Der Schlussgang
Die Ausgangslage ist klar: Favorit Adrian Walther (23) braucht den Sieg gegen Michael Moser (19), um das Fest zu gewinnen. Entsprechend forsch geht er zu Werke, sucht gleich mit dem ersten Zug die Entscheidung. Doch Moser wehrt sich erfolgreich, lässt sich einfach nicht auf den Rücken legen. Angefeuert vom Publikum, übersteht er die zwölf Minuten, ohne auf dem Rücken zu landen. Und feiert mit dem Sieg den bisher grössten Erfolg seiner noch jungen Karriere. Ein emotionaler Moment, das zeigt Mosers Reaktion. Um ein Haar fliessen bei ihm die Freudentränen.
Die Siegerstimme
Michael Moser im Platzinterview: «Es ist unbeschreiblich. Ich weiss gar nicht, mit welchem Gefühl ich in den Schlussgang gegangen bin. Ich habe einfach ein bisschen geschaut, wie es tut. Der Tag ist für mich perfekt, es ist mein erster Kranzfestsieg. Es war sicher speziell, weil ich am Donnerstag schon hier war und ich wusste nicht, wie fit ich noch bin. Aber ich mochte noch erstaunlich gut.»
Die Schlussrangliste
Die Premiere
Vor zwölf Tagen hat Michael Moser seinen 19. Geburtstag gefeiert. Er beschenkt sich mit etwas Verspätung gleich selber. Mit einer sackstarken Leistung – er bodigt mit Florian Gnägi und Patrick Gobeli zwei Eidgenossen – zieht er in den Schlussgang ein. Dort trifft er zum fünften Mal in seiner Karriere auf Adrian Walther. Die bisherige Bilanz: zwei Niederlagen und zwei Gestellte. Zuletzt griffen die beiden am Seeländischen zusammen, das Duell endete ohne Sieger. Dieses Resultat wiederholt sich in Burgdorf und reicht Moser für den ersten Festsieg und seinen 17. Kranz. Die letzten drei hat er allesamt innert einer Woche gewonnen: vergangenen Sonntag auf dem Brünig (4. Rang), am Donnerstag beim Oberaargauischen (6. Rang) und nun auch noch am Emmentalischen. Eine Mega-Woche für den Jungspund.
Der Coup
Kurz vor der Mittagspause wirds in Burgdorf so richtig laut. Der Grund für die Jubelstürme der Zuschauer heisst Michael Moser. Er legt einen aufs Kreuz, der nicht so einfach zu bezwingen ist: Florian Gnägi (35). Das Emmentalische ist sein zwölftes Fest in diesem Jahr, davor hat er erst fünfmal verloren. Seine Bezwinger? Die Eidgenossen Samuel Giger (Schwarzsee), Matthieu Burger (Championnat en salle), Matthias Aeschbacher (Mittelländisches) und Fabian Staudenmann (Wislisauschwinget) sowie Teilverbandskranzer Lars Zaugg (Seeländisches). Nun darf sich auch Teilverbandskranzer Moser in dieser Saison Gnägi-Bezwinger nennen. Es sollte nur ein Highlight des Tages für Moser bleiben, der das Fest mit fünf Siegen und einem Gestellten gewinnt.
Die Nummer 123
Drei Kränze hat Thomas Sempach (39) in dieser Saison bisher gewonnen. Vom Waadtländer, Mittelländischen und Oberländischen reiste er mit Eichenlaub auf dem Kopf nach Hause. Nun hats zum vierten Mal für einen Kranz gereicht. Und das ist ein besonderer. Denn es ist der 123. in der Karriere des Berners. Damit schliesst er auf zu Martin Grab (45). Nur sechs Schwinger haben noch öfters Eichenlaub gewonnen. An der Spitze dieser Rangliste steht Nöldi Forrer (45) mit 151.
Der Titelverteidiger
Bei drei Festen hat Fabian Staudenmann (24) in dieser Saison seinen Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigt: beim Mittelländischen, Oberländischen und Oberaargauischen. Auch beim Emmentalischen wäre er als Titelverteidiger in die Zwilchhosen gestiegen. Doch dieses hat in seiner Saisonplanung keinen Unterschlupf gefunden.
Schneiders und Burgdorf
Domenic Schneider (30) hat am Donnerstag am Oberaargauischen teilgenommen, sein älterer Bruder Mario Schneider (32) steigt zwei Tage später beim Emmentalischen ebenfalls ins Sägemehl von Burgdorf. Ganz vorne mitschwingen und die Favoriten ärgern können sie beide nicht. Die zwei Saisonsieger (Domenic gewann das Glarner-Bündner und Mario das Appenzeller Kantonale) schneiden unterschiedlich ab. Während Domenic Schneider Fünfter wird und den Kranz holt, verpasst Mario Schneider diesen als Zehnter deutlich.
