Diese Worte müssen wie ein Schlag ins Gesicht sein von jenen Reitern und Pflegern, die in Valencia (Sp) um das Leben ihrer Pferde kämpfen. Hätte die Katastrophe, der schlimmste Ausbruch der tödlichen Pferdeseuche seit Jahrzehnten, gar verhindert werden können? Was zwei Deutsche laut dem Schweizer Fachmagazin «Pferdewoche» äussern, lässt dies vermuten.
Axel Milkau ist Präsident des Pferdesportverbands Hannover und Turnierveranstalter. Er und sein Geschäftspartner, der Reiter und Pferdehändler Hilmar Meyer, hatten über 70 Pferde am Turnier in Valencia. Im «Reitsport-Magazin Hannover» spricht Milkau von einer «Kriegssituation. Pferde gehen elend zugrunde». Weil es an medizinischem Material fehlte, liess er es aus Deutschland nach Spanien fliegen.
Turnier zu spät abgebrochen
Viel happiger ist aber, was der Deutsche zum Ausbruch des Herpesvirus EHV-1 sagt. Das siebenwöchige Turnier wurde am 21. Februar abgebrochen, nachdem der spanische Verband den Seuchen-Ausbruch publik gemacht hatte. Doch Milkau klagt an, dass es die ersten Herpes-Verdachtsfälle bereits Anfang Februar gegeben habe! «Der Veranstalter hat die ersten Fälle einfach ignoriert, das Turnier weitergeführt und keine Massnahmen ergriffen», wird Milkau zitiert. Meyer doppelt nach, dass das Turnier viel früher hätte abgebrochen werden müssen, «dann hätten wir die Chance gehabt, noch einige gesunde Pferde wegzubringen».
Weiter kritisiert Milkau den Weltverband FEI, der in seiner Mitteilung von 21 Tierärzten auf dem Turnierplatz für 100 isolierte Pferde schrieb, «es waren nur acht. Und der spanische Verband liess erst nach stundenlangen Diskussionen ausländische Tierärzte aufs Gelände».
Anwälte sind eingeschaltet
Die fatalen Auswirkungen sind bekannt: Inzwischen sind zwölf Pferden dem aggressiven Herpesvirus-Typ erlegen. In acht Ländern gibt es bestätigte Ausbrüche, die mit dem Turnier in Valencia zusammenhängen. Unzählige Pferde befinden sich weltweit in Isolation. Der Turnier-Stopp in Europa wurde von der FEI bis am 11. April verlängert.
Wut, Enttäuschung und Emotionen sind gross. Tina Pols Sportstall im Kanton Zug ist der zweite betroffene in der Schweiz nach jenem von Jasper Segantini. Acht Pferde von Pol erkrankten, