Beim Nordwestschweizerischen will er die Familienehre retten
Hau den Lukas, Döbeli!

Im Namen des Vaters und des Bruders: Beim Nordwestschweizerischen in Brugg will das einstige Jahrzehntetalent Lukas Döbeli die Fahne der Familie hochhalten.
Publiziert: 06.08.2022 um 14:58 Uhr
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Wuchtig legt Lukas Döbeli Ruedi Roschi auf den Rücken.
Foto: Sven Thomann

Vater Magnus Döbeli war Kranzgewinner beim Nordwestschweizer Schwingfest, Bruder Andreas hat sich bereits zweimal in die Siegerliste eingetragen. Jetzt ruhen die Hoffnungen der Aargauer Schwingerfamilie auf Lukas, dem jüngeren der Döbeli-Brüder.

In jungen Jahren ist Lukas eines der grössten Talente des Landes. Mit 16 Jahren schwingt er beim Eidgenössischen Schwingfest in Estavayer. Den Kranz verpasst er um einen lumpigen Viertelpunkt. Er klassiert sich zusammen mit Matthias Aeschbacher im 14. Rang. Vor Leuten wie Arnold Forrer, Curdin Orlik, Marcel Bieri, Florian Gnägi, Reto Nötzli und Lario Kramer.

Danach aber wird es ruhig um das junge Ausnahmetalent. Die Verletzungshexe schlägt zu. Das Handgelenk, der Meniskus, dann die Corona-Pause und zuletzt ein Abriss der Bizepssehne lassen seine Karriere ins Stocken geraten. Beim Eidgenössischen in Zug ist Lukas Döbeli zwar dabei, aber er verpasst den Kranz nach vier gewonnen und vier gestellten Gängen erneut um einen halben Punkt. Dafür wird sein Bruder Andreas, der ihn mittlerweile leistungsmässig «überholt» hat, zum Eidgenossen.

Misserfolg als Glücksfall

«Dass ich damals mit 16 Jahren in Estavayer noch keinen Kranz gewonnen habe, ist im Nachhinein ein Glücksfall», sagt Lukas. «Ich hätte damals mit dem Druck und der Erwartungshaltung nicht umgehen können und vielleicht die Freude am Schwingen verloren.» Mittlerweile ist der 22-Jährige, der mit seinen 135 Kilo Kampfgewicht zu den Schwergewichten der Szene gehört, gereift. Und bereit, die Erwartungen, die er als Jungschwinger geschürt hat, zu erfüllen. An guten Tagen ist ihm jedenfalls alles zuzutrauen.

Die Spitzenpaarungen am Nordwestschweizer Schwingfest

Nick Alpiger (NWSV) – Fabian Staudenmann (BKSV)
Joel Strebel (NWSV) – Christian Schuler (ISV)
Patrick Räbmatter (NWSV) – Lario Kramer (SWSV)
Adrian Odermatt (NWSV) – Mike Müllestein (ISV)
David Schmid (NWSV) – Werner Schlegel (NOSV)
Lukas Döbeli (NWSV) – Marcel Räbsamen (NOSV)
Marcel Kropf (NWSV) – Jan Wittwer (BKSV)
Tiago Vieira (NWSV) – Johann Borcard (SWSV)



Nick Alpiger (NWSV) – Fabian Staudenmann (BKSV)
Joel Strebel (NWSV) – Christian Schuler (ISV)
Patrick Räbmatter (NWSV) – Lario Kramer (SWSV)
Adrian Odermatt (NWSV) – Mike Müllestein (ISV)
David Schmid (NWSV) – Werner Schlegel (NOSV)
Lukas Döbeli (NWSV) – Marcel Räbsamen (NOSV)
Marcel Kropf (NWSV) – Jan Wittwer (BKSV)
Tiago Vieira (NWSV) – Johann Borcard (SWSV)



Einen guten Tag will er nun in Brugg einziehen. Beim eigenen Teilverbandsfest, das sein Bruder im letzten Jahr gewonnen hat. Im Anschwingen trifft er auf den Nordostschweizer Gast Marcel Räbsamen. Vorbereitet hat sich Lukas Döbeli in einem dreitägigen Trainingslager im Wallis mit seinem Athletiktrainer Tommy Herzog. Um sich zu sammeln und zu fokussieren, musste die Truppe das Handy abgeben.