Die Bedingungen
Am Donnerstag spielte das Wetter in Burgdorf noch verrückt. Teilweise schien die Sonne, phasenweise schüttete es aber auch wie aus Kübeln. Das Emmentalische bleibt von Regen verschont. Die Sonne dominiert, das Fest geht bei besten Bedingungen über die Bühne.
So gehts weiter
Der zweite Akt in Burgdorf ist Geschichte, der dritte folgt kommenden Sonntag. Dann findet in der Arena das Berner Kantonale Schwingfest statt. Gleichentags geht zudem das Schaffhauser Kantonale in Stetten über die Bühne.
Das Fest zum Nachlesen
Moser triumphiert
Mit dem ersten Zug sorgt Adrian Walther schon für Gefahr. Aber Michael Moser ist bereit und dreht sich aus. Kurz darauf ist er wieder am Boden, liegt allerdings auf dem Bauch und lässt sich nicht drehen. Walther gibt hier aber klar den Tarif durch, wer Favorit ist.
Wenig später wagt auch Moser den ersten Angriff. Und bringt Walther zumindest auch mal zu Boden. Die Spannung in der Arena ist greifbar, alle verfolgen das Geschehen aufmerksam.
Kurz bevor die Hälfte der Gangdauer abgelaufen ist, probierts Moser mit einem inneren Haken. Wirklich in Bedrängnis bringt er Walther damit zwar nicht. Aber der 19-Jährige zeigt einen weiteren starken Auftritt.
Moser riskiert nicht alles, er weiss, dass ihm auch ein Gestellter zum ersten Festsieg reicht. Die letzten drei Minuten sind angebrochen. Walther probierts abermals mit Kurz – ohne Erfolg. Aber er muss weiter angreifen, denn die Zeit läuft ihm davon. Zur Erinnerung: Walther braucht den Sieg.
Die letzte Minute bricht an, die Zuschauer beginnen zu klatschen. Wollen sie Moser so zum Festsieg tragen? Es scheint so. Denn als die zwölf Minuten abgelaufen sind, gibts Riesenjubel. Moser feiert seinen ersten Kranzfest-Sieg!
Sempach und Hiltbrunner stellen
6. Gang – Die ersten Verfolger von Michael Moser und Adrian Walther treffen aufeinander. Sowohl Thomas Sempach als auch Fabio Hilbrunner brauchen die Maximalnote, um weiter auf den Sieg zu schielen. Beide finden das richtige Rezept nicht. Sie stellen. Und werden das Fest nicht gewinnen.
Auch Lars Zaugg verpasst die Zehn. Er bodigt zwar Lorenz Berger, allerdings nicht platt. Damit wird er nicht ganz an die Spitze vorpreschen können. Gleiches gilt für Fabian Aebersold, der ebenfalls 9,75 für seinen Sieg gegen Nils Flury bekommt. Die beiden hatten nach fünf Gängen 48,00 Punkte auf dem Konto und hätten mit Moser gleichziehen können, wenn er für einen gestellten Schlussgang 8,75 bekommen hätte.
Patrick Schenk bietet sich diese Chance ebenfalls. Auch er braucht gegen Florian Aellen die Zehn, um auf 58,00 zu kommen. Aber auch ihm gelingts nicht. Er beendet das Fest mit einem Gestellten.
Heisst: Wer den Schlussgang gewinnt, ist Festsieger. Moser reicht auch ein Gestellter für den alleinigen Triumph.
Die Ausgangslage
Thomas Sempach und Fabio Hiltbrunner haben noch die Chance auf den Festsieg. Dafür brauchen sie die Maximalnote und einen gestellten Schlussgang. Zwischen den beiden kommts zum Direktduell.
Setzt sich einer mit der Maximalnote durch, wird er Co-Festsieger, wenn Michael Moser für den Gestellten Note 9,00 bekommt oder Walther bodigt. Gibts im Verfolger-Duell keine Maximalnote, reicht Moser in jedem Fall auch ein Gestellter. Und das, obwohl hinten noch Schwinger mit 48,00 Punkten lauern, die mit der Maximalnote punktemässig zu ihm aufschliessen könnten.
Für Adrian Walther ist die Ausgangslage ganz einfach: Bodigt er Moser nicht, wird er auch nicht Festsieger.
