Nicht schon wieder! Das dachten wohl einige, als Remo Käser Mitte Mai am Emmentalischen das Fest nach dem ersten Gang beendete. In seiner noch jungen Karriere musste der Berner Kronprinz Käser schon viele Verletzungen hinnehmen.
Ein Bandscheibenvorfall von 2019 macht ihm heute noch zu schaffen. Und war der Grund, warum er am Emmentalischen aufgeben musste. Ein Zwick im Nacken, die Finger werden taub, Schmerzen breiten sich aus. So erklärt Käser das unschöne Gefühl.
Aufhören? Kommt für den angehenden Agro-Kaufmann nicht in Frage. Viel zu sehr liebt er den Sport. Also steht er nur zwei Wochen später schon wieder im Sägemehl.
Vater in Sorge bei Top-Comeback
Nach vier Gängen führt Käser die Zwischenrangliste an, das Publikum feiert den Lokalmatadoren frenetisch.
Etwas weniger euphorisch wirkt Vater Adrian Käser (51): «Es ist toll, wie Remo schwingt, aber die Pause war schon sehr kurz. Ich hoffe einfach, dass heute alles heil bleibt.»
«Ich will mich nicht einmischen»
Der jüngste Schwingerkönig aller Zeiten weiss, wovon er spricht. Auch er habe in seiner Karriere manchmal zu früh wieder Gas gegeben, nur um sogleich einen herben Rückschlag einzustecken.
Ob Remo immer ehrlich zu seinem Vater ist, was die Verletzungen angeht, will Adi Käser gar nicht so genau wissen. Er habe schliesslich seinen Eltern auch nicht immer die ganze Wahrheit erzählt. «Aber Remo kennt seinen Körper hoffentlich gut genug. Und er hat sich so auf dieses Fest gefreut, den hätten kein zehn Pferde vom Start zurückgehalten.»
Käser nur knapp am Sieg vorbei
Väterliche Ratschläge seien bei Remo nicht mehr gleich gefragt wie noch in jüngeren Jahren. Fällt Käser senior bei einem Gegner etwas auf, gibt er das dem Junior weiter. Kommt darauf keine Antwort, sei das nicht weiter schlimm. «Wenn es Remo läuft, brauche ich mich nicht einzumischen.»
Und laufen tut es dem Oberaargauer am Samstag. Hätte das Gigantenduell Staudenmann gegen Wicki im Schlussgang keinen Sieger gefunden, hätte sich Käser den Sieg geschnappt - glücklicherweise ganz ohne Blessuren.