Dass der 23-jährige Michael Wiget besonders viel Talent verkörpert, wird nicht zuletzt durch die Statistik untermauert: In den letzten drei Jahren hat sich der Jurastudent bei jedem dritten Kranzfeststart für den Schlussgang qualifiziert. Dummerweise hat diese Geschichte einen Haken – der an der freiburgisch-bernischen Kantonsgrenze aufgewachsene Sohn eines Innerschweizers hat in dieser Zeitspanne lediglich elf Wettkämpfe bestritten.
Wiget wurde immer wieder durch Verletzungen gestoppt. Nachdem ihm 2019 ein Bandscheibenvorfall das Leben erschwert hatte, verpasste er einen grossen Teil der letzten Saison wegen einer Schleimbeutel-Entzündung im Knie. Kurz nach seinem eindrücklichen Comeback im August hat er sich im Training dann auch noch die Fingerbeere abgerissen.
Trotzdem liess sich der heroische Kämpfer nicht davon abhalten, beim Bergklassiker am Schwarzsee in die Hosen zu steigen. Ergebnis: Nach drei Siegen in drei Gängen musste der Neo-Eidgenosse den Wettkampf wegen heftigen Schmerzen abbrechen.
Kurz bevor sein Kumpel Fabian Staudenmann beim Saisonhöhepunkt in Kilchberg gemeinsam mit Samuel Giger und Damian Ott triumphierte, musste der 1,96-Meter-Mann operiert werden.
Aus den Fehlern die richtigen Schlüsse gezogen
In der Zwischenzeit scheint Wiget aber aus seinen Fehlern die richtigen Lehren gezogen zu haben: «Sehr wahrscheinlich habe ich in der Vergangenheit meine Verletzungen im einen oder anderen Fall zu wenig gut auskuriert. Das wird mir in Zukunft nicht mehr passieren.»
Und deshalb hat Wiget in diesem Jahr noch keinen Wettkampf bestritten, obwohl es ihm nach der Reha, die der Sportsoldat in Magglingen absolvierte, körperlich richtig gut geht. «Ich lasse mir diesmal bewusst viel Zeit mit dem Wettkampf-Comeback, ich ordne alles dem Eidgenössischen unter», sagt er. «Es kann sein, dass ich vor Pratteln nur einen Wettkampf absolvieren werde.»
Dass Wiget nach einer Verletzungspause nicht lange braucht, um voll in Schwung zu kommen, hat er im Vorjahr demonstriert, als er bei seinem zweiten Saisonwettkampf die Nordostschweizer Titanen Armon Orlik und Damian Ott plattmachte.
Nun plant der 115-Kilo-Brocken in aller Ruhe seinen nächsten grossen Wurf.