Der starke König
Während andere Schwinger wegen der sportlichen Belastung ihr Arbeitspensum runterschrauben, macht Joel Wicki (26) genau das Gegenteil. Der Landwirt verblüfft in dieser Saison mit einer unglaublichen Konstanz. Obschon er von allen Seiten gefordert ist, behält der Sörenberger im Sägemehlring meistens einen kühlen Kopf. Und schafft es immer noch, mit seinen Blitzattacken seine Gegner zu überrumpeln.
Die grössten Emotionen
Von wegen Männer weinen nicht: Am Seeländischen Schwingfest hatten bei der emotionalen Abschiedsrede von Schwingerlegende Christian Stucki wohl einige etwas wässrige Augen. Dem König selbst erging es nicht anders. Schon vor dem ersten Gang gabs für Stucki tosenden Applaus und eine Standing Ovation. «Da hat es mir schon die ersten Tränen rausgedrückt», erzählte der König. Selten ist ein Schwingfest derart emotional.
Die jungen Wilden
Schon vor der Saison gehörten sie für Blick zu den ganz heissen Eisen: Sinisha Lüscher (17) und der Berner Michael Moser (17). Am Oberaargauischen etwa beendete der Emmentaler das Fest auf Rang 3c. Vor und hinter ihm waren die Könige Kilian Wenger und Joel Wicki platziert. Der Uerkheimer Lüscher stand am Solothurner Kantonalen gar schon in einem Schlussgang. Dort war er dem zehn Jahre älteren Eidgenossen Nick Alpiger (27) zwar unterlegen, doch Lüscher setzte an diesem Fest ein grosses Ausrufezeichen.
Der Senkrechtstarter
Um ihn kommt in dieser Saison keiner herum. Noch keinem Schwinger gelang es in diesem Sommer, den Berner Dominator Fabian Staudenmann (23) auf den Rücken zu legen. Während sich der Guggisberger im letzten Jahr mit satten acht zweiten Plätzen begnügen musste, konnte er in diesem Sommer bereits fünf Kranzfestsiege bejubeln. Und ein Ende seiner starken Vorstellung ist nicht in Sicht.
Die Aufreger
Ist Schwingen nun ein Profisport oder nicht? Zumindest was die Kampfrichter angeht, ist die Sportart klar dem Amateurbereich zuzuordnen. Durch die mittlerweile fast flächendeckende Übertragung im TV sind die Urteile der Kampfrichter ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Zahlreiche umstrittene Entscheide sorgten in dieser Saison für Diskussionsstoff – etwa die viel zu lange Gangdauer oder das sehr einfach gegebene Resultat für Michael Gwerder gegen Michael Ledermann vergangenen Sonntag am Innerschweizerischen.
Der grosse Abwesende
Es ist bislang nicht die Saison des Thurgauer Ausnahmeschwingers Samuel Giger (25). Nach einer Nackenverletzung im Winter blieb er zu Saisonbeginn unter den Erwartungen. Als er mit seinem ersten Kranzfestsieg der Saison am Glarner-Bündner Kantonalen endlich zu seiner alten Form zurückfand, schlug die Verletzungs-Hexe gleich noch mal zu: Im Training erlitt er einen Muskelfaserriss. Vier Schwingfeste, unter anderem das Innerschweizerische und das Stoos-Schwinget, musste er sausen lassen. Für sein Comeback wartet am Rigi-Schwinget gleich eine Knacknuss: Giger trifft im ersten Gang auf König Wicki.