Orlik mit geglücktem Comeback
Youngster Ott (21) triumphiert am Weissenstein

Armon Orlik bestreitet am Weissenstein sein erstes Fest seit fast zwei Jahren. Für den Triumph reichts nicht ganz, ein 21-Jähriger steht ihm vor der Sonne.
Publiziert: 17.07.2021 um 09:49 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2021 um 17:28 Uhr
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Damian Ott triumphiert am Weissenstein.
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus

Schlussgang

Damian Ott (21) legt los wie die Feuerwehr, legt Andreas Döbeli (23) schon nach wenigen Sekunden beinahe auf den Rücken. Ganz gelingt es ihm nicht. So geht der Kampf weiter. Und die jungen Bösen schenken sich nichts, sie schwingen aktiv, suchen beide die Entscheidung. Das müssen sie auch, denn bei einem Gestellten könnte es mit Armon Orlik einen lachenden Dritten geben. Kurz darauf duellieren sie sich wieder am Boden. Der 1,96 m grosse Ott hat seinen Gegner fixiert und dieses Mal lässt er ihn nicht mehr entkommen. Er dreht ihn auf den Rücken und darf sich als Weissenstein-Sieger 2021 feiern lassen. Es ist der grösste Erfolg seiner noch jungen Karriere. Der Toggenburger ist im Interview mit SRF sprachlos. «Ich kann es noch gar nicht fassen, das hätte ich im Leben nie gedacht.» Er gibt dann aber zu: «Ich bin mit einem relativ guten Gefühl aufgestanden, dachte, dass ich fit bin. Und dann ist es einfach gut gelaufen.»

Schlussklassement

1. Damian Ott (NOSV) 58,25
2. Armon Orlik (NOSV) 57,50
3a Andreas Döbeli (NWSV) 57,25
3b Werner Schlegel (NOSV) 57,25
4 Sven Schurtenberger (ISV) 57,00
5a Joel Strebel (NWSV) 56,75
5b Domenic Schneider (NOSV) 56,75
5c Roger Erb (NWSV) 56,75
5d Roman Schnurrenberger (NOSV) 56,75
5e David Dumelin (NOSV) 56,75

6. Gang

Armon Orlik muss zum Abschluss gegen Reto Nötzli ran. Und der Bündner will schnellstmöglich Feierabend machen. Auf los gehts los, schon liegt Nötzli im Sägemehl. Für eine weitere 10 reichts nicht, 9,75 gibts. Damit hätte er gar noch den Festsieg holen können. Doch weil der Schlussgang nicht gestellt endet, reichts nicht. Der Bündner darf sich bei seinem Comeback aber über den 2. Platz freuen.

Werner Schlegel duelliert sich mit Marco Fankhauser. Und der 18-Jährige zeigt noch einmal, was er für ein Talent ist. Gute 20 Sekunden vor Schluss mobilisiert Schlegel die letzten Kräfte und wirft Fankhauser platt ins Sägemehl. Er beendet das Fest mit Note 10 und gewinnt den Kranz.

Erich Fankhauser greift mit Joel Strebel zusammen. Für Strebel gehts um den Kranz. Und mit dem Sieg holt er sich diesen. Das Gleiche gilt für David Dumelin. Er legt Marcel Bieri ins Sägemehl. Im nächsten Duell kontert Roger Erb eiskalt Joel Ambühl aus und darf sich ebenfalls über den Kranz freuen.

5. Gang

Armon Orlik nähert sich mit jedem Duell der Form an, die ihn 2019 so unschlagbar gemacht hat. Er lässt immer wieder aufblitzen, dass er es trotz fast zwei Jahren ohne Ernstkampf nicht verlernt hat. Erich Fankhauser erweist sich aber als zäher Gegner, entwischt ihm immer wieder, kann sich aus jeder noch so brenzligen Situation irgendwie befreien. Und trotzt dem Bündner so einen Gestellten ab. Für beide gibts für den attraktiven Kampf die Note 9 als Belohnung. Orlik verpasst damit aber den Schlussgang.

Dort stehen sich der Nordostschweizer Damian Ott und der Nordwestschweizer Andreas Döbeli gegenüber.

