Vor dem Nacht-Riesenslalom in Schladming ist ein Mann in aller Munde, der gar nicht am Start steht.
Die Rede ist von Lucas Braathen. In Kitzbühel stand der letztjährige Slalom-Gesamtweltcupsieger im Fokus vieler Medien, weil er im Beyond Kitz Club als DJ im Einsatz war.
Im Ski-Zirkus glauben aber die wenigsten daran, dass sich der 23-Jährige noch lange mit Plattenauflegen die Nächte um die Ohren schlagen wird. Als Braathen im Oktober kurz vor dem Weltcup-Auftakt in Sölden nicht zuletzt aufgrund eines Sponsoring-Streits mit dem norwegischen Verband seinen Rücktritt erklärte, sagte Marco Odermatt zu Blick: «Ich wäre nicht überrascht, wenn Braathen im nächsten Winter für Brasilien, das Land seiner Mutter, starten würde. Der brasilianische Verband hätte sicher nichts dagegen, wenn er J.-Lindeberg-Bekleidung und Red Bull als Sponsor mitbringen würde.»
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Training mit Griechen und Briten
Braathen selber hat diesen Verdacht bis jetzt nie kommentiert. Daniel Yule liefert aber ein Indiz, welches deutlich darauf hindeutet, dass sich der Teenie-Schwarm mit den lackierten Fingernägeln auf eine Rückkehr in den Ski-Zirkus vorbereitet. «Ich weiss, dass Lucas in den letzten Wochen einige Trainingseinheiten mit dem Griechen AJ Ginnis und dem Briten Charlie Raposo absolviert hat. Hätte ich meine Karriere beendet, würde ich sicher nicht drei Monate später in den Stangen trainieren. Und ich glaube auch nicht, dass Braathen nur so zum Spass trainiert. Ich würde einiges darauf wetten, dass er im nächsten Winter wieder Rennen bestreiten wird.»
AJ Ginnis, der nach seinem Verbandswechsel von den USA nach Griechenland im letzten Winter WM-Silber gewonnen hat, glaubt, dass Yule diese Wette gewinnen wird. «Lucas hat im Dezember vor dem Nachtslalom in Madonna di Campiglio mit mir im österreichischen Hinterreit Slalom trainiert. Er hat dabei einen sehr starken und motivierten Eindruck auf mich gemacht. Und deshalb bin auch ich davon überzeugt, dass Lucas in der kommenden Saison wieder Wettkämpfe bestreiten wird.»
Einen norwegischen Renndress dürfte Braathen aber nie mehr tragen. Gemäss Blick-Informationen sind die Fronten zwischen dem Verband und dem letztjährigen Chuenisbärgli-Slalom-Sieger nach wie vor komplett verhärtet. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit tatsächlich gross, dass im Ski-Weltcup schon bald die brasilianische Fahne aufgezogen wird.