Diese Quote ist wirklich bemerkenswert. Obwohl in St. Stephan lediglich 1300 Menschen leben, hat das Bauerndorf im Obersimmental zwei Spitzensportler herausgebracht. Der eine ist Skirennfahrer Lars Rösti, der 2019 Junioren-Weltmeister in der Abfahrt wurde und bei seinem zweiten Weltcup-Einsatz in die Top 15 donnerte (Rang 14 in Soldeu). Der andere ist Schwinger Patrick Gobeli. Der gelernte Zimmermann hat in diesem Jahr fünf Kranzfeste bestritten, vier Mal hat er sich in den Kranzrängen klassiert. Gobeli und Rösti haben im Oberstufen-Schulhaus Moos gemeinsam die 7. bis 9. Klasse absolviert.
Lars erinnert sich mit einem spitzbübischen Grinsen an den Kochunterricht zurück: «Wenn wir gewusst haben, dass die Lehrerin mit uns isst, haben wir die Mahlzeiten oft mit extraviel Salz angereichert.» Und Patrick verrät: «Wir waren beide gut in Mathematik, im Deutschunterricht war Lars aber deutlich besser als ich. Aber so richtig schlecht war ich im Singen. Wenn ich meinem Lehrer etwas vorgesungen habe, wurde ich meistens mit einer ungenügenden Note bestraft.»
Er landete fast im Jodlerklub
Dennoch wäre der stämmige Sohn eines Landwirts um ein Haar für einen der berühmtesten Jodlerklubs des Landes selektioniert worden. Dazu muss man wissen, dass in St. Stephan der Mozart des Jodelgesangs lebt. Sein Name: Ueli Moor. Zu seinen Ehren wurde im letzten Sommer der Jodler-Wanderweg eingeweiht. Und dieser Ueli Moor wurde anlässlich eines Schüler-Konzerts auf Gobeli aufmerksam.
«Weil ich kaum einen Ton getroffen habe, habe ich im Klassen-Chor nur ganz leise gesungen, aber den Mund besonders weit aufgemacht. Deshalb hatte Ueli aus der Distanz wahrscheinlich das Gefühl, dass ich ein Gesangstalent bin. Jedenfalls hat er mich gefragt, ob ich Interesse hätte, einmal im Jodlerklub mitzumachen. Ich konnte ihm dann aber schnell klarmachen, dass ich für seinen hochkarätigen Klub völlig ungeeignet bin.»
Dass sich der mittlerweile 24-Jährige stattdessen im Sägemehl in grandioser Manier weiterentwickelt hat, ist auch auf eine Story dieser Zeitung zurückzuführen. Vor dem Eidgenössischen 2019 in Zug führte Blick die Athleten auf, die in der Schwingersprache als «Gschwür» bezeichnet werden. Gemeint sind damit die Schwinger, die im Angriff limitiert sind, aber mit ihren herausragenden Defensivqualitäten jeden Königsanwärter mit einem «Gestellten» zurückbinden können. Gobeli gehörte damals in diese Kategorie. «Nachdem ich diesen Artikel gelesen hatte, war mir klar, dass ich meine Schwingweise umstellen muss. Schliesslich wollte ich nicht als Gschwür in die Geschichte eingehen.»
Training mit Matthias Glarner
Das Gobeli mittlerweile zu den Attraktionen in den Berner Sägemehlringen gehört, ist auch auf die Zusammenarbeit mit Matthias Glarner zurückzuführen – seit letztem Herbst trainiert der 110-Kilo-Mann unter der Anleitung des Schwingerkönigs von 2016 und dessen langjährigem Kraft-Ausdauer-Trainer Roland Fuchs.
Zu den grössten Fans des nur 1,78 Meter grossen Gobeli gehört Matthias Sempach, seines Zeichens Schwingerkönig von 2013. «Ich bin immer wieder von Patricks enormer Schnellkraft beeindruckt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er am Eidgenössischen in Pratteln zu den wichtigsten Stützen im Berner Team gehören wird.»
Am Sonntag am Berner Oberländischen strebt Patrick Gobeli in Oey-Diemtigen seine zweite Schlussgang-Teilnahme an einem Kranzfest an. Sein Schulkollege Lars Rösti wird ihn von der Tribüne aus moralisch unterstützen.
Aargauer Kantonales Beinwil
Andreas Döbeli – Pirmin Reichmuth
Nick Alpiger – Adrian Odermatt
Patrick Räbmatter – Marco Nägeli
David Schmid – Dominik Waser
Joel Strebel – Thomas Stüdeli
Rigi-Schwinget
Joel Wicki – Armon Orlik
Reto Nötzli –Marcel Räbsamen
Sven Schurtenberger – Werner Schlegel
Mike Müllestein – Lario Kramer
Marc Lustenberger – Benjamin Gapany
Marcel Bieri – Steve Duplan
Berner Oberländer, Oey-Diemtigen
Kilian Wenger – Adrian Walther
Kilian v. Weissenfluh – Michael Ledermann
Fabian Staudenmann – Patrick Gobeli
Curdin Orlik – Urs Doppmann
Bernhard Kämpf – Dominik Gasser
Thomas Sempach – Severin Schwander
Aargauer Kantonales Beinwil
Andreas Döbeli – Pirmin Reichmuth
Nick Alpiger – Adrian Odermatt
Patrick Räbmatter – Marco Nägeli
David Schmid – Dominik Waser
Joel Strebel – Thomas Stüdeli
Rigi-Schwinget
Joel Wicki – Armon Orlik
Reto Nötzli –Marcel Räbsamen
Sven Schurtenberger – Werner Schlegel
Mike Müllestein – Lario Kramer
Marc Lustenberger – Benjamin Gapany
Marcel Bieri – Steve Duplan
Berner Oberländer, Oey-Diemtigen
Kilian Wenger – Adrian Walther
Kilian v. Weissenfluh – Michael Ledermann
Fabian Staudenmann – Patrick Gobeli
Curdin Orlik – Urs Doppmann
Bernhard Kämpf – Dominik Gasser
Thomas Sempach – Severin Schwander