Wie geht es bei ihnen weiter?
Vier Schwing-Dinos überleben König Wenger

Es ist eine ganz besondere Ehre im Schwingen. Wer 100 Kränze gewinnt, gehört zu einem erlauchten Kreis. Nach dem Rücktritt von König Wenger sind nur noch vier aus diesem 100er-Klub aktiv. Was sagen sie über ihre Zukunft?
Publiziert: 09.08.2024 um 12:12 Uhr
Kilian Wenger verkündete am 2. August seinen Rücktritt.
Foto: keystone-sda.ch
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Nicola AbtReporter Sport

Thomas Sempach (39) – 123 Kränze

Wie Kilian Wenger verpasste auch Thomas Sempach auf der Rigi und auf dem Brünig den Kranz. Statt seinen Rücktritt zu verkünden, zeigte er am Emmentalischen eine starke Reaktion. Der Berner klassierte sich auf dem vierten Rang und stellte gegen Spitzenschwinger Adrian Walther. Am Berner Kantonalen muss er im ersten Gang den starken Gast Armon Orlik ausbremsen. «Ich war etwas überrascht über die Einteilung. Da ich gegen die Besten antreten will, freue ich mich aber auf den Kampf.» 

Wie lange Sempach noch schwingt, kann er nicht abschätzen. «Ich nehme Fest für Fest.» Die Familie und der Landwirtschaftsbetrieb verlangen ihm viel ab. «Wenn ich irgendwo angestellt wäre, könnte ich mir vorstellen, noch länger zu schwingen.» Obwohl seine drei Kinder gerne an die Schwingfeste kommen, möchte er in Zukunft an den Sonntagen auch andere Dinge mit ihnen erleben. «Mir gefällt es, in den Bergen zu wandern.» 

Seit Jahren trägt Thomas Sempach einen Kopfschutz.
Foto: Sven Thomann

Christian Schuler (36) – 117 Kränze

Hinter dem Routinier aus dem Kanton Schwyz liegen schwierige Tage. Auf dem Brünig musste Schuler den Wettkampf nach vier Gängen verletzungsbedingt abbrechen. Um sich vollständig zu erholen, bricht der fünffache Eidgenosse die Saison vorzeitig ab. «Wenn alles gut läuft, möchte ich im Winter einen neuerlichen Aufbau starten.» 

Wie gut er noch schwingen kann, bewies Schuler zu Beginn der Saison. Er gewann das Schwyzer Kantonale mit einem Schlussgangsieg gegen den aufstrebenden Patrick Betschart (24). «Wenn ich in Topform bin, ist noch vieles möglich. Das stimmt mich positiv.» Gleichzeitig sagt er aber auch: «Ob ich nächstes Jahr am Eidgenössischen antreten werde, weiss ich noch nicht.»

Christian Schuler lässt sich für seinen Sieg am Schwyzer Kantonalen feiern.
Foto: foto-net / Albert Rene Kolb

Florian Gnägi (35) – 113 Kränze

Der Eidgenosse aus dem Seeland sammelt noch immer regelmässig Kränze. In dieser Saison durfte sich Gnägi an fünf von sieben Festen das begehrte Eichenlaub aufsetzen lassen. «Solange ich noch einigermassen mithalten kann und nicht Sonntag für Sonntag nach vier Gängen bereits unter die Dusche muss, mache ich weiter.»

Noch immer gehe er gerne ins Training und freue sich auf jeden Wettkampf. «Vor allem bin ich froh, dass ich wieder schwingen kann.» Am Eidgenössischen Schwingfest 2022 in Pratteln zog er sich im letzten Gang einen Kreuzbandriss zu.

Bei den Bernern geniesst der 12-fache Kranzfestsieger seit Jahren hohes Ansehen. Seine Tipps sind gefragt. Abschliessend meint er: «Das nächste Eidgenössische ist ein Ziel. Dafür muss aber alles zusammenpassen.» 

Florian Gnägi kann mit seiner Erfahrung punkten.
Foto: Sven Thomann

Bernhard Kämpf (36) – 100 Kränze

Das neuste Mitglied im 100er-Klub. Auf dem Brünig sicherte sich der Berner die historische Auszeichnung. «Das ist etwas Besonderes.» Als er vor einem Jahr bei 95 Kränzen angelangt ist, setzte er sich zum Ziel, bis 2025 die 100 vollzumachen. Nun gelang ihm das bereits ein Jahr zuvor. Ein Grund, bereits jetzt zurückzutreten? «Nein, ich plane mit der nächsten Saison.» 

Die Freude am Schwingsport sei nach wie vor gross. Obwohl er Anfang Saison am Mittelländischen einen Dämpfer erlitt. Kämpf verpasste den Kranz. «Das nervte mich natürlich. Gleichzeitig zeigt es, dass mein Ehrgeiz nach wie vor da ist.» Seine Ambitionen für das Berner Kantonalen am kommenden Sonntag formuliert er so: «Ich will den Kranz gewinnen. Alles andere ist Zugabe.» 

Bernhard Kämpf ist im Berner Team eine wichtige Stütze.
Foto: Benjamin Soland
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