Damian Ott bekommt es im 5. Gang mit einem Brocken zu tun. Er schafft es aber, Sven Schurtenberger ins Sägemehl zu befördern. Allerdings liegt dieser auf dem Bauch und das Drehen erweist sich beinahe als Ding der Unmöglichkeit. Doch Ott gibt nicht auf, er zieht und reisst über zwei Minuten lang, bis es ihm doch noch gelingt, Schurtenberger auf den Rücken zu legen! Dafür wird er mit der Schlussgangteilnahme belohnt.

Andreas Döbeli und Marco Reichmuth liefern sich einen intensiven Kampf, aber keiner landet im Sägemehl. Weil sie aber alles gegeben haben, werden sie mit Note 9 belohnt. Und das reicht Döbeli, um mit 48,50 in den Schlussgang einzuziehen. Damit liegt er einen Viertelpunkt vor seinem Gegner.

Reto Nötzli bezwingt Kaj Hügli, aber da er ihn nicht platt ins Sägemehl befördert, gibts nur 9,75.

Joel Strebel muss gegen Thomas Kuster ran und legt ihn platt auf den Rücken. Das ist sein dritter Sieg, erstmals aber mit Maximalnote 10. Patrick Räbmatter wirft Marco Oettli aus dem Rennen um die Kränze. Mit Nachdrücken am Boden bezwingt er ihn.

4. Gang

Auch nach der Mittagspause steckt der Weissenstein in einer dicken Nebelsuppe. In den Sägemehlringen wird dennoch alles gegeben. Armon Orlik ist bei seinem Comeback weiter auf dem Vormarsch und nach wie vor Kandidat für den Schlussgang. Er legt Patrick Räbmatter platt auf den Rücken – und lässt sich die dritte 10 in Folge notieren. «Es ist gut gelaufen bis jetzt, ich bin sehr zufrieden. Ich hatte gute Gegner, die gut und angriffig geschwungen haben. Das hat mir einiges ermöglicht,» zieht Orlik danach ein Zwischenfazit gegenüber SRF.

Mit Andreas Döbeli und Reto Nötzli lassen die Kampfrichter die beiden aufeinander los, die als einzige am Morgen alle Gänge gewonnen haben. Und die beiden liefern sich ein animiertes Duell, beide suchen aktiv den Sieg. Am Ende ballt Döbeli die Faust. Mit einem Haken legt er Nötzli runter und drückt erfolgreich nach. Er bleibt damit ungeschlagen. Und hat schon fast eine Hand an seinem ersten Berg-Kranz.

Nach dem Gestellten im 3. Gang ist Joel Ambühl, der Sieger des Innerschweizerischen, gefordert. Mit Marcel Räbsamen bekommt er einen machbaren Gegner, der ihn aber so richtig fordert. Die beiden liefern sich einen spektakulären Kampf, der ohne Sieger endet. Für ihren Einsatz werden sie jeweils mit der Note 9 belohnt.

Marco Reichmuth greift Domenic Schneider mit einem Brienzer an. Und legt ihn ins Sägemehl. Allerdings kann er sich abdrehen und anschliessend den Gegner runter drücken. Nur der Kampfrichter hat die Aktion von Reichmuth schon als Plattwurf angesehen und gibt ihm das Resultat. Mit Note 10. Schneider ist nicht ganz einverstanden, ist der Meinung, dass er nicht ganz unten war. Aber er akzeptiert das Resultat.

Samir Leuppi (gegen Roman Fellmann) und Marcel Bieri (gegen Urs Giger) starten mit ihrem zweiten Sieg in den Nachmittag. Beide holen die Maximalnote 10 ab.

Zwischenklassement nach 4 Gängen

1. Andreas Döbeli 39,50
2. Marco Reichmuth 39,00
3. Armon Orlik 38,75
4a Sven Schurtenberger 38,50
4b Damian Ott 38,50
5a Reto Nötzli 38,25
5b Kaj Hügli 38,25
5c Erich Fankhauser 38,25

3. Gang

Armon Orlik nimmt langsam aber sicher Fahrt auf. Zum zweiten Mal in Folge legt er seinen Gegner platt auf den Rücken und holt sich so gegen Kaj Hügli erneut die Maximalnote 10 ab. Der Bündner ist damit in Lauerstellung, liegt einen Punkt hinter dem Führenden. Zur Mittagszeit obenauf schwingt Andres Döbeli. Er fährt gegen Patrick Betschart seinen dritten Sieg ein, dank Note 10 kommt er auf 29,75. Einen Viertelpunkt dahinter lauert Reto Nötzli, neben Döbeli der einzige noch Unbezwungene am Weissenstein. Er legt Marcel Kropf auf den Rücken.