Schlussgang steht fest
5. Gang – Adrian Walther macht mit Valentin Steffen kurzen Prozess. Innert Sekunden bodigt er ihn und zieht in den Schlussgang ein. Seinen Gegner kennt er schon wenig später. Denn Michael Moser ist weiter nicht zu stoppen. Er bezwingt mit Patrick Gobeli den zweiten Eidgenossen heute und folgt Walther in den letzten Kampf des Tages.
Aeschbacher und Ledermann nehmen sich aus Schlussgang-Rennen
5. Gang – Fritz Ramseier muss sich zum zweiten Mal das Sägemehl vom Rücken putzen lassen. Er wird von Kevin Steudler platt auf den Rücken befördert.
Vierter Erfolg in Folge für Fabio Hiltbrunner. Er setzt sich gegen Björn Trachsel mit Plattwurf durch und sichert sich damit den Kranz.
Michael Ledermann liegt einen Viertelpunkt vor Matthias Aeschbacher auf Platz 3. Für beide gilt: Wollen sie sich die Chance auf den Schlussgang wahren, brauchts den Sieg. Und selbst dann ist man auf die Mithilfe der Konkurrenz angewiesen. Die beiden finden aber jeweils das richtige Rezept nicht. Sie stellen und verpassen den Schlussgang.
Siege für Gnägi, Schneider und Sempach
5. Gang – Florian Gnägi gewinnt zum dritten Mal heute. Er bezwingt David Maurer. Gleiches gilt für Mario Schneider. Er setzt sich gegen Philipp Gehrig durch. Und Dominik Gasser kann Nicolas Zimmermann das Sägemehl vom Rücken putzen.
Thomas Sempach arbeitet am Boden konsequent nach. Und holt sich gegen Lukas Tschumi nicht nur den vierten Sieg in Serie, sondern sichert sich auch den Kranz. Es ist der 123. in seiner Karriere. Beeindruckend!
Spitzenpaarungen 5. Gang
Fritz Ramseier – Kevin Steudler
Fabio Hiltbrunner – Björn Trachsel
Matthias Aeschbacher – Michael Ledermann
Valentin Steffen – Adrian Walther
Patrick Gobeli – Michael Moser
Die Ausgangslage
Michael Moser liegt alleine in Führung. Mit 39,50 Punkten distanziert er die Konkurrenz um mindestens 0,75 Punkte. Er hat es damit in den eigenen Händen, in den Schlussgang einzuziehen. Wenn er auch den 5. Gang gewinnt, ist ihm die Teilnahme sicher.
Auf Platz 2 lauert ein punktgleiches Trio: Patrick Gobeli, Valentin Steffen und Adrian Walther (38,75). Dahinter liegen Michael Ledermann, Thomas Sempach und Martin Sommer mit 38,50 Punkten. Matthias Aeschbacher gehört zu acht Schwingern, die sich mit 38,25 den 4. Zwischenrang teilen.
Moser weiter unwiderstehlich
4. Gang – Thomas Sempach jagt seinen 123. Karriere-Kranz. Gegen Sven Klossner realisiert er den dritten Sieg in Serie. Der 39-jährige Routinier ist auf Kurs.
Gleiches gilt auch für Matthias Aeschbacher. Sein Triumph gegen Lukas Renfer ist ebenfalls sein dritter heute. Nach dem Sieg kümmert er sich um seinen Gegner. Renfer greift sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Rippen.
Aller guten Dinge sind drei – das denkt sich auch Adrian Walther und gewinnt ebenfalls zum dritten Mal. Für den Erfolg gegen Fabian Stucki braucht er etwas mehr als die Hälfte der Gangdauer. Damit bleibt er im Rennen um den Schlussgang voll dabei.
Michael Moser begeistert das Publikum weiter. Er verlässt das Sägemehl erneut als Sieger. Auch Jan Wittwer landet platt auf dem Rücken. Und Moser ist weiterhin in Führung.
Dritter Sieg für Ramseier – auch Ledermann gewinnt
4. Gang – Dritter Sieg für Fritz Ramseier. Der Drittplatzierte des Oberaargauischen vor zwei Tagen schwingt auch heute stark. Er bezwingt Roger Aebi.
Gleiches gilt für Patrick Gobeli, der sich mit Kurz gegen Colin Schlüchter durchsetzt. Allerdings greift er sich danach ans Knie und geht hinkend aus dem Sägemehl. Hoffentlich ist das nichts Schlimmeres.
Michael Ledermann bleibt derweil mit der Spitze in Tuchfühlung. Er bekommt den zur Halbzeit Zweitplatzierten Sandro Galli vorgesetzt und bezwingt ihn mühelos. Und auch Lars Zaugg startet erfolgreich in den Nachmittag. Er bodigt Florian Christen.