Auf einen Blick
Vier US-Amerikaner hinterliessen am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest 2022 in Pratteln BL einen bleibenden Eindruck. Die aus Übersee angereisten Auslandschweizer verloren fünfzehn von sechzehn Gängen. In Erinnerung blieben sie aber wegen etwas anderem.
Traditionell warten die Auslandschweizer im Zelt der Nordostschweizer auf ihren nächsten Einsatz. Dort meinte einer von ihnen: «Ihr könntet doch einmal zu uns an ein Schwingfest kommen.» Diese Idee liess Pascal Schönenberger, Medienchef des Schwägalp-Schwingets, nicht mehr los.
Drei Eidgenossen mit an Bord
Beim letztjährigen Saisonabschlussfest der Toggenburger griff er den Vorschlag des Amerikaners erneut auf. «Viele Schwinger zeigten sich begeistert von einem möglichen USA-Trip. Deshalb habe ich mit der Planung begonnen», erklärt Schönenberger. Die Reisegruppe besteht aus zehn Personen.
Darunter befinden sich mit Damian Ott, Werner Schlegel und Marcel Räbsamen drei Eidgenossen. Am 8. September 2025 hebt ihr Flugzeug nach San Francisco ab. Acht Tage vorher kämpfen sie in Mollis GL um den Schwingerkönigstitel.
Besuch bei Arnold Schwarzenegger
Nach der Landung in San Francisco steht eine Stadtbesichtigung auf dem Programm. Dann geht es mit zwei Autos Richtung Nordosten nach Truckee (siehe Karte). «Wir machen einen zweiwöchigen Roadtrip», sagt Schönenberger.
Nach einer Fahrt entlang der Westküste endet die Reise in Los Angeles. Dort wollen sie unter anderem den Muscle Beach besuchen. An diesem Strand löste Arnold Schwarzenegger (77) in den 70er-Jahren den Fitness-Boom aus. Auch die Universal Studios stehen auf ihrer Wunschliste.
Grosse Schwing-Tradition in Amerika
Für Ott wird es der erste Aufenthalt in den USA sein. «Ich freue mich auf gutes Wetter, feine Burger und gemütliche Stunden mit den Schwingkameraden», so der Kilchberger-Sieger. Besonders gespannt blickt er auf den 13. September. Dann steigt das Schwingfest in Newark.
Der Schweizer Nationalsport hat an der Westküste der USA eine über 100-jährige Tradition. Auswanderer gründeten die West Coast Swiss Association. Der diesjährige Wettkampfkalender beinhaltet elf Feste. Im Durchschnitt kämpfen 10 bis 15 Schwinger um den Sieg. «Das wird etwas, was ich in dieser Art noch nie erlebt habe», ist sich Ott sicher.
Andere Notengebung als in der Schweiz
Aufgrund der wenigen Teilnehmer hat es nur einen Sägemehlring. Gestartet wird auch nicht wie in der Schweiz üblich bereits am Morgen früh. Der erste Gang beginnt um 10 Uhr – meist noch später. Wie hierzulande gibt es einen Gabentempel und Alphornbläser.
Woran sich Ott, Schlegel und Co. gewöhnen müssen, ist die leicht veränderte Notengebung. So wird ein Gestellter automatisch mit der Note neun gewertet. Aktuell laufen Gespräche, ob man das Punktesystem dem der Schweiz anpassen soll. Für einen Gestellten gibt es hier die Note 8,75. Einen zusätzlichen Viertel erhält nur, wer besonders attraktiv kämpft.
Eine Eigenheit des Schwingsports in den USA betrifft auch die Kranzübergabe. Der Festsieger darf sich seine Ehrendame selbst aussuchen. Sitzt das Eichenlaub auf dem Kopf, endet die Zeremonie mit einem gemeinsamen Tanz.