Vielseitiger werden

Was fehlt dem körperlich starken Lukas Döbeli eigentlich zum absoluten Spitzenschwinger? «Weil ich lange kein gutes Wintertraining mehr machen konnte, bin ich technisch noch etwas im Rückstand», sagt der Mann, der beim eigenen Teilverbandsfest schon dreimal in den Kranzrängen klassiert war. Sein neuer Job als Bauleiter in einem Architekturbüro kommt ihm nun allerdings gelegen. «Man ist dann im Training schon explosiver und motivierter, wenn man nicht den ganzen Tag als Zimmermann bei diesen Temperaturen auf den Dächern gearbeitet hat.»

Keine Feier ohne Meier

Mit den Aargauern Nick Alpiger, Joel Strebel, Andreas Döbeli, Patrick Räbmatter und David Schmid hat der Nordwestschweizerische Schwingerverband derzeit fünf aktive Eidgenossen. Basel und Solothurn haben derzeit keine Athleten mit drei Sternchen hinter dem Namen.

Mit Andreas Odermatt und Lars Voggensperger haben vor allem die Basler beim Eidgenössischen die grosse Chance, diese Scharte auszuwetzen. Beide haben in dieser Saison überzeugende Leistungen gezeigt. Odermatt hat auf dem Weissenstein Schwingerkönig Kilian Wenger aufs Kreuz gelegt.

Bei den Aargauern wird Andreas Döbeli nach seinem Kreuzbandriss sowohl in Brugg als auch in Pratteln schmerzlich fehlen. Dafür haben vor allem sein Bruder Lukas und der Aarauer Tobias Widmer beste Aussichten auf einen Kranzgewinn beim Eidgenössischen.

Mit am Start beim Nordwestschweizerischen in Brugg wird auch der 55-jährige Roger Meier sein. Der Senior aus dem Zurzibiet hat mit 52 Jahren mit dem Schwingen begonnen und beim Aargauer Kantonalen immerhin den Ausstich erreicht. (fbi)

Mit den Aargauern Nick Alpiger, Joel Strebel, Andreas Döbeli, Patrick Räbmatter und David Schmid hat der Nordwestschweizerische Schwingerverband derzeit fünf aktive Eidgenossen. Basel und Solothurn haben derzeit keine Athleten mit drei Sternchen hinter dem Namen.

Mit Andreas Odermatt und Lars Voggensperger haben vor allem die Basler beim Eidgenössischen die grosse Chance, diese Scharte auszuwetzen. Beide haben in dieser Saison überzeugende Leistungen gezeigt. Odermatt hat auf dem Weissenstein Schwingerkönig Kilian Wenger aufs Kreuz gelegt.

Bei den Aargauern wird Andreas Döbeli nach seinem Kreuzbandriss sowohl in Brugg als auch in Pratteln schmerzlich fehlen. Dafür haben vor allem sein Bruder Lukas und der Aarauer Tobias Widmer beste Aussichten auf einen Kranzgewinn beim Eidgenössischen.

Mit am Start beim Nordwestschweizerischen in Brugg wird auch der 55-jährige Roger Meier sein. Der Senior aus dem Zurzibiet hat mit 52 Jahren mit dem Schwingen begonnen und beim Aargauer Kantonalen immerhin den Ausstich erreicht. (fbi)

Punkto Trainingsfleiss ist sein Bruder Andreas, der am Montag in Muttenz sein Kreuzband operieren lassen muss, noch immer sein grosses Vorbild. Ob er in Brugg schon aus seinem Schatten treten kann, ist eine spannende Frage. Danach folgt sein erster Auftritt als Gast auf der Schwägalp. Bevor er dann in Pratteln nachholen will, was er in Estavayer und in Zug um Haaresbreite verpasst hat.

Es wäre jedenfalls keine Überraschung, wenn die Nordwestschweizer in Pratteln einen neuen Eidgenossen feiern könnten. Lukas Döbeli ist bereit. «Das ist mein klares Ziel. Aber ich sehe das nach meinen Verletzungen auch gelassen. Wichtig ist, dass ich wieder beschwerdefrei schwingen kann und die Freude am Sport nicht verloren habe.» Darum heisst es jetzt in Brugg: Hau den Lukas, Döbeli!

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