Nostalgie ist für Lara Gut-Behrami (33) nicht besonders wichtig. Was einmal war, ist vorbei – Erinnerungen zählen wenig. Am Freitagabend sagt sie dennoch: «Ich würde hier gerne ein letztes Mal aufs Podest fahren.» Der Hintergrund: Sie plant, bis 2026 weiterzufahren – weil die Semmering-Rennen nur alle zwei Jahre im Weltcupkalender auftauchen, gibt sie 16 Jahre nach ihrem ersten Riesenslalom-Stockerl im Weltcup ihre Abschiedsvorstellung.
Gut-Behramis Wunsch erfüllt sich nicht – sie wird Neunte. Interviews gibt es danach nicht, sie rutscht auf ihren Skischuhen aus dem Zielraum herunter – ab ins Auto, einfach weg.
Immerhin: Eine Sprachnachricht schickt sie dann doch. «Leider habe ich im zweiten Lauf gleich zu Beginn einen Stein erwischt. Dadurch konnte ich die Ski nicht mehr kontrollieren», sagt sie. Tatsächlich schaut Gut-Behrami nach der Zieleinfahrt ihre Kanten genau an. Waren die beschädigten Latten der Grund für ihren groben Schnitzer?
Trotz Rückschlag: Gut-Behrami sieht Positives
Rückblick. Bei Halbzeit liegt Gut-Behrami auf Rang 2, ihr Rückstand auf die spätere Siegerin Federica Brignone (34, It) ist klein – 15 Hundertstel. Doch dann, nach gut 30 Fahrsekunden, fährt sie ein Tor zu direkt an, bleibt mit dem linken Unterarm hängen.
Die Folge? Eine Rotationsbewegung und der Beinahe-Stillsteher. «Ich denke nicht, dass der Ski die Ursache für den Fehler war. Sonst wäre sie danach nicht so stark gefahren», sagt SRF-Experte Didier Plaschy. Tatsächlich: Im letzten Sektor ist Gut-Behrami sogar schneller als Brignone.
So oder so: Deprimiert ist die Tessinerin nicht. «Ich fühle mich wohl auf den Ski, das nehme ich mit nach Kranjska Gora», sagt sie. Die anderen Schweizerinnen setzen keine Ausrufezeichen: Camille Rast (17.), die nach einer Erkältung angeschlagene Wendy Holdener (21.) und Simone Wild (24.) verlieren 2,75 Sekunden und mehr.