5 Reporter, 5 Länder, 5 Meinungen: Das denken ausländische Journalistinnen und Journalisten über Gut-Behrami (33)
«Lara hat mich gegrüsst – das war für mich ein Ritterschlag»

Lara Gut-Behrami (33) im Fokus von 5 Reporterinnen und Reportern aus 5 Ländern. Je ein Journalist aus Italien, Österreich, Deutschland, Frankreich und den USA über ihre Erlebnisse mit der Schweizerin.
Publiziert: 12.02.2025 um 11:48 Uhr
|
Aktualisiert: 12.02.2025 um 18:26 Uhr

Auf einen Blick

  • Journalisten teilen ihre Erfahrungen mit Lara Gut-Behrami und ihrem Umgang mit Medien
  • Lara wird als authentisch und eigenwillig beschrieben, mit distanziertem Verhältnis zu Medien
  • Fünf Journalistinnen und Journalisten aus verschiedenen Ländern geben Einblicke in ihre Begegnungen mit Lara
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_485.JPG
Mathias GermannReporter Sport

Andreas Vieider, «Dolomiten», Italien

Andreas Vieider («Dolomiten», Italien): »Sie geht ihren Weg und da ist kein Raum für Kompromisse.»
Foto: zvg

«Lara ist aus sportlicher Sicht eine aussergewöhnliche Frau. Als Mensch ist sie dagegen für mich immer sehr unnahbar gewesen, sie zeigt auch nicht so viele Emotionen wie andere. In meinen Augen ist das auch eine Art Selbstschutz. Ich erinnere mich, wie ich ihr vor dreieinhalb Jahren am Stilfserjoch im Sommertraining begegnet bin. Es waren auch Kinder von den Skiclubs der Region dort – sie wollten Autogramme haben und Selfies machen. Lara war allerdings nicht wirklich zugänglich. Ich habe dann mit Pauli, Laras Vater, gesprochen. Er meinte: ‹Wenn Lara jetzt beginnt, hört es nie mehr auf.› Ich finde, Lara hat das Recht, sich zurückzuziehen. Sie geht ihren Weg und da ist kein Raum für Kompromisse.»

Georg Fraisl, «Kronen Zeitung», Österreich

Georg Fraisl («Kronen Zeitung», Österreich): «Ich hatte immer ein distanziertes, aber sehr gutes Verhältnis zu Lara.»
Foto: Sven Thomann

«Ich hatte immer ein distanziertes, aber sehr gutes Verhältnis zu Lara. Ein Erlebnis blieb mir besonders in Erinnerung: Auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2022 kam mir Lara am Flughafen in Zürich auf der Rolltreppe entgegengefahren. Sie war völlig überrascht, hat mich aber freundlich gegrüsst. Das war für mich ein Ritterschlag, seither bin ich Lara-Fan. Insgesamt ist es einfach so, dass Lara nicht Everybody’s Darling sein will – das verstehe ich. Als österreichischer Journalist hatte ich es einfacher als jene aus der Schweiz, da ich für meine Arbeit nicht ständig mit Lara reden musste.»

Elisabeth Schlammerl, «FAZ», Deutschland

Elisabeth Schlammerl («FAZ», Deutschland): «Den Ruf der eigenwilligen, im Umgang mit Medien etwas schwierigen Athletin hatte sie mehr im In- als im Ausland.»
Foto: SVEN THOMANN

«Als Lara Gut – damals noch ohne Behrami – 2008 in St. Moritz mit 16 Jahren buchstäblich ins Rampenlicht stürzte, erinnerte mich dies ein bisschen an Maria Riesch, damals noch ohne Höfl, die vier Jahre davor ähnlich spektakulär in der Weltspitze aufgetaucht war. Während aber Maria den roten Teppich und die Öffentlichkeit liebte, war Lara damit überfordert. Ich fand, sie wurde auch allein gelassen mit den öffentlichen Begehrlichkeiten, die sie damals weckte. Den Ruf der eigenwilligen, im Umgang mit Medien etwas schwierigen Athletin hatte sie allerdings mehr im In- als im Ausland. Ich erinnere mich an ein Interview mit ihr in Sölden, ein paar Monate nach ihrem ersten Gesamtweltcup-Sieg. Sie war sehr gesprächig und gab mir nie das Gefühl, dass es sie nerve. Ich habe den Eindruck, dass sie jetzt als 33-Jährige, längst mit (Valon) Behrami an ihrer Seite und im Namen, mit sich und der Welt im Reinen ist.»

Stéphane Kohler, «L’Équipe», Frankreich

Stéphane Kohler («L’Équipe», Frankreich): «Für mich hat sie eine besondere und authentische Ausstrahlung, sie ist nicht ‹fake› und wird sich auch nicht ändern, um Sponsoren oder Medien zu gefallen.»
Foto: Sven Thomann

«Ich erinnere mich an die Olympischen Spiele 2018 in Pyongchang. In der Mixed Zone gab es damals zwischen ihr und den Medien – vor allem den Schweizer Journalisten – grosse Spannungen und Emotionen. Im Vergleich zur WM 2021 drei Jahre später war der Unterschied eklatant – in Cortina wirkte Lara viel entspannter und friedlicher. Spannend fand ich ihre Entscheidung, aus den sozialen Medien auszusteigen – damit hat sie wohl viel Geld verloren, dafür innere Ruhe gewonnen. Für mich hat sie eine besondere und authentische Ausstrahlung, sie ist nicht ‹fake› und wird sich auch nicht ändern, um Sponsoren oder Medien zu gefallen. Das respektiere ich sehr.»

Andrew Dampf, AP, USA

Andrew Dampf (AP, USA): «Was mich immer beeindruckt hat, ist Laras Sprechtempo – sie redet so schnell, wie sie fährt!»
Foto: Sven Thomann

«In Nordamerika ist der Skisport bei weitem nicht so populär wie in der Schweiz. Der normale Sportfan kennt wohl Bode Miller, Lindsey Vonn und Mikaela Shiffrin. Aber Lara? Nur die Ski-Fans wissen, wer sie ist. Lara erinnert mich ein wenig an Bode, denn wie er ist sie eine sehr starke Persönlichkeit. Sie hat Dinge im Kopf und zieht diese durch – egal, was andere meinen. Darum hat sie es so weit gebracht. Was mich immer beeindruckt hat, ist Laras Sprechtempo – sie redet so schnell, wie sie fährt! Das hat zwar im Laufe der Jahre abgenommen, ist aber immer noch beeindruckend. Lara ist zweifelsohne ein Sprach-Genie.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?