Kaum ein anderer Bereich wurde von der Corona-Pandemie derart gebeutelt wie der Schwingsport. Zweikämpfe im Sägemehl fanden 2020 praktische keine statt. Im laufenden Jahr kam es zum verhaltenen Neustart. Kaum Zuschauer, viele Verletzungen. Der Boom des Schwingsports wurde seit dem Eidgenössischen in Zug jäh gebremst.
Unter diesem Aspekt ist das traditionelle Kilchberger-Schwinget ein strahlendes Licht am Horizont. Als sich die Nebelschwaden lichten und die Sonne über dem Zürichsee auftaucht, steht Rolf Gasser am Sägemehlrand. Dem Geschäftsführer des Schwingerverbandes steht die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. «Dieser wunderbare Tag ist für uns von enormer Bedeutung», sagt er.
Ja, der exklusivste Anlass im Schweizer Schwingsport ist die Zeitenwende. Die 3-G-Regel ist kein Thema, Bundesrat Ueli Maurer erscheint in neutralem Gewand und Schweizer Brauchtum und Nationalsport wird stimmungsvoll gepflegt. Ohne dass das eher ländliche Stammpublikum pauschal in den Dunstkreis von uneinsichtigen und aufmüpfigen Impfverweigerern und Coronaleugnern geschoben wird.
Es wird gejodelt, nicht getrychelt.
Der Festverlauf passt zu dieser verrückten Zeit
Das tolle Fest in stimmungsvoller Kulisse hält auch sportlich, was man sich erhofft hat. Es sind nur Topathleten am Start. Der Festverlauf ist so turbulent wie selten. Und passt irgendwie zu dieser verrückten Zeit.
Am Ende dürfen sich drei Schwinger Kilchbergsieger nennen. Und in zwei Teilverbänden darf gefeiert werden. Kilchberg hat dem Schwingsport neues Leben eingehaucht.