später in Toronto statt. Mit OK-Präsident Christoph Egger und Skicrosser Alex Fiva. «Wir wollten das kanadische Team in diesen schwierigen Momenten unterstützen», so Fiva. «Das hat auch mir gutgetan, da ich mich so von ihm verabschieden konnte und ich seine Familie kennenlernen durfte.» Teamkollege Dave Duncan sagt: «Es war eine Beerdigung, die man für einen Staatsmann erwarten würde. Es kamen so viele Menschen hierher, von nah und fern, um von ihm Abschied zu nehmen. Es hat ein letztes Mal gezeigt, wie beliebt Nik und was für ein aussergewöhnlicher Mensch er war.»
«Wir werden lachen und weinen»
Zehn Jahre sind jetzt seit dieser schrecklichen Tragödie vergangen. Eine lange Zeit, doch vor allem für die Familie ist die Trauer noch immer sehr gross. «Wir denken jede Sekunde an Nik», sagt seine Mutter Silvia. «Oft besucht uns seine damalige Freundin. Für uns lebt Nik weiter. Ich schreibe ihm jeden Tag. Jeden Tag. Das hilft mir. Ich bin mittlerweile bei Buch Nummer 13.»
Auch Duncan vermisst seinen ehemaligen Teamkollegen und Freund sehr. «Ich greife noch heute regelmässig nach meinem Telefon, um ihm nach einem tollen Federer- oder Nadal-Match anzurufen oder ihm ein SMS zu schreiben. Denn Nik war ein grosser Federer-Fan und ich ein Anhänger von Nadal. Unsere Diskussionen, wer denn nun der Grösste sei, waren immer sehr lebhaft. Das fehlt mir sehr. Nik wurde zu früh genommen.»
Dem 10. März 2022, dem 10. Todestag, schauen die Eltern mit gemischten Gefühlen entgegen. «Wir werden diesen Tag mit der Familie und Freunden verbringen. Wir werden lachen und weinen. Und wir werden uns fragen, wie er wohl heute aussehen würde und was er heute tun würde.»