«Das weckt schlechte Erinnerungen an 2017»
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Blick-Germann zu Gut-Behrami:«Das weckt schlechte Erinnerungen an 2017»

Leichte Entwarnung bei Gut-Behrami nach Abflug in St. Moritz
War der Super-G zu schnell gesetzt?

Wie geht es Lara Gut-Behrami (30)? Eine Diagnose steht nach ihrem Horror-Sturz noch aus. Zündstoff gab es wegen der direkten Kurssetzung in St. Moritz dennoch.
Publiziert: 12.12.2021 um 14:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.12.2021 um 21:50 Uhr
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Volles Risiko: Lara Gut-Behrami ist super unterwegs, fliegt dann aber heftig ab.
Foto: keystone-sda.ch
Mathias Germann

Alles ist angerichtet auf der Corviglia oberhalb von St. Moritz. Sonnenschein, 5000 Fans, eine perfekte Piste. Und die neue, alte Schweizer Ski-Königin am Start: Lara Gut-Behrami (30). Nach ihrem Super-G-Sieg am Vortag ist sie erneut die Top-Favoritin. Doch dann, genau 39 Sekunden später, geschieht das Unfassbare. Gut-Behrami fährt eine Linkskurve zu direkt an, rutscht weg, bleibt zunächst auf den Ski, doch der Sturz ist unvermeidbar. Sie verliert bei fast 100 km/h das Gleichgewicht, durchbricht zwei B-Netze und bleibt auf der Touristenpiste liegen.

«Ärzte werden sie genau untersuchen»

«Auf einmal wurde es still im Zielraum», berichtet Michelle Gisin (10.), die eine Nummer vor Gut-Behrami startete. «In solchen Momenten schaue ich lieber nicht hin, ich bin schliesslich geprägt von schlimmen Stürzen und vom Ungewissen», sagt sie. Was bleibt, ist die Angst. Wie schwer ist Gut-Behrami verletzt? Schlimme Erinnerungen an den Februar 2017 werden wach, als es ihr beim Einfahren zum WM-Kombi-Slalom unweit entfernt das Kreuzband zerfetzte. Immherin: Gut-Behrami sitzt, der Rettungsschlitten ist da, ebenso Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor.

So übel stürzt Lara Gut-Behrami beim Super-G
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Schockmoment in St. Moritz:So übel stürzt Lara Gut-Behrami beim Super-G

Nach fünf Minuten dann das kollektive Aufatmen: Die Doppel-Weltmeisterin zieht sich die Jacke eines Helfers an und fährt ins Ziel. Es scheint, als habe Gut-Behrami zwar heftige Prellungen – vor allem am Oberkörper und an der Schulter – ihre Knochen und Sehnen sind aber wohl noch ganz. «Sie wird ins Hotel fahren und danach werden Ärzte sie genau untersuchen», sagt der Schweizer Alpin-Direktor Walter Reusser.

Gute Nachrichten an den Sports Awards

An den Sports Awards am Sonntagabend gibt Beat Tschuor Entwarnung «Sie hat Prellungen», so der Cheftrainer der Ski-Frauen. Die Olympischen Spiele seien aber nicht in Gefahr. Zudem sei Lara «sehr hart im Nehmen».

Wie Blick erfahren hat, sei Gut-Behrami im Hotel von Verbandsarzt Walter O. Frey untersucht worden. Anschliessend habe sie ein Physio behandelt. Es deute darauf hin, dass die Tessinerin nicht schwer verletzt sei und Stand jetzt am Mittwoch beim Abfahrtstraining in Val d'Isère dabei sein wird.

Kurs zu schnell gesetzt?

Gut-Behrami hatte wohl Glück im Unglück. Tatsächlich deutete nichts auf einen Crash der besten Schweizer Skirennfahrerin hin. Denn: Seit ihrem Unfall vor vier Jahren stürzt sie praktisch nicht mehr. Zuletzt waren es 67 Rennen ohne Unfall – und das, obwohl sie die engste Linie und tiefste Hocke im Ski-Zirkus fährt. Gisin ringt nach einer Erklärung: «Wenn man so viel Vertrauen hat wie Lara, versucht man alles herauszuholen. Und bei diesen Bedingungen birgt das Gefahren.»

«Bei solchen Stürzen schaue ich weg»
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Gisin über Gut-Behrami-Abflug:«Bei solchen Stürzen schaue ich weg»

Was die Engelbergerin anspricht: Der Rückendwind auf der Corviglia war stark. So stark, dass man entschied, zum Reservestart herunter zu verschieben. Doch auch so blies er noch hefitg. Dazu kam der schnelle Schnee. Und vor allem: Die direkte Kurssetzung. SRF-Expertin Tina Weirather erklärte kurz nach dem Sturz Gut-Behramis: «Es ist zu schnell gesetzt. Diese Wellen, der Schnee, der Rückenwind – die Jury muss intervenieren.»

Klar, bei diesen Worten spielten wohl auch die Emotionen mit. Allerdings pflichtete ihr Wendy Holdener (22.) bei: «Ich finde auch, dass es zu schnell war. Für mich war es gestern schon rasant. Aber klar, ich bin eine Slalom-Fahrerin – andere denken da anders.» Zum Beispiel Gisin, die von einer «coolen Kurssetzung» sprach. Oder US-Star Mikaela Shiffrin, die fand, dass es am Vortag wegen des flacheren Lichts «furchteinflössender» gewesen sei.

Fünf Schweizerinnen in Top 16

Wie auch immer. Während Federica Brignone (It) gewann – Gut-Behrami lag bei der letzten Zwischenzeit gleichauf mit ihr – fehlte diesmal das Schweizer Spitzenresultat. Immerhin: Mit fünf Fahrerinnen in den Top 16 gab es erneut ein starkes Teamresultat. In Erinnerung bleiben wird aber etwas anderes: Der Sturz Gut-Behramis.

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