Schwingerkönig Joel Wicki (27) steht vor einem 1,94 Meter grossen Rätsel. Seit Jahren sucht der passionierte Jäger vergeblich nach der Lösung. Am Sonntagmorgen erhält Wicki die nächste Chance, Samuel Giger (26) erstmals zu bezwingen.
Der Thurgauer Modellathlet legte den König bisher zweimal auf den Rücken, viermal endete das Duell gestellt. Jedes Duell bot beste Unterhaltung. Kaum ein Zweikampf ist spektakulärer als das Aufeinandertreffen dieser beiden Ausnahmekönner. Gründe dafür gibt es einige.
Wicki mit einem Handicap
Da ist zum einen die gigantische Qualität der beiden. Sowohl Wicki (25 Festsiege) als auch Giger (32) sind seit Jahren an der Spitze dabei. Auch dank ihrer brillanten Technik, die in jedes Schwinger-Lehrbuch gehört. Weil beide die Offensive suchen, jagt oftmals ein Angriff den nächsten.
Was das Duell zusätzlich speziell macht, ist der Grössenunterschied. Wicki misst elf Zentimeter weniger als Giger. Dieses Handicap muss der Entlebucher mit Explosivität und Schnelligkeit wettmachen. Was zu spektakulären Szenen führt.
Giger lehnt WK-Einladungen ab
Einen etwas anderen Erklärungsansatz wählte vor einiger Zeit der verletzte Eidgenosse Pirmin Reichmuth (28): «Die Duelle zwischen den beiden sind auch deshalb immer besonders spektakulär, weil sie sich höchstens einmal im Jahr begegnen. Andere potenzielle Spitzenpaarungen werden von der Langeweile geprägt, weil sich die Athleten aufgrund der vielen gemeinsamen Trainings in Magglingen zu gut kennen.»
Giger hat bisher sämtliche Einladungen von Schwinger-WK-Leiter Matthias Glarner (38) für Trainingseinheiten im Berner Seeland abgelehnt. Ein unpopulärer Entscheid. Nützen doch etliche Spitzenschwinger die Chance, sich in Magglingen bei besten Trainingsbedingungen weiter zu verbessern. Wicki weilt jeweils nur für die obligaten drei WK-Wochen in Magglingen. Deshalb dürfen wir uns am Sonntag auf den nächsten Spektakel-Gang der beiden Top-Favoriten freuen.