Ein Gestellter im Schwingsport? Meist weder Fisch noch Vogel. Am Oberaargauischen Schwingfest ist er am Samstag das Zünglein an der Waage.
Als sich Patrick Räbmatter und Kilian von Weissenfluh kurz vor dem Mittag die Hand geben und das Eidgenossen-Duell als gestellt in die Resultatblätter eingetragen wird, ahnt wohl noch niemand, welch grosse Auswirkungen diese Begegnung auf den Festsieg haben wird. Davor und danach entscheidet von Weissenfluh alle vier Duelle gegen Teilverbandskranzer für sich.
Der Berner weist nach fünf Gängen 48,50 Zähler auf – punktgleich mit Verbandskollege Matthias Aeschbacher. Doch wer folgt Metzger Severin Schwander in den Schlussgang? Die Wahl der Einteilung fällt auf von Weissenfluh. Weil der Defensivkünstler gegen Räbmatter stellte und Aeschbacher im Anschwingen vom Aargauer auf Kreuz gelegt wurde.
«Die Berner haben die breiteste Spitze»
Der Schlussgang wird zur Beute von Weissenfluhs. In St. Urban vor 4700 Zuschauer feiert er seinen dritten Kranzfestsieg. Ein ganz spezieller: «2021 gewann ich das Emmentalische vor leeren Rängen (Corona Anm.d.Red.). Beim Sieg am Seeländischen triumphierte ich mit vier anderen Schwingern zusammen und erhielt keinen Muni (klassierte sich hinter Curdin Orlik auf Rang 1b. Anm.d.Red.). Jetzt ist alles perfekt, es hat Zuschauer und mir gehört der Muni!»
Mit seinem zweiten Kranzfestsieg in dieser Saison schürt er im Berner Lager natürlich Hoffnungen. Der vierfache Eidgenosse Roger Brügger traut seinem Kantonskollegen alles zu: «Er ist am Eidgenössischen für eine Sensation gut.» Im Kampf gegen die starken Nordostschweizer und Innerschweizer könnte von Weissenfluh zum entscheidenden Mann werden.
«Er kann einen Samuel Giger oder einen Joel Wicki stellen» und so mithelfen, dass zum fünften Mal in Folge ein Berner König wird. Kleine Bemerkung am Rande: Joel Ambühl, der das letztjährige Innerschweizerische Schwingfest gewonnen hatte, verpasste sogar den Kranz. Die Erklärung liegt für Brügger auf der Hand: «Weil die Berner die breiteste Spitze haben.»