Gäbe es am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF) einen Sonderpreis für den Schwinger, der am härtesten auf die Zähne gebissen hat, er würde ohne Zweifel an Michael Wiget (23) gehen. Der Berner Eidgenosse bricht sich im ersten Gang gegen Nick Alpiger zwei Rippen. «Die Schmerzen waren kaum auszuhalten.»
Ein Grund aufzugeben? Nicht für Teufelskerl Wiget! «Ich habe einige Spritzen erhalten, welche die Schmerzen erträglicher machten», erzählt der Amerika-Fan, der auf ganz schwierige Wochen und Monate zurückblickt.
Beim letztjährigen Schwarzsee-Schwinget zog sich der 1,96-Meter-Riese einen Muskelabriss im Oberschenkel zu. Als der Mittelländer wieder ins Training einstieg, folgte der nächste Rückschlag: Ein doppelter Aussenband-Abriss im Fuss wurde diagnostiziert. Wieder pausieren. Wieder ab in die Reha.
Schmerzhafter Gang ans Frühstücks-Buffet
Vor einigen Wochen feierte Wiget auf dem Bönzingenberg sein Wettkampf-Comeback und schwang obenaus. Er bezahlte seinen Siegeszuges jedoch mit einem Muskelfaserriss im Bizeps.
Die Verletzungsakte wächst und wächst. Am vergangenen Mittwoch legte ihn auch noch eine Grippe flach. «Ich habe ab und zu mit dem Schicksal gehadert, aber Aufgeben gibt es bei mir nicht.»
Trotz der geringen Wettkampf-Praxis wurde der Jura-Student fürs ESAF selektioniert. «Einige Leute konnten dies nicht verstehen, glaubten an einen Fehler.» Neben seinem eisernen Willen waren es auch die Kritiker, die ihn trotz Rippenbruch zum Weitermachen bewegten.
Obwohl er am Sonntagmorgen kaum zum Frühstücks-Buffet laufen konnte, quält er sich weiter. Nach acht brutalen Gängen ist es endlich geschafft: Der ESAF-Kranz ist in trockenen Tüchern und Wiget völlig fertig. «Es ist ein gigantisches Gefühl», sagt er mit Tränen in den Augen. Was wollen die Kritiker jetzt noch sagen?