Zuletzt war es Bruno Gisler (40), der sich im Jahr 2013 als alleiniger Sieger auf dem Solothurner Hausberg schultern lassen durfte. Ein Jahr später teilte sich Christoph Bieri (37) den Sieg mit den beiden Bernern Matthias Aeschbacher (31) und Kilian Wenger (33). Seither wartet der zweitkleinste Teilverband der Schwing-Schweiz sehnsüchtig auf einen erneuten Triumph auf dem Berg.
Nach dem Eidgenössischen letzten Sommer war die Euphorie im Nordwestschweizer Schwingerberband (NWSV) riesig. Fünf Kränze waren angepeilt, was für den überschaubaren Teilverband schon ein ganz ordentliches Ziel war. Ganze sieben fanden den Weg nach Hause in die Nordwestschweiz. «Das war der Moment, wo wir mit den Schwingern zusammengesessen sind und gesagt haben: Jetzt müssen wir den Weissenstein, unseren Berg, zurückholen», erzählt Guido Thürig, technischer Leiter der Nordwestschweizer.
Das Ego ist angekratzt
Denn man kann es nicht abstreiten: «Ja, es kratzt schon etwas am Ego, wenn der Sieg an unserem Bergfest immer an einen anderen Teilverband geht.» Das diesjährige Ziel ist klar: «Wir wollen in den Schlussgang. Und dort ist dann alles möglich.» Doch einfach wird das nicht. Von den acht aktiven Eidgenossen, die für den NWSV schwingen, sind auf dem Weissenstein nur drei im Einsatz. Die anderen sind verletzt oder krank. Entweder wegen leichten Blessuren, wie etwa Lars Voggensperger (22), der seine Teilnahme wegen eines verknacksten Fusses absagen muss, wegen einer Erkältung wie Nick Alpiger (26) oder wegen schweren Verletzungen, wie Adrian Odermatt (22), der sich den Brustmuskel gerissen hat und die ganze Saison verpasst.
Hinzu kommt, dass mit den Bernern und den Südwestschweizern in diesem Jahr gleichzeitig der stärkste sowie der kleinste Teilverband zu Gast ist. Thürig wäre es lieber gewesen, wenn beispielsweise die Ostschweizer anstatt die Welschen auf dem Weissenstein angetreten wären. «Wenn zwei grosse Verbände am Start sind, können die sich gegenseitig dezimieren. Mit den Romands wird das aber schwierig.» Die dominanten Berner zu schlagen, wird eine Knacknuss. «Da muss man sagen: Hut ab. Es ist beeindruckend, wie sie nach Stucki und Co. eine so starke neue Generation auf die Beine gestellt haben.»
Vielversprechende Zukunft
Doch auch die Nordwestschweizer müssen sich nicht verstecken. «Wir haben unsere Trümpfe. Nick Alpiger und Joel Strebel haben beide das Potenzial, ein Bergfest zu gewinnen. Natürlich müssen sie dazu einen perfekten Tag erwischen. Aber es ist möglich.» Aus dem Duo kommt nach Alpigers kurzfristiger Absage nur noch Strebel infrage.
Und dann wartet da noch eine Reihe hoffnungsvoller Nachwuchsschwinger, wie etwa die 18-jährigen Roth-Zwillinge Jan und Tim. Oder Sinisha Lüscher (17), der Nachwuchs-König aus dem Aargau. Sollte es mit dem Weissenstein-Heimsieg auch in diesem Jahr nicht klappen, steht auf jeden Fall eine hungrige Generation in den Startlöchern.