«In diesem Jahr ist alles anders»
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Sölden vor dem Weltcupstart:«In diesem Jahr ist alles anders»

Ausnahmezustand vor Weltcup-Start
In Söldens Strip-Lokalen herrscht tote Hose

Schon vor dem Start des heutigen Frauen-Riesen steht fest, dass der Weltcup-Auftakt in Sölden völlig abnormal verlaufen wird!
Publiziert: 17.10.2020 um 01:04 Uhr
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Aktualisiert: 17.10.2020 um 16:48 Uhr
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Vom «Ballermann der Alpen» merkt man nicht mehr viel.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos) aus Sölden

Das Tiroler Gletscherdorf Sölden hat sich in den letzten drei Jahrzehnten den Übernamen «Ballermann der Alpen» verdient. Im legendären «Bierhimmel» sind auch grosse Ski-Helden wie Bode Miller oder Hermann Maier immer wieder richtig steil gegangen.

Und in den drei Strip-Lokalen wird in der Weltcup-Woche normalerweise besonders lasziv getanzt.Doch dieses Mal herrscht hier trotz des anstehenden Weltcup-Auftakts ziemlich tote Hose. Im Vorjahr reisten für die ersten Alpin-Rennen des Winters rund 25 000 Schlachtenbummler nach Sölden. Diesmal dürfen wegen der Corona-Pandemie lediglich 1390 Personen den Rettenbach-Gletscher bevölkern.

Damit grössere Vermischungen ausbleiben, werden diese Leute in Sölden in vier sogenannten Blasen aufgeteilt. Alle wohnen in zugeteilten Hotels. Die grösste Blase, welche mit roter Farbe gekennzeichnet wird, besteht aus den Rennfahrern, Trainern, Serviceleuten und den Funktionären des Weltverbandes.

Schweden-Trainer positiv getestet

Die «blaue» Blase wird von OK-Mitarbeitern und Lieferanten gebildet, die gelbe Gruppe «gehört» den Medienschaffenden. Eine Akkreditierung haben ausnahmslos die Leute erhalten, welche einen negativen Covid 19-Test vorweisen konnten. Vor der Gaislachkogel-Station steht ein Truck mit einem vom Bundesland Tirol integrierten High-Tech-Labor, in dem Schnelltests durchgeführt werden können. Schwedens Männer-Trainer Ola Masdal wurde am Freitag in diesem Truck positiv auf Corona getestet und befindet sich nun vor Ort ohne gröbere Symptome in Quarantäne.

Nicht getestet werden die Exponenten der «grünen» Blase, die 190 sogenannten «Special Guests». Diese VIPs müssen keinen negativen Covid 19 Tests vorweisen, weil sie im Gegensatz zu den Funktionären und Journalisten nicht in Kontakt mit den Athleten kommen.

Aber auch die Medienvertreter bekommen die Hauptdarsteller in diesen Tagen nur selten zu Gesicht. Das Schweizer Frauen-Team hat ihre einzige Pressekonferenz vor dem Rennen am Freitag in einer Tiefgarage mit starkem Durchzug abgehalten. Um den Sicherheitsabstand zu Lara, Wendy, Michelle und Co. während der Interviews einhalten zu können, haben die meisten Reporter ihre Aufnahmegeräte an ihren Handy-Sticks fixiert.

Training auf vereister Piste

Unsere Riesen-Hoffnungen Marco Odermatt, Loïc Meillard und Gino Caviezel werden erst heute von der Diavolezza, wo sie in den letzten Tagen auf einer extra vereisten Piste das Gletscherrennen perfekt simulieren konnten, nach Sölden reisen. Cheftrainer Tom Stauffer gibt seinen Männern die strikten Covid-Vorschriften der FIS mit auf den Weg: «Wir müssen in Sölden nicht nur beim Gang durchs Hotel die Masken tragen, auch im Auto bei der Fahrt zum Gletscher gilt für die Athleten Maskenpflicht.»

Ganz anders als sonst werden am Samstag und Sonntag auch die Siegerehrungen ablaufen – den Gewinnern werden die Pokale nicht überreicht, die grossen Preise müssen an einem Tisch abgeholt werden.

Dass in diesem Winter auch in Adelboden und Wengen keine Ski-Partys zelebriert werden, steht seit Freitag fest – Swiss Ski hat wie von BLICK angekündigt verkündet, dass sämtliche Weltcup-Veranstaltungen in der Schweiz ohne Publikum durchgeführt werden.

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