In der zweiten Hälfte der Saison 2017/18 erlebt Lisa Hörnblad (26) die erfolgreichsten Monate ihrer Karriere. Im Europacup fährt die schwedische Speed-Spezialistin innert zwei Monaten sechsmal aufs Podest – viermal im Super-G und je einmal in der Abfahrt und in der Kombination, feiert zwei Siege.
Das Talent ist da, nur den Durchbruch im Weltcup hat sie bisher nicht geschafft. Ihr bestes Resultat: Platz 11 in der Abfahrt. Seit ihrem Debüt 2017 hat sie erst 32 Weltcup-Rennen bestritten. Sie wird immer wieder von Verletzungen gebremst. Nach einem Kreuzbandriss im August 2019 ist sie fast zweieinhalb Jahre weg von der Weltcup-Bühne. Kurz nach ihrem Comeback stürzt sie im Januar 2022 schwer: Totalschaden im Knie. Diesen Herbst kehrt sie auf den Schnee zurück, nun gibts den nächsten Rückschlag.
Plötzliche Schmerzen am Flughafen
«Hallo, sechster Tag im Krankenhaus. Schreckliche und beängstigende Woche mit zwei Operationen und Schmerzen, die ich noch nie erlebt habe», schreibt sie zu einem Foto, das sie im Spitalbett zeigt. «Ich bin jetzt stabil und es geht mir gut, aber ich muss für weitere Behandlungen bleiben.»
Was ist passiert? Ihrem Knie sei es schon viel besser gegangen, schildert Hörnblad. Doch dann änderte sich von einer Sekunde auf die andere alles. Auf dem Weg in ein Skilager, beim Einchecken am Flughafen, bekam sie aus dem Nichts heftige Schmerzen im Knie. Ihr wurde schlecht, sie bekam hohes Fieber und konnte das Bein nicht mehr bewegen.
Die Diagnose: Blutvergiftung und damit Lebensgefahr. Der Auslöser: ein kleiner Eingriff anfangs Dezember, bei dem das Knie gesäubert wurde.
Gegenüber dem schwedischen Sender SVT sagt Hörnblad: «Ich dachte, die Ärzte müssten mir das Bein amputieren. Es fühlte sich an, als würde es explodieren.» Zum Glück konnte das mittels Not-OP verhindert werden. «Der Schmerz vor der OP war die schlimmste Erfahrung, die ich in meinem Leben je hatte. Das war schrecklich und beängstigend.»
«Der Kampf geht weiter»
Nun ist Hörnblad dankbar, dass sie diese Schmerzen nicht mehr hat. Trotzdem muss sie zur Kontrolle weiterhin im Spital bleiben. Dort hat sie Zeit, um die verrückten letzten Tage zu verarbeiten. Aufgeben ist keine Option: «Der Kampf geht weiter.»
Vorerst hat sie nur einen Wunsch: «Ich hoffe wirklich, dass ich vor Weihnachten wieder nach Hause kann.» Bei dieser Geschichte hätte sie es verdient, wenn dieser Wunsch in Erfüllung geht. (bir)