Die Schlussgänge
Patrick Gobeli verpasst beim Emmentalischen den ersten Kranzfestsieg seiner Karriere. Gegen Fabian Staudenmann hat er keine Chance, schon nach 16 Sekunden liegt er auf dem Rücken.
Vor acht Tagen gewann Domenic Schneider das Basellandschaftliche Schwingfest. Nun doppelt er in Zürich nach. Er bringt den Zürcher Shane Dändliker nach kurzer Gangdauer aus dem Gleichgewicht, sodass dieser nach hinten auf den Rücken fällt. Für Schneider ist es der fünfte Kranzfestsieg der Karriere.
Der König ist erneut unwiderstehlich. Nach dem Schwyzer Kantonalen vor zwei Wochen triumphiert er auch beim Luzerner. Nach 2018 und 2021 ist es der dritte Heimsieg für den Sörenberger. Er bodigt im Schlussgang Verbandskollege Sven Schurtenberger.
Wie schon im Vorjahr steht Lario Kramer beim Waadtländer Kantonalen im Schlussgang. Sein Gegner heisst Mickaël Matthey. Anders als im Vorjahr gegen Benjamin Gapany kann Kramer das Duell siegreich gestalten. Er feiert seinen fünften Kranzfestsieg.
Die Stimmen
Joel Wicki bei Tele 1 über ...
... das Fest: «Es ist für uns aus Luzern mehr als eine Ehre, zu Hause zu schwingen. Ich danke allen, die das Fest möglich machen. So ein Fest auf die Beine zu stellen, ist nicht selbstverständlich.»
... den Zwischenfall im 1. Gang, als Nick Alpiger plötzlich davon läuft: «So wie ich es gesehen habe, ist ihm ein Äderchen unterm Auge geplatzt und es ist recht schnell geschwollen. Deshalb wurde der Gang zurecht unterbrochen, das verstehen auch alle.»
... seine Leistung: «Jeder Gang hat mich gefordert. Im Schwingen gehts schnell, Sonnen- und Schattenseiten sind eng beieinander, das hat man heute auch am Wetter gesehen. Im 1. Gang hab ich meinen Ellbogen etwas blessiert, ich muss jetzt schauen, wie es geht und ob ich am Donnerstag am Schybi-Schwinget in Escholzmatt teilnehmen kann. Sonst bin ich sicher am Urner Kantonalen nächsten Sonntag wieder dabei.»
Domenic Schneider bei Tele Züri: «Momentan läufts bei mir sehr gut, Ich hoffe es bleibt bis Ende August so. Aber mir ist klar, dass ich auch wieder einmal eine Niederlage einstecken muss. Dadurch wird man stärker. Zürich liegt mir obwohls in der Stadt war. Die Anfahrt hat mir am Morgen am meisten zu schaffen gegeben. Ich bin hergefahren, mal sehen, ob sich ein Kollege opfert und nach Hause fährt.»
Die Abwesenden
Pirmin Reichmuth, zuletzt Zweiter am Zuger Kantonalen, muss kurzfristig wegen einer Grippe Forfait fürs Luzerner Kantonale geben. Der letztjährige Schlussgangteilnehmer Werner Suppiger fehlt verletzt. Und noch ein anderer Hauptdarsteller glänzt durch Abwesenheit: Siegermuni Nottu. Wie der Medienchef des Fests der «Luzerner Zeitung» sagt, leidet er unter einem Bandscheibenvorfall.
Ungewohntes Terrain
Das Zürcher Kantonale findet mitten in der Stadt auf der Almend statt. Ungewohntes Terrain für die Schwinger, die vom Land kommen. So stellt bereits die Anreise den einen oder anderen vor Probleme. «War speziell als Landei durch die grosse Stadt», sagt Domenic Schneider gegenüber Tele Züri. «Wir hatten ein bisschen Mühe, aber es ist gegangen. Und jetzt auf dem Schwingplatz ist es wie immer. Da spielt es keine Rolle, ob in der Stadt oder auf dem Land.» Was er mit der Mühe meint, führt er dann noch aus. Er verrät: «Ich habe mich fast verfahren. So viele Lichtsignale und Tram – das bin ich mir nicht so gewohnt.» Anders siehts Samir Leuppi. «Ich arbeite in Zürich, daher war es, als wäre ich zur Arbeit gefahren», meint er.
Der Überraschungsmann
Armon Orlik, Domenic Schneider oder Damian Ott – in Zürich steigen einige prominente Namen in die Zwilchhosen. Zur Mittagspause liegt aber keiner von ihnen in Führung. Denn als einziger hat der erst 19-jährige Janos Bachmann aus Wildberg nach drei Gängen drei Siege auf dem Konto. Am Nachmittag kann er nicht an diese Leistung anknüpfen. Er muss sich je einen Sieg, einen Gestellten und eine Niederlage notieren lassen und wird am Ende Siebter. Als Lohn gibts den ersten Kranz seiner Karriere.
Der Aufreger
Ungläubige Gesichter nach dem Mittagessen in Bowil. Der Grund? Sandro Balimann. Der 21-Jährige aus Finsterhennen greift mit Titelverteidiger Matthias Aeschbacher zusammen. Und legt den ESAF-Schlussgangteilnehmer 2022 im ersten Zug auf den Rücken! Das geht so schnell, dass nicht nur Aeschbacher total verdutzt aus der Wäsche guckt, sondern auch Balimann nicht glauben kann, was da gerade passiert ist. Er bekommt die Maximalonote für dieses Husarenstück und nimmt Aeschbacher damit aus dem Rennen um den Tagessieg im Emmental.
Die Verletzung
Remo Käser greift im 1. Gang des Emmentalischen mit Bernhard Kämpf zusammen. Der Sohn von Adrian Käser, dem Schwingerkönig 1989, muss sich auf den Rücken legen lassen. Dabei verzieht er vor Schmerzen das Gesicht und tritt in der Folge nicht mehr zum 2. Gang an. Am späten Nachmittag meldet sich Käser auf Instagram mit einem Update. «Leider hat es mir im ersten Gang, wie auch schon, wie ein Stromschlag vom Nacken in die Arme geschossen», schreibt er. «Aus diesem Grund war ich gezwungen, das Fest nach dem ersten Gang zu beenden. Ich hoffe nun, dass ich mich schnell erhole und am Oberaargauischen Schwingfest wieder genesen antreten kann.»
Das Wetter
Die Schwinger wie auch die Zuschauer müssen an diesem Sonntag beweisen, dass sie wetterfest sind. Am Morgen ist es über allen Schwingplätzen bewölkt, am Nachmittag werden die Wolken dichter und dunkler und teilweise regnet es ziemlich stark. So stark, dass etwa beim Emmentalischen der Festakt kurzerhand ins Festzelt verlegt wird.
Die Premiere
Fabian Stucki zeigt ein ganz starkes Fest. Der 18-jährige Emmentaler trotzt im 5. Gang Bernhard Kämpf einen Gestellten ab, feiert neben einem weiteren Gestellten zum Auftakt vier Siege. Damit gewinnt er den ersten Kranz seiner Karriere. Und das ausgerechnet zu Hause.
So gehts weiter
Traditionell findet an Auffahrt der Baselstädtische Schwingertag statt. Dieser geht kommenden Donnerstag auf der Sandgrube in Basel über die Bühne. Am Wochenende stehen dann das Mittelländische Schwingfest in Frauenkappelen (Samstag) und das Urner Kantonale in Altdorf (Sonntag) auf dem Programm. (bir)
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