Brauchen die Kampfrichter mehr Geld? Diese Frage sorgte in den letzten Tagen für Diskussionen in der Schwing-Szene. Auslöser war eine Aussage von Spitzenkampfrichter Bruno Gisler (40) am Samstag im Blick: «Bei der Entlöhnung sind wir noch nicht da, wo wir hinmüssen. Mindestens die Spesen müssen gedeckt sein.»
Peter Ackermann, der Vorsitzende der Kampfrichterkommission des Eidgenössischen Schwingerverbandes (ESV), spricht nun Klartext: «In den letzten vier Jahren wurden die Spesenentschädigungen vereinheitlicht und erhöht. Zurzeit sind keine weiteren Anpassungen bei den Spesen vorgesehen.»
Je nach Schwingfest bewegen sich die Spesen zwischen 50 und 150 Franken. Das sei zu wenig, findet Gisler. Er monierte: «Es kann nicht sein, dass immer mehr Geld in den Schwingsport fliesst, aber die Ausgaben der Kampfrichter/Funktionäre nicht gedeckt sind. Wir tragen eine grosse Verantwortung. Ohne uns gibt es keine Schwingfeste.» Seine Geld-Forderung stösst beim Verband vorerst auf kein Gehör.
Wer bestimmt die Spesenhöhe?
Vielleicht verändern seine Aussagen bei den Kantonal- und Gauverbänden etwas. Diese bestimmen bei Kantonal- und Gauverbandsfesten, wie viele Spesen ausbezahlt werden. Bei Rangschwinget sind es die Schwingklubs. Das Problem: Wer den Kampfrichtern mehr Geld gibt, muss diese an einer anderen Stelle wieder einnehmen. Trotz des Schwingbooms kämpfen einige Veranstalter mit den Finanzen. Ein Grund dafür sind die immer umfangreicheren Vorschriften.
An grösseren Kranzfesten ist die Spesen-Frage klar geregelt: «Bei Teilverbandsfesten entscheiden die Teilverbände. Für Bergfeste liegt die Hoheit bei den jeweiligen OKs und bei Anlässen mit eidgenössischem Charakter beim ESV», so Ackermann.
Einigkeit bei der Fitness
Als zweiten Verbesserungspunkt nannte der zweifache Weissenstein-Sieger Gisler die körperliche Fitness. «Wir brauchen fittere Kampfrichter. Das hilft dem Geist und verbessert die Konzentrationsfähigkeit über den ganzen Tag.» Als Vorbild dient ihm der Fussball: «Dort sind die Schiedsrichter genauso fit wie die Spieler.»
In diesem Punkt ist Ackermann mit Gisler einig. «Das sind Aspekte, die wir in der Kommission bereits diskutiert haben. Wir werden eine Umsetzung erarbeiten, was aber bei über 1000 Kampfrichtern keine einfache Aufgabe ist. Da geht es vor allem um geistige Fitness, was nicht bedeutet, dass ein Kampfrichter mit Bauch schlechtere Leistungen erbringt.»