Beim prächtigen Aargauer Kantonalfest in Möhlin gewinnt Tim Roth im fünften Gang gegen Fabian Bader. Sein Zwillingsbruder Jan klatscht Tim noch im Sägemehlringe ab und greift Momente später mit dem Eidgenossen Joel Strebel zusammen. Kann Jan den Mitfavoriten Strebel bremsen, dann steht sein Bruder erstmals in einem Schlussgang. Und Jan gelingt das Husarenstück. Er trotzt Strebel einen Gestellten ab und ebnet mit diesem Husarenstück seinem Bruder den erstmaligen Weg in den Schlussgang.
Tim unterliegt in seinem ersten Schlussgang an einem Kranzfest zwar dem überragenden Nick Alpiger. Trotzdem: Die 18-jährigen Aargauer Zwillinge haben dem Fest den Stempel aufgedrückt.
Früher gings im Garten des Bauernhofs zur Sache
Schwingen als Familienangelegenheit. Tim und Jan Roth. Gleich talentiert, kaum zu unterscheiden und zwei wie Pech und Schwefel. «Tim ist nicht nur mein Bruder, sondern auch mein bester Freund», sagt Jan, der im roten Hemd schwingt. Damit man ihn von seinem Bruder im blauen Hemd unterscheiden kann. Im Garten des elterlichen Bauernhofes haben sie schon oft zusammengegriffen. Jetzt sind sie ein Versprechen für die Zukunft.
Genauso wie Sinisha Lüscher. Am Morgen drückt der 17-jährige Modellathlet dem Fest tatsächlich den Stempel auf und legt auch Schwergewicht Patrick Räbmatter platt ins Sägemehl. Am Nachmittag wird Lüscher etwas gebremst, platziert sich aber am Ende im tollen zweiten Schlussrang und holt sich den verdienten Applaus ab. Der Aargauer Nachwuchs sorgt für Ausrufezeichen.
«Speziell und emotional»
Der Sieg geht aber an den frisch gebackenen Vater Nick Alpiger. «Mein erster Kranzfestsieg als Vater ist speziell und emotional», sagt Alpiger, der alle sechs Gänge gewinnt. Dass der Sieg in der Heimat bleibt, ist keine Selbstverständlichkeit. Die letzten drei Aargauer Kantonalfeste wurden eine Beute von Joel Wicki, Christian Stucki und Pirmin Reichmuth. Derart hochkarätige Gäste haben in diesem Jahr gefehlt.
Beim St. Galler Kantonalschwingfest in Wittenbach gewinnt Favorit Damian Ott. Im Anschwingen unterliegt Ott überraschend Mario Schneider. Startet dann aber zur grossen Aufholjagd und gewinnt im Schlussgang gegen den Eidgenossen Marco Good.
Das Ob- und Nidwaldner Kantonalfest wird eine Beute des unwiderstehlichen Pirmin Reichmuth. Sechs Siege, davon fünf Plattwürfe, unterstreichen die Topverfassung, in der sich Reichmuth befindet. Das Neuenburger Kantonalfest gewinnt Benjamin Gapany, der im Schlussgang zweier Eidgenossen Lario Kramer ins Sägemehl bettet.