Joel Ambühl und Joel Strebel werden aufeinander losgelassen und binden sich mit ihrem Gestellten gegenseitig ein wenig zurück. Noch ist aber für die beiden alles möglich. Ambühl ist auf 5a (28,50) und Strebel auf 6b (28,25) klassiert.

Schwing-Sensation Werner Schlegel gelingt im 3. Gang endlich der erste Sieg. Am Boden schafft er es, Christian Bucher noch irgendwie auf den Rücken zu drehen und holt sich dafür die Note 9,75 ab. Den vierten Weissenstein-Kranz abschreiben muss Stefan Burkhalter. Nach der Niederlage im 1. Gang gibts gegen Christian Brand bereits den zweiten Gestellten.

Seiner Favoritenrolle gerecht wird Mike Müllestein in seinem Duell mit Mauro Gartmann. Nach kurzer Zeit legt er diesen platt auf den Rücken und holt sich die 10 ab. Diese gibts auch für Patrick Räbmatter. Nur neun Sekunden braucht er, um Pirmin Gmür ins Sägemehl zu legen.

2. Gang

Nach seiner Blitz-Niederlage zum Auftakt, gibts für Werner Schlegel nun einen Gestellten gegen Ueli Rohrer. Weiter auf Kurs ist Joel Ambühl. Er legt Marco Oettli platt auf den Rücken und holt sich verdient die 10 ab. Die gibts auch für Reto Nötzli, der gegen Sven Schnurrenberger ebenso seinen zweiten Sieg einfährt wie Joel Strebel gegen Marco Ulrich, der aber nicht die Maximalnote einfährt.

Weiter unbezwungen ist auch Andreas Döbeli. Sein Sieg gegen Beda Arztmann bringt ihm die Note 9,75. Man merkt, der Mann will hier unbedingt seinen ersten Berg-Kranz holen.

Nach dem Gestellten zum Auftakt legt Armon Orlik nach einem explosiven Übersprung Marco Fankhauser ins Sägemehl. Der Bündner kann sich während seinem zweiten Kampf kontinuierlich steigern, findet immer besser rein und bleibt mit diesem Ergebnis im Rennen.

Stefan Burkhalter, mit 47 Jahren der Oldie des Schwing-Sports, strebt seinen vierten Weissenstein-Kranz an. Dieses Ziel wird schon nach zwei Gängen schwierig zu erreichen. Nach der Niederlage zum Auftakt kommt er gegen Reto Leuthard nicht über einen Gestellten hinaus. Weil beide sich aktiv beteiligen, gibts immerhin die Note 8,75. Zum ersten Vollerfolg kommen Samir Leuppi (gegen Thomas Hurschler) und Benji Von Ah (gegen Lars Hugelshofer).

1. Gang

Auf dem Weissenstein sind alle Augen auf Armon Orlik gerichtet – sofern man ihn im dichten Nebel überhaupt sieht. Vor 23 Monaten hat der Bündner sein letztes Schwingfest bestritten und sich zuletzt voll auf sein Studium konzentriert. Nun ist er zurück. «Es war okay. Die einen oder anderen Details haben noch gefehlt», fasst er seinen ersten Gang gegenüber SRF zusammen. Diesen stellt er gegen Marcel Bieri. Die beiden gehen engagiert zu Werke, ohne aber das letzte Risiko zu suchen. Beide erhalten die Note 8,75.

Mit dieser Note für beide Schwinger enden auch andere gestellte Gänge. So etwa die Duelle zwischen Mike Müllestein und Domenic Schneider, Andi Imhof und Fabian Kindlimann, Samir Leuppi und Sven Schurtenberger. Andere Schwinger starten hingegen siegreich. Joel Ambühl, Sieger des Innerschweizerischen, legt Schwing-Sensation Werner Schlegel nach nicht einmal einer Minute ins Sägemehl. Dafür gibts eine 9,75. Diese erhalten auch Reto Nötzli, der Patrick Räbmatter bezwingt, Joel Strebel für seinen Sieg gegen Benji Von Ah und Roger Erb, der Stefan Burkhalter auf den Rücken befördert. Der perfekte Start ins Fest gelingt Andreas Döbeli. Für seinen Plattwurf gegen Erich Fankhauser gibts die Maximalnote 10.

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