Bis zum Nachmittag vom 8. August sieht es danach aus, dass Schwingerkönig Christian Stucki noch besser in Form ist, als bei seiner Krönung vor zwei Jahren in Zug. Im Anschwingen des Berner Kantonalen besiegt der 36-Jährige den zwölf Jahre jüngeren Joel Wicki auf jeden Fall noch klarer als im Eidgenössischen Schlussgang. Der Berner Seeländer lässt danach auch dem Weissenstein-Sieger Damian Ott keinen Stich.
Doch dann wird der 132-fache Kranzgewinner überraschend von Severin Schwander (25, 9 Kränze) gebodigt. Seither wirkt «Chrigu» wie blockiert. Nach dem gestellten Berner-Schlussgang gegen Kilian Wenger wird Stucki auf der Schwägalp von Samuel Giger richtiggehend vorgeführt.
Vom Unterbewusstsein blockiert
«Es ist offensichtlich, dass Chrigu zurzeit nicht genügend Vertrauen hat in seinen Rücken, der ihn im Juli zur Brünig-Absage zwang», meint Stuckis Trainer Tommy Herzog. «Bei der Analyse vom Berner Kantonalen und der Schwägalp ist mir aufgefallen, dass Chrigu kein einziges Mal seinen Parade-Schwung, den Churz, ausgepackt hat. Es ist wohl das Unterbewusstsein, dass ihn mangels Vertrauen in den Rücken daran hindert, schön rund und kompromisslos zu ziehen.»
Stucki wird nun bis zum Schwarzsee-Bergklassiker am 5. September eine Wettkampf-Pause einlegen.
Wicki pausiert bis am 12. September
Joel Wicki wollte am kommenden Sonntag ursprünglich am Emmentalischen in Horben-Eggiwil in die Zwilchhosen steigen. Doch der Entlebucher hat seine Teilnahme abgesagt. «Joel hat ein paar Tage nach dem Berner Kantonalen eine Zerrung im Oberschenkel erlitten und wird deshalb bis zum Luzerner Kantonalen am 12. September keinen Ernstkampf bestreiten», erklärt Wickis Trainer Daniel Hüsler.
Im Wicki-Clan ist man sich mittlerweile auch bewusst, dass der Gastauftritt bei den Bernern rund vier Wochen nach der am Innerschweizerischen erlittenen Ellenbogenverletzung zu früh gekommen ist. Hüsler: «Weil Joel mit seiner Körpergrösse von 1,83 Meter in der Schwingerwelt nicht zu den Übermenschen gehört, muss er 110 Prozent fit sein, wenn er die ganz grossen besiegen will. Doch in Aarberg war sein Fitness-Zustand eben nur bei 99 Prozent.»