Nein, schnell wie früher ist Ryan Lochte noch nicht. Zwar siegt er beim zweiten Rennen nach seinem Comeback, aber die 1:59:24 Minuten über 200 m Lagen sind alles andere als berauschend. Enttäuscht ist der sechsfache Olympia-Goldmedaillengewinner aus Rochester (USA) nicht: «Ich wusste, dass ich nicht schneller sein werde angesichts meines Mangels an Training in diesem Jahr.»
Tatsächlich ist Lochte froh, überhaupt wieder an Wettkämpfen teilnehmen zu dürfen. Zehn Monate lang musste er nach einer Sperre zuschauen. Warum? Wir erinnern uns: Bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 hatten Lochte und zwei Schwimm-Teamkollegen behauptet, an einer Tankstelle von einem bewaffneten Räuber überfallen worden zu sein. Tatsächlich hatten die drei im dazu gehörenden Shop randaliert. Die «Lochtegate» ging als eine der unverfrorensten Lügen-Stories überhaupt in die Geschichte des Schwimmsports ein.
Comeback als Vater
Das ist längst Vergangenheit. Zumindest für Lochte: «Jeder macht Fehler. Ich habe meine Lektion gelernt und meine Schlüsse gezogen. Ich habe mich selbst zu einem besseren Menschen gemacht.»
Ob er tatsächlich geläutert ist? Das bleibt offen. Sicher ist: Lochte ist mittlerweile nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich. Der Schwimm-Star ist mittlerweile auch Daddy! Vor einem Monat brachte Ehefrau und Top-Model Kayla Rae Reid Söhnchen Caiden zur Welt.
«Er hat mein Leben komplett verändert», sagt Lochte gegenüber «USA Today». Und ergänzt: «Um ehrlich zu sein, ist er der Grund, warum ich zum Schwimmen zurückgekehrt bin. Ich bin motivierter denn je.»
Lochtes grosses Ziel: Olympia 2020 in Tokio. Dann will er wieder für grosse – und zwar rein sportliche – Schlagzeilen sorgen. (mag)