Es hat schon Jahre gegeben, in denen der eine oder andere Athlet bereits nach dem ersten Hahnenkamm-Training fix und fertig war. Doch diesmal ist alles ein bisschen anders.
Weil auch im Tirol sehr viel mehr Schnee liegt als in den letzten Jahren, weist die «Streif» viel weniger Schläge auf. Der Schwyzer Urs Kryenbühl, der in diesem Winter in zwei von drei Abfahrten den Sprung aufs Podium schaffte, wirkt deshalb nach seiner Rückkehr auf die sagenhafteste Abfahrt der Welt total entspannt: «Es ist richtig schön zum fahren, man hat viel mehr Grip als das in den letzten Jahren in Kitzbühel der Fall war.»
Die Tatsache, dass er auf die Bestzeit vom neuen Super-Ami Ryan Cochran-Siegle (28) über eineinhalb Sekunden verliert, stresst den 26-Jährigen auch nicht. «Ich bin noch nicht ins Limit gegangen. Wir haben ja in diesem Winter gleich zwei Abfahrten auf dieser Strecke, sollte man sein Pulver nicht schon am ersten Trainingstag verschiessen.»
Feuz heuer besonders heiss auf die Gams
Beat Feuz (33) gehört ja ihm Normalfall auch zu den Vertretern, die in den Proben nur mit Halbgas zu Werke gehen. Doch diesmal zeigt der Emmentaler mit der viertbesten Zeit, dass er nach vier zweiten Rängen in Kitzbühel heuer besonders heiss auf den Gewinn der goldenen Gams ist. «Seit der letzten Weltcup-Abfahrt in Gröden ist fast ein Monat vergangen, deshalb habe ich mich extrem auf diese Trainingsfahrt gefreut. Und einige Passagen habe ich tatsächlich richtig gut getroffen.»
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Zum aussergewöhnlichen Zustand der «Streif» sagt der Weltmeister von 2017: «Es stimmt, dass diese Piste schon in einem gröberen Zustand war. Es ist schön zum fahren, aber natürlich trotzdem nicht einfach. An einigen Stellen rumpelt es trotzdem ordentlich und es ist möglich, dass sich die Piste bis zum Rennen auch noch in eine heftigere Richtung entwickelt.»
«Fast jeder setzte auf Cochran-Siegle»
Dass Ryan Cochran-Siegle (Super-G-Sieger in Bormio, Zweiter bei der Abfahrt in Gröden) die Trainingsbestzeit aufstellt, hat im Schweizer-Team niemand überrascht. Urs Kryenbühl: «In unserer Mannschaft hat am Vorabend beim Abendessen fast jeder auf eine Bestzeit von Cochran-Siegle gesetzt, weil wir alle wissen, dass der auch im Training gar nicht anders kann als 100 Prozent Gas zu geben.»
Wieder richtig Gas geben möchte eigentlich auch der Zürcher Niels Hintermann, der nach seinem Sturz in Bormio am Knie operiert werden musste. Letzte Woche hat der 25-Jährige in den teaminternen Trainings einen guten Eindruck hinterlassen, deshalb ist er am Montag auch nach Kitzbühel angereist. In der Nacht auf heute musste Niels aber einen Rückschlag in Kauf nehmen: «In den Morgenstunden spürte ich plötzlich wieder stärkere Schmerzen. Deshalb habe ich aufs erste Training auf der Streif verzichtet.»
1. Ryan Cochran-Siegle (USA) 1:56,89
2. Travis Ganong (USA) +0,35
3. Hannes Reichelt (Ö) +0,48
4. Beat Feuz (Sz) +0,55
Ferner die Schweizer:
17. Ralph Weber +1,33
19. Nils Mani +1,35
20. Carlo Janka +1,42
21. Marco Odermatt +1,43
22. Urs Kryenbühl +1,56
34. Stefan Rogentin +2,10
51. Gilles Roulin +3,97
DNS Niels Hintermann
1. Ryan Cochran-Siegle (USA) 1:56,89
2. Travis Ganong (USA) +0,35
3. Hannes Reichelt (Ö) +0,48
4. Beat Feuz (Sz) +0,55
Ferner die Schweizer:
17. Ralph Weber +1,33
19. Nils Mani +1,35
20. Carlo Janka +1,42
21. Marco Odermatt +1,43
22. Urs Kryenbühl +1,56
34. Stefan Rogentin +2,10
51. Gilles Roulin +3,97
DNS Niels Hintermann