Die Lauberhornabfahrt 2024 wird als eine der Besten in Erinnerung bleiben. Kaiserwetter, eine begeisternde Rekordzuschauermenge, perfekte Bedingungen von A bis Z.
Aber auch als Abfahrtsrennen mit grossen Emotionen, das uns wieder einmal vor Augen geführt hat, wie nah Sieg und Niederlage sind, wie schmal der Grat zwischen Erfolg und Absturz sein kann. Die Risikobereitschaft der Athleten ist wieder einmal ans absolute Limit gerückt. Ausgelöst durch Kilde und Odermatt im letzten Winter, schenken fast alle Startenden keinen Zentimeter und keine Hundertstelsekunde mehr her. Es wird analysiert, kopiert und da und dort noch was dazu gelegt.
Gezwungen, die Fehler zu analysieren
Genauso wie wir nun alle die perfekten Fahrten von Marco Odermatt in 1000 Puzzle-Teile zerlegen, sind wir gezwungen auch die Fehler und die Stürze zu analysieren. Kohler, Pinturault, Murisier sind alle mit zu viel Rücklage auf Sprüngen gestürzt. Fahrfehler, die einem Abfahrer eigentlich nicht passieren dürfen. Aber wenn du in der Hocke bleibst und auf der Sprungkante noch Druck für den Rest der Richtungsänderung gibst, um zwei, drei Hundertstel herauszukitzeln, dann wirft er dich brutal ab.
Ja, es schmerzt, wenn ich die Verletzungen sehe. So wie zum Beispiel jene von Aleksander Kilde im Ziel-S.
Lauberhorn hat die Grenzen aufgezeigt
Er war offensichtlich angeschlagen, das zeigten die Rennen am Donnerstag und Freitag. Und gestern sah man es auf der ganzen Strecke. Trotzdem riskierte er die engste Linie im Ziel-S. Alles oder nichts!
Wengen und das Lauberhorn haben gezeigt, was die Besten können, aber auch wo die Grenzen sind. Respekt hält wieder Einzug in den Köpfen der Gladiatoren. Zum richtigen Zeitpunkt, vor Kitzbühel!