Corinne Suter (28) kehrt von der Dunkelheit ins Rampenlicht zurück. 20 Tage nach ihrer Gehirnerschütterung, vielen Stunden in finsteren Schlafzimmern (um sich zu schonen) und Momente quälender Ungewissheit gibt die Schwyzerin am Mittwoch ihr Renn-Comeback.
Nicht irgendwo, sondern in Méribel. Nicht im Weltcup, sondern bei der WM. Ob sie gleich in den Medaillenkampf eingreifen kann, ist fraglich. Denn: Suter ist nicht bei 100 Prozent, sie spürt Folgen ihres schlimmen Sturzes in Cortina noch immer und wird schneller als sonst müde.
Die Körpersprache passt schon wieder
Suter wird deshalb vom Verband in Watte gepackt. Nach dem ersten Abfahrtstraining am Dienstag gab sie keine Interviews. «Corinne muss sich Sorge tragen», sagt Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor.
Immerhin: Suters Leistung bei ihrer ersten Fahrt auf der Piste «Roc de Fer» lässt hoffen. Sie legt eine grosse Portion Intensität in den Lauf, fährt sauber und auf Zug. «Ihre Einstellung und Körpersprache während waren sehr gut», lobt Tschuor. Am Ende wird Suter Neunte und beste Schweizerin, sie verliert 90 Hundertstel auf die Tagesschnellste Sofia Goggia (29, It).
Chancen in der Abfahrt wohl grösser
Suters Teamkolleginnen betonen, dass sie sich abseits des Rennhangs nicht anders verhalten würde als sonst. «Alles ganz normal», meldet Joana Hählen (30). Was bleibt, ist die Frage, wie Suter auch mit dem Stress eines Renntages klarkommt. «Einfahren, besichtigen, Rennen fahren. Das sind viele Eindrücke, dazu spielt die Intuition eine grosse Rolle.» In der Abfahrt ist das anders, stehen doch noch zwei weitere Trainings an, bei denen Suter das Limit erneut suchen kann. Genau deshalb glaubt Tschuor, «dass ihre Chancen in der Abfahrt wohl grösser sind».
Und wer weiss, vielleicht machen die gedämpften Erwartungen Suter ja derart locker, dass sie besonders befreit Ski fährt. Tschuor kann sich das gut vorstellen. «Die ganze Situation nimmt etwas Druck von ihren Schultern. Denn dadurch ist sie nicht mehr in der Rolle der grossen Favoritin.» Der Bünder ist und bleibt optimistisch. Und fügt an: «Corinne ist ein Champion – und Champions darf man nie abschreiben.»