Machtablösung? Experten mit Klartext
Bieri rüttelt am Innerschweizer-Thron von König Wicki

Wer zwei Teilverbandsfeste gewinnt, gehört zu den besten Schwingern des Landes. Aber hat Marcel Bieri auch das Zeug für die ganz grossen Siege? Die Experten sind sich uneins. Konsens herrscht bei der Frage nach der Nummer 1 in der Innerschweiz.
Publiziert: 11.07.2024 um 11:50 Uhr
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Der König gratuliert Marcel Bieri zum Sieg am Innerschweizer Schwingfest.
Foto: keystone-sda.ch
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Nicola AbtReporter Sport

Die Fans von Schwinger Marcel Bieri (29) jubeln: «Jetzt ist er die Nummer 1 in der Innerschweiz.» Der bisherige Saisonverlauf spricht tatsächlich für den Primarlehrer. Während Joel Wicki mit Verletzungen zu kämpfen hatte, zeigte sich der Zuger in der Form seines Lebens – auch wenn er nun selber für die Rigi am Sonntag passen muss.

Am letzten Sonntag triumphierte er am eigenen Teilverbandsfest. Mit dem Schlussgang-Sieg über den König führt er in dieser Kranzfestsaison in den Direktduellen mit 2:0. Ein zusätzliches Argument ist sein Sieg am Nordwestschweizer Schwingfest. Also, alles klar? Nein, sagen die Experten.

Klartext vom Innerschweizer Schwing-Boss

Schwingerkönig Matthias Sempach (38) lobt Bieri, meint aber: «Wicki ist für mich nach wie vor die Nummer 1. Er weiss genau, was es für grosse Siege braucht.» Ähnlich tönt es beim 49-fachen Kranzgewinner Philipp Schuler (42). «Seine Konstanz über die letzten Jahre spricht für Joel.»

Auch Stefan Muff, der technische Leiter der Innerschweizer, lässt keine Zweifel aufkommen. «Joel Wicki ist ganz klar die Nummer 1.» Dem stimmt der fünffache Eidgenosse Adi Laimbacher (43) zu. Die beiden Wicki-Niederlagen gegen Bieri erklärt er sich so: «Marcel ist ein Konterschwinger. Ein Wicki, der immer zieht, liegt ihm deshalb besonders gut.»

Wie gut ist Bieri wirklich?

Was die Experten an Bieri speziell beeindruckt, ist seine Lockerheit. «Das macht ihn unglaublich stark», sagt Schuler, der die Innerschweizer Schwinger betreut. «Aus meiner Sicht kann er jeden schlagen.»

Weniger euphorisch ist Sempach. «Für mich ist Marcel nicht auf dem Niveau von Staudenmann oder Giger. Körperlich sind sie noch einen Tick stärker. Zudem greifen sie über die ganze Gangdauer konsequent an.»

Gespannt sei er, wie Bieri mit seiner neuen Rolle umgehe. «Marcel ist jetzt nicht mehr der Jäger, sondern der Gejagte. Das hat er selten erlebt.» Laimbacher ergänzt: «Wenn er die Gänge machen muss, wird es für ihn schwieriger.» Am Sonntag auf der Rigi hätte er als Aushängeschild der Innerschweizer antreten sollen. Nun zwingt ihn eine Verletzung am Bein zu einer Pause.

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