Reichmuth einfach unantastbar
Vier Kantonale – vier Favoritensiege

Schwingen total am ersten Sonntag im Juni. Mit dem Ob- und Nidwaldner, Aargauer, St. Galler und Neuenburger gehen vier Kantonale über die Bühne. Und an allen jubeln am Ende Favoriten.
Publiziert: 04.06.2023 um 09:26 Uhr
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Aktualisiert: 04.06.2023 um 18:18 Uhr
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Pirmin Reichmuth marschiert durchs Ob-/Nidwaldner Kantonale.
Foto: keystone-sda.ch

Die Schlussgänge

Pirmin Reichmuth ist beim Ob-/Nidwaldner Kantonalen unantastbar. Der Favorit wird seiner Rolle gerecht, gewinnt alle Gänge und steht schon vor dem letzten Duell als Sieger fest. Trotzdem lässt er auch gegen Jonas Burch nichts anbrennen, legt ihn nach 39 Sekunden auf den Rücken.

Mit der Absage von Samuel Giger (siehe «Die Verletzten») ist Damian Ott in die Rolle des grossen Favoriten am St. Galler Kantonalen gerutscht. Mit einer Niederlage ins Fest gestartet, gibts danach die fulminante Aufholjagd. Er qualifiziert sich für den Schlussgang und bodigt dort nach kurzer Gangdauer Marco Good mit Münger Murks. Nach dem Thurgauer Kantonalen ist es sein zweiter Kranzfestsieg in diesem Jahr.

Tim Roth zieht beim Aargauer Kantonalen in seinen ersten Schlussgang ein. Dort steht ihm Favorit Nick Alpiger gegenüber. Gut drei Minuten wehrt sich der 18-Jährige erfolgreich, dann muss er sich auf den Rücken legen lassen.

Benjamin Gapany macht das Dutzend voll. Er bodigt im Schlussgang Lario Kramer und feiert seinen zwölften Kranzfestsieg. Nach 2019 und 2022 triumphiert er zum dritten Mal beim Neuenburger Kantonalen.

Die Machtdemonstration

Anfang Mai wurde Pirmin Reichmuth bei der Geburt seiner Tochter von den «Emotionen richtig durchgeschüttelt». Am Ob-/Nidwaldner Kantonalen passiert ihm das nicht. Dort zeigt er eine Machtdemonstration. Der Favorit gewinnt alle fünf Gänge und steht schon vor dem Schlussgang als Sieger fest. Denn sein Vorsprung beträgt bereits vor dem letzten Kampf 1,75 Punkte. Weil hinter ihm sieben Schwinger punktgleich liegen, kommts zum Ausschwingen. Das Trio Jonas Burch, Michael Gwerder und Thomas Bucher gewinnt den 6. Gang mit Plattwurf und kommt danach weiterhin als Schlussgang-Gegner infrage. Letztlich entscheiden sich die Verantwortlichen für Burch.

Die Verletzten

Gleich mehrere Schwinger haben für diesen Sonntag Fortfait geben müssen. Samuel Giger hat sich eine nicht näher definierte Verletzung zugezogen und ist nicht beim St. Galler ins Sägemehl gestiegen. Marcel Bieri fällt mit einem Bänderriss im Fuss längere Zeit aus und fehlt am Ob-/Nidwaldner ebenso wie Noe van Messel (Vorsichtsmassnahme wegen des Knies) und Matthias Herger (Knieprobleme).

Die Premiere

15 Siege und drei Gestellte – so lautete die bisherige Saisonbilanz von Damian Ott bei Kranzfesten. In Abwesenheit von Samuel Giger tritt er beim St. Galler Kantonalen als Topfavorit an. Und kassiert im 1. Gang gegen Mario Schneider die erste Niederlage in diesem Jahr.

Schneider legt Mitfavorit Ott aufs Kreuz
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Überraschung im 1. Gang:Schneider legt Mitfavorit Ott aufs Kreuz

Die Teenager

Der Schwing-Nachwuchs zeigt, worauf man sich in Zukunft freuen kann. Beim St. Galler Kantonalen führt zur Halbzeit Elias Tschumper (18). Er zeigt mit drei Plattwürfen einen perfekten Morgen. Am Ende wird er Vierter und sichert sich den ersten Kranz seiner Karriere.

Ebenfalls drei Siege hat Nachwuchs-König Sinisha Lüscher (17) am Mittag auf dem Konto. Er führt beim Aargauer mit 29,75 Punkte. Unter anderem bodigt er mit Patrick Räbmatter erstmals einen Eidgenossen.

«Ich wusste, dass der Sieg möglich ist, denn wir trainieren jeweils zusammen und ich wusste, ich habe eine Chance und muss es einfach probieren», sagt er gegenüber TeleM1. «Er ist der Eidgenosse, er muss, ich bin der Kranzer und will mir selber keinen Druck machen.» Ob er sich nach dem starken Morgen wirklich keinen Druck gemacht hat, ist offen. Aber Lüscher kann nicht daran anknüpfen und verpasst mit zwei Gestellten am Nachmittag den Schlussgang. Dort steht stattdessen Tim Roth. Für den 18-Jährigen eine Premiere, das hat er noch nie bei einem Kranzfest geschafft.

Die Abschiede

Fabian Rüegg (33) steigt beim St. Galler Kantonalen ein letztes Mal in die Zwilchhosen. Gesundheitliche Probleme zwingen ihn zum Rücktritt. Bei seinem Heimfest gewinnt er den letzten Gang gegen Yannick Weder mit einem Plattwurf und holt sich den Kranz. Das Publikum feiert ihn, beinahe fliessen bei ihm die Tränen. Dann hängt Rüegg die Zwilchhose symbolisch an den Nagel und wird von Schwingkollegen in den Brunnen «geworfen».

Auch beim Ob-/Nidwaldner Kantonalen gibts Rücktritte. Toni Omlin (34) und Markus Niederberger (28) bestreiten ihr letztes Fest. Stefan Langensand (35) kann wegen einer Verletzung nicht mittun, wird aber dennoch verabschiedet.

So gehts weiter

Am kommenden Sonntag steht das erste Bergkranzfest der Saison auf dem Programm. Beim Stoos-Schwinget steigen die Bösen ebenso in die Zwilchhosen wie beim Seeländischen. In Lyss wird sich ein ganz Grosser aus dem Sägemehl verabschieden. Schwingerkönig Christian Stucki bestreitet zu Hause das letzte Fest seiner Karriere. (bir)

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