Morgens um sieben Uhr liegt die Spannung in der Gondel Richtung Schilthorn in der Luft. Hinter dem Eiger blitzen die ersten Sonnenstrahlen auf. Alte, Junge, Dicke, Dünne, Geschwätzige und Nachdenkliche stehen mit ihren engen und bereits etwas ausgebleichten Rennanzügen und mit 2,30 Meter langen Abfahrtslatten dicht gedrängt. Und wippen mit den Skischuhen. Aus dem Lautsprecher ertönt «Highway to Hell» von AC/DC. Der erste Adrenalinschub an diesem Morgen.
Die verwegenen Frauen und Männer kommen aus allen Landesteilen. Aber auch aus England, aus Österreich, aus Australien oder Japan. Hobbyrennfahrer aus 21 Ländern stellen sich der Herausforderung. Es gibt weit mehr Interessenten als Startplätze für die spektakulärste Volksabfahrt der Welt. Maximal 1850 Läufer sind zugelassen, das Los muss entscheiden. Die Schicksalsgemeinschaft, die sich auf dem Schilthorn versammelt, ist ein multikulturelles Sammelbecken. Der gemeinsame Nenner: die Freude am Skisport und die Lust auf ein Abenteuer.
Auf 3000 Meter wird es dann mit jeder Minute ruhiger. Die Nervosität steigt. Im Restaurant macht der ehemalige Lauberhornsieger Pepi Strobl seine Aufwärmübungen. Neben ihm dehnt der Engländer Graham Bell, der früher auch im Weltcup aktiv war, seine Muskeln. Der einstige Formel-1-Fahrer Damon Hill hat seine Teilnahme abgesagt.
Es waren die Engländer, die den Skisport ins Berner Oberland gebracht haben. Nach Wengen, wie auch nach Mürren, den Ort, den James Bond 1969 weltberühmt gemacht hat. Der Kandahar-Skiclub wird 1924 in Mürren gegründet. Sir Arnold Lunn organisiert hier 1922 den ersten Slalom der Skigeschichte. 1928 organisieren die Engländer erstmals das legendäre Inferno-Rennen. Und 1931 wird in Mürren die erste Ski-WM durchgeführt. Der Weltcuptross macht seit Jahren auf der anderen Talseite am Lauberhorn Station. Geblieben ist in Mürren diese mystische Volksabfahrt, bei der Legenden gebildet und die Bubenträume älterer Herren noch heute erfüllt werden. Neben dem Inferno-Rennen gibt es neben vielen kleinen als grössere Events noch das Parsenn-Derby in Davos, die Hexenabfahrt im Wallis, das Allalin-Rennen in Saas-Fee. Dort können sich die, die halt nicht Didier Cuche und Beat Feuz geworden sind, austoben.
Es waren die Engländer, die den Skisport ins Berner Oberland gebracht haben. Nach Wengen, wie auch nach Mürren, den Ort, den James Bond 1969 weltberühmt gemacht hat. Der Kandahar-Skiclub wird 1924 in Mürren gegründet. Sir Arnold Lunn organisiert hier 1922 den ersten Slalom der Skigeschichte. 1928 organisieren die Engländer erstmals das legendäre Inferno-Rennen. Und 1931 wird in Mürren die erste Ski-WM durchgeführt. Der Weltcuptross macht seit Jahren auf der anderen Talseite am Lauberhorn Station. Geblieben ist in Mürren diese mystische Volksabfahrt, bei der Legenden gebildet und die Bubenträume älterer Herren noch heute erfüllt werden. Neben dem Inferno-Rennen gibt es neben vielen kleinen als grössere Events noch das Parsenn-Derby in Davos, die Hexenabfahrt im Wallis, das Allalin-Rennen in Saas-Fee. Dort können sich die, die halt nicht Didier Cuche und Beat Feuz geworden sind, austoben.
Auch Pippa Middleton war schon hier
Prominente Gesichter und blaues Blut aus England sind in Mürren immer wieder dabei. Sie gehören bei diesem teuflischen Rennen zum Programm. Vor sechs Jahren war auch Pippa Middleton, die Schwester der angehenden britischen Königsgattin Kate, am Start. Gekrönte Häupter sind von diesem Rennen ebenso fasziniert wie der wie der Käser-Lehrling aus Sigriswil. «Wer im Berner Oberland ein Platzhirsch werden will, muss mit 18 Jahren das Inferno-Rennen fahren», sagt OK-Präsident Christoph Egger.
Auch wenn in diesem Jahr die Strecke um sechs Kilometer verkürzt werden musste, ist das Rennen noch immer doppelt so lange wie die Lauberhorn-Abfahrt. Im Starthaus hängt eine Flasche Schnaps. Für diejenigen, die sich noch ein wenig Mut antrinken wollen. Dann geht es los. Steilhänge mit Tempi von über 100 Stundenkilometern wechseln sich mit flachen Passagen ab. Und bei zwei Passagen bringen kurze Gegensteigungen die Fahrer zum hyperventilieren.
In diesem Jahr gibt es keine schweren Unfälle. In anderen Jahren war das schon anders. «Die Leute sind vernünftiger und auch fitter geworden», sagt OK-Präsident Egger dazu. Zu seinen Pflichten gehört es, dass er am Montag nach dem Rennen im Spital in Interlaken einen Rundgang macht. «Es gab Jahre, da lagen dann zehn Teilnehmer unseres Rennens dort. Wir sind froh, dass es immer besser wird.»
Erstmals seit 21 Jahren ein ausländischer Sieg
Nicht der favorisierte Pepi Strobl, der 15. wird, gewinnt das 78. Inferno-Rennen. Trotzdem gibt es erstmals seit 21 Jahren einen ausländischen Sieg. Der Südtiroler Alexander Zöschg düpiert die Konkurrenz und gewinnt den Klassiker zum ersten Mal. Nicole Eiholzer-Bärtschi gewinnt bei den Frauen zum fünften Mal. In Kitzbühel stossen Feuz und Odermatt mit Champagner an, in Mürren greifen die Hobby-Rennfahrer zur Bierflasche. Es beginnt das grosse Fachsimpeln.
Trotzdem gibt es vom Spitzen- zum Breitensport eine Verbindung. Derweil Marco Odermatt in Kitzbühel weiter für Furore sorgt, steht Stöckli-Chef Marc Gläser in Mürren am Start. Versorgt mit den Tipps seines Fahrers aus Kitzbühel. «Immer schön auf dem Aussenski bleiben», empfiehlt Odermatt. Der Tipp trägt Früchte, Gläser knackt die 10-Minuten-Marke.