Das Geheimnis ist gelüftet. Nach 20 Jahren in Swisscom-Anzügen fahren die Schweizer Ski-Cracks neu vor allem in Rot und Orange – auch Weiss und Gelb sind dabei. «Levada» heisst der Renndress des neuen Hauptsponsors Sunrise, was in Rätoromanisch Sonnenaufgang heisst. «Die sehr warmen Farben gefallen mir sehr. Alles fliesst ineinander über, was ich extrem schön finde», sagt Weltmeisterin und Olympiasiegerin Corinne Suter (27).
«Der schnellste Anzug der Welt»
Eineinhalb Jahre dauerte die Entwicklung des neuen Anzugs. Einerseits sollte er ästhetisch gefallen, anderseits funktional sein. Was das heisst? Klar, er muss passen. Dafür wurden mittels Bodyscan die Masse der Athleten genommen. Vor allem aber sollte der Dress gut sein. Und da kündigt Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann an: «Er ist der schnellste Anzug der Welt!»
Das wird man in Österreich, dem ewigen Ski-Rivalen der Schweiz, nicht gerne hören. «Wir leben ja von diesem Zweikampf. Gleichzeitig sind wir sehr gute Freunde. Aber wenn es um Platz 1 geht, müssen wir schon schauen, dass wir ganz oben stehen», so Lehmann. Ob das so kommt? Fakt ist, dass Rot-Weiss-Rot in der letzten Saison den Nationencup wieder gewinnen konnte. Hauchdünn zwar, mit 10’667 gegenüber 10’410 Punkten, aber immerhin.
Farbverläufe und Nähte wichtig
Aber gibt es eigentlich Farben, die schneller sind als andere? Bei grossen schwarzen Flächen wird nachgesagt, dass sie langsam machen würden. Lehmann: «Entscheidender sind die Ausrichtung der Farben und die Nähte. Sie können über Hundertstel und letztlich über Gold oder Silber entscheiden.»
Federführend bei der Entwicklung von «Levada» war Karl Frehsner. Die 83-jährige Trainer-Legende schaute auch bei den Windkanal-Tests von Mauro Caviezel (33) genau hin. Der Speed-Spezialist meint: «Dank der Arbeit von Karl habe ich ein sehr gutes Gefühl.»
Hätte sich der eine oder andere nicht einen extravaganteren Ski-Anzug gewünscht? Slalom-Ass Daniel Yule (29) sagt: «Er ist nicht so legendär wie der Käse-Dress von früher, aber sehr elegant. Mir gefällt er. Und hoffentlich wird man ihn häufig auf dem Podest sehen!»