«Kann es gar nicht beschreiben»
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Hiltbrunner im Interview:Bei Königsfrage kann Sensationsmann nur den Kopf schütteln

«Zu Hochleistungen gepusht»
Tränen bei Teamkollegen nach Hiltbrunner-Sieg

Totaler Berner Triumph im Appenzell! Gleich zwei Mutzen jubeln über den Festsieg am Jubiläumsfest. Fabian Staudenmann verrät, was er von seiner Unspunnen-Pleite lernte.
Publiziert: 08.09.2024 um 21:36 Uhr
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Aktualisiert: 08.09.2024 um 22:29 Uhr
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Die strahlenden Sieger: Fabian Staudenmann (r.) und Fabio Hilbrunner.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Fabio Hiltbrunner überrascht am Jubiläumsfest in Appenzell alle
  • Seine Teamkollegen vergiessen Tränen der Freude
  • Die Berner kündigen eine grosse Party an
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola AbtReporter Sport

Wie ein Teamleader steht Fabio Hiltbrunner (19) mitten im Schlussgang auf, dreht sich zum Berner Publikum und animiert es zum Klatschen. Wenige Minuten zuvor sorgte er selbst für ohrenbetäubenden Applaus. Hiltbrunner legte sensationell König Joel Wicki aufs Kreuz und sicherte sich damit den Sieg am Eidgenössischen Jubiläumsschwingfest im Appenzell – Wahnsinn!

Hiltbrunner bodigt Wicki und krönt sich zum Festsieger
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Die Sensation ist perfekt:Hiltbrunner bodigt Wicki und krönt sich zum Festsieger

Im Schlussgang fiebert der Landwirt mit seinem Berner Kollegen Fabian Staudenmann mit. Dieser kämpft im strömenden Regen gegen Armon Orlik. Trotz der Anfeuerungsrufe der rund 18'000 Zuschauer passiert lange nichts. Nach knapp zehn Minuten setzt der sechsfache Saisonsieger Staudenmann zum siegbringenden Wurf an. Mit einem Übersprung fügt er Orlik die erste Saisonniederlage zu. Ekstase im Berner Lager. Die Mutzen feiern einen Favoriten- und einen Überraschungs-Sieg

Hiltbrunner, der erst acht Kränze gewonnen hat, ist mit der Situation überfordert. «Es ist unbeschreiblich. Ich weiss gar nicht, was ich dir schlaues erzählen soll», sagt er. Glücklicherweise steht mit Staudenmann ein Sieges-Routinier an seiner Seite. Zum siebten Mal in dieser Saison darf sich der Mathematikstudent schultern lassen. 

Staudenmann lernte aus Unspunnen-Niederlage

Nach dem Kilchberger-Triumph 2021 gewinnt Staudenmann zum zweiten Mal einen eidgenössischen Anlass. Und das nach der Unspunnen-Pleite im Vorjahr. Als grosser Favorit angereist, tauchte er im ersten Gang gegen Samuel Giger und verpasste den Schlussgang. 

«Daraus habe ich gelernt», erzählt er und führt aus: «Ich kam am Morgen hierhin, legte das Handy in die Tasche und schaute nicht einmal die Rangliste an. Ich verschwendete keine Gedanken daran, was die anderen machen. Mein Fokus galt einzig und allein meinem nächsten Gegner.» 

Nach dem Gestellten im ersten Gang gegen Werner Schlegel bodigte Staudenmann die Eidgenossen Martin Roth, Marcel Bieri und Lars Voggensperger. Nach fünf Gängen lag er punktgleich mit Orlik und Hiltbrunner an der Spitze. Für seine Schlussgang-Teilnahme sprach das bessere Notenblatt im Vergleich mit Teamkollege Hiltbrunner. Dieser kämpfte gegen einen Eidgenossen weniger und verlor den Gang gegen Samuel Giger. Hatte aber mit Werner Schlegel, Wicki und Giger drei der Topfavoriten in den Fingern. 

Tränen bei Teamkollegen

So erhielt Königs-Killer Hiltbrunner die Chance, sich in seinem letzten Kampf mit der Maximalnote den Festsieg zu sichern. Dabei musste er vor einer Woche das Kemmeriboden-Schwinget nach zwei Gängen abbrechen. Eine Vorsichtsmassnahme sei das gewesen. «Meine Physiotherapeutin hat mich unter der Woche super betreut. Dank ihr konnte ich heute topfit antreten.» 

Der Sieg über König Wicki und der damit verbundene Jubiläumstriumph machen ihn auf einen Schlag in der ganzen Schweiz bekannt. Was das bedeutet? Einen Vorgeschmack erhielt er noch in der Arena. Unzählige Kinder stürzen sich auf Hiltbrunner, wollen Unterschriften oder Selfies. Für jeden Einzelnen nimmt sich der Emmentaler Zeit. 

Im Hintergrund verdrücken seine Verbandskollegen die eine oder andere Träne. So wie Hiltbrunner, als sein Freund Michael Moser am Emmentalischen den ersten Kranzfestsieg feierte. Wie geschlossen das Berner Team auftritt, zeigte sich im Verlaufe des Tages immer wieder. Dort ein Schulterklopfer, da ein paar aufmunternde Worte. Auch im Sägemehl zeigte sie sich mannschaftsdienlich. So stellte beispielsweise Matthias Aeschbacher gegen Armon Orlik im vierten Gang. «Ich nahm bewusst nicht zu viel Risiko. Mit vier Siegen wäre er sonst beinahe uneinholbar weggezogen», erklärte Aeschbacher danach. 

Grosse Party-Ankündigung

Geschlossen als Mannschaft unterstützten sie dann auch Staudenmann im Schlussgang vor der Berner Tribüne. «Wir konnten uns als Team zu Hochleistungen pushen», sagten beide Sieger. Ein Geheimnis bleiben ihre Party-Pläne. «Wir haben noch gar keine», meint Hiltbrunner schmunzelnd und verspricht: «Es gibt eine wilde Nacht.» Staudenmann ergänzt: «Jetzt können wir alles durch zwei teilen, dann wird es weniger teuer.» 

«Er ist noch jung, ich nehme ihn bei der Hand zum Feiern»
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Staudenmann über Hiltbrunner:«Ich nehme ihn bei der Hand zum Feiern»

Ob Hiltbrunner auch im Party-Zelt den Animator spielt, wird sich zeigen. Sicher ist, dass er sich mit dieser Leistung in den Kreis der Berner Teamleader katapultiert hat. In dieser Rolle wird er nächstes Jahr seinen ersten eidgenössischen Kranz jagen. Wie man an eidgenössischen Anlässen gewinnt, weiss er jetzt schon.

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