Was während eines Schwingfests in der Einteilung besprochen wird, bleibt im Normalfall ein Geheimnis. Ganz anders am Unspunnen. Wegen der Nomination von Samuel Gigers Schlussgang-Gegner kommt es zwischen den fünf Vertretern der Teilverbände und Stefan Strebel, dem technischen Leiter (TL) des Eidgenössischen Schwingerverbands, zu einem derart heftigen Streit, dass nahezu jedes Wort durch die verschlossene Türe dringt!
Der Reihe nach. Nach dem fünften Gang liegen der Berner Adrian Walther und der Innerschweizer Pirmin Reichmuth hinter Giger an zweiter Stelle. Für die Schlussgang-Nomination von Walther spricht, dass er im Gegensatz zu Reichmuth (tauchte gegen Benjamin Gapany) keinen verlorenen Zweikampf auf dem Notenblatt hat. Zudem hat er einen Eidgenossen mehr besiegt als der Zuger.
Strebel stellt sich gegen die Innerschweiz
Doch der versierte Innerschweizer TL Stefan Muff findet ein gewichtiges Argument für Reichmuth. «Pirmin hat mit Matthias Aeschbacher und Armon Orlik die wesentlich namhafteren Kaliber besiegt, als Walther!» Weil Muff mit diesem Plädoyer seine Kollegen aus der Nordwest- und aus der Südwestschweiz in der auf seine Seite ziehen kann, liegt Reichmuth bei der Abstimmung zwischenzeitlich 3:2 in Führung, was den Berner TL Roland Gehrig schier zur Weissglut treibt.
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Nun ist es Stefan Strebel, der die ultimative Entscheidung trifft. In seiner Funktion als TL des Eidgenössischen Schwingerverbands hat er nicht nur das Recht auf eine Stimme, sondern auch auf den Stichentscheid. Und der Aargauer stellt sich zum Entsetzen der Innerschweizer auf die Seite der Berner.
Strebel will nichts abstreiten
Auf Nachfrage von Blick sagt Strebel: «Weil wir ja offenbar so laut diskutiert haben, dass ihr Reporter vor der Türe das meiste gehört habt, bringt es nichts, wenn ich an dieser Stelle etwas abstreite. Aber mehr möchte ich dazu auch nicht sagen.»
Das Ende dieser Geschichte: Pirmin Reichmuth nimmt die Entscheidung gegen ihn ohne zu Murren hin und sichert sich mit dem Sieg über Florian Gnägi den zweiten Schlussrang, während Walther gegen Giger chancenlos ist und in der Endabrechnung Vierter wird.