Der 5. März ist in der Familie Odermatt seit jeher ein Feiertag. Marcos Vater Walti (55) feiert an diesem Datum Geburtstag. Gestern machte der Junior seinem Papa ein ganz besonderes Geschenk. Obwohl ihm beim Super-G in Aspen kein perfekter Lauf gelang, realisierte der Nidwaldner zwei Siege und einen Rekord auf einen Schlag!
Odermatt ist der Erste in der Geschichte des Weltcups, der in einem Winter fünf Super-G's gewinnt. Und mit seinem insgesamt 20. Weltcupsieg sichert er sich als sechster Schweizer nach Pirmin Zurbriggen, Franz Heinzer, Paul Accola, Didier Cuche und Mauro Caviezel die kleine Super-G-Kugel.
Triumph in Kranjska Gora schon perfekt?
«Es ist wirklich mega cool! Meine Fahrt war total am Limit. Aber ich habe nicht an den Sieg geglaubt, weil Aleksander Kilde im obersten Abschnitt wieder brutal schnell gestartet ist», gibt Odermatt zu. Tatsächlich war sein grosser Gegenspieler Aleksander Aamodt Kilde bei der ersten Zwischenzeit fast fünf Zehntel schneller. Doch weil der Norweger danach ein paar ungewohnte Fehler beging, reichte es dem Wikinger am Ende sogar nur zu Rang 3. Auch der deutsche Andreas Sander war 29 Hundertstel schneller als Kilde.
Damit dürfte Odermatt auch der Sieg im Gesamtweltcup nicht mehr zu nehmen sein. Vor den sechs verbleibenden Rennen liegt der 25-Jährige 386 Punkte vor dem Super-Elch. Das heisst im Klartext: Mit einem Top-Ergebnis bei den beiden Riesenslaloms in Kranjska Gora könnte sich der Riesenslalom-Olympiasieger die grosse Kristallkugel bereits am nächsten Wochenende sichern. Zumal in Aspen durchsickerte, dass Kilde sehr wahrscheinlich gar nicht mehr nach Slowenien reisen, und nur noch die Abfahrt, den Super-G und den Riesenslalom beim Finale in Soldeu bestreiten wird. Somit könnte Kilde höchstens noch 300 Punkte gewinnen.
Odermatt wäre damit der erste Schweizer nach Pirmin Zurbriggen, der den Gesamtweltcup mehr als einmal gewinnt. Der Walliser Ausnahmekönner gewann die sportlich wertvollste Alpin-Trophäe viermal (1984, 1987, 1988 und 1990). Ausserdem rückt die 2000-Punkte-Marke, die Hermann Maier in der Saison 1999/2000 aufstellte, noch näher.
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Papa Odermatt bekommt Gänsehaut
Wenn der mittlerweile 60-jährige Zurbriggen Odermatt im TV beobachtet, fühlt er sich oft in seine eigene Aktivzeit zurückversetzt. «Er meistert die meisten Passagen genauso instinktiv, wie ich das früher getan habe. Aber ich glaube, dass Marco den riesigen Druck und den Rummel um seine Person noch lockerer wegsteckt, als ich damals.» Im ewigen Super-G-Weltcup-Ranking liegt Odermatt seit gestern mit neun Einzelsiegen nur noch einen Erfolg hinter Zurbriggen.
Walti Odermatt bekommt bei jedem Vergleich seines Sohns mit dem grossen Pirmin Gänsehaut. «Als ich in jungen Jahren selber ein paar FIS-Rennen bestritten habe, war Zurbriggen mein ganz grosses Vorbild. Und Pirmin ist für mich auch heute noch der grösste Skirennfahrer aller Zeiten.» Aber wenn Marco Odermatt gesund bleibt, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis er Pirmin Zurbriggen in sämtlichen Statistiken überflügeln wird.