Daiya Seto ist 26 Jahre alt und in der Blüte seines Lebens. In Japan ist er der herausragende Star im Lagenschwimmen, Weltmeister und eine grosse Gold-Hoffnung für die Olympischen Spiele im eigenen Land, die diesen Sommer wegen Corona auf 2021 verschoben wurden. Auch neben dem Becken ist Seto längst eine Grösse. Der japanische Schwimmverband wählte ihn zum Kapitän des olympischen Schwimmteams und das Nationale Olympische Komitee wirbt mit seinem Gesicht für die Spiele.
Ein Modellathlet und Vorzeige-Familienvater also. Seto ist mit der früheren Turmspringerin Yuka Mabuchi verheiratet – die beiden gelten als Traumpaar. Erst im März ist das zweite Kind auf die Welt gekommen. So wurde auch das Familienleben für Werbezwecke genutzt. In einem Spot kocht Mabuchi für ihren Mann und schwärmt vom Ernährungsprogramm des Nahrungsmittelherstellers Ajinomoto. «Tokio 2020, wir kämpfen zusammen», sagt die Frau des Schwimmstars vor dem Abspann.
Vom Liebeshotel in die Kinderkrippe
Heile, schöne Welt! Aber das war einmal. Die Frankfurter Allgemeine berichtet nun vom tiefen Fall des Schwimmstars. Die Zeitung beruft sich auf einen Artikel in einem japanischen Magazin, der die aussereheliche Affäre von Seto publik machte. Der Schwimm-Star sei in einem japanischen Liebeshotel gesehen worden. Diese Story schlug ein wie eine Bombe. Für pures Entsetzen im konservativen Land sorgte vorallem das, was Seto nach dem Seitensprung tat. Er fuhr nach Hause, wechselte das Auto und holte seine Kinder aus der Kinderkrippe ab. Seine Frau hatte sich via Instagram noch ausdrücklich bei ihm bedankt für diese väterliche Fürsorge.
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Seto blieb nichts anderes übrig, als zu Kreuze zu kriechen. Er entschuldigte sich reumütig. «Durch mein sorgloses Verhalten habe ich meine wertvolle Familie verletzt und meine Anhänger und Sponsoren und viele andere beunruhigt.» Er wolle über seine Tat nachdenken und die Zukunft mit seiner Familie beraten.
Wichtige Sponsoren springen ab
Und tatsächlich kommt es knüppeldick für Seto. Ajinomoto löschte das Werbevideo im Internet umgehend. Und auch die Fluggesellschaft ANA trennte sich von ihrem Werbebotschafter. Ein Deal, der Seto fast eine Million Euro eingebracht hatte. Doch nicht genug des Ungemachs. Seto trat von sich aus als Kapitän der Olympiamannschaft zurück. Im Netz gabs für die ganze Geschichte böse Kommentare und Verwünschungen, aber auch aufmunternde Wortmeldungen, die ihm für Tokio im nächsten Sommer nun erst recht viel Glück wünschen. Ob er sich aus der Versenkung wieder nach oben schwimmen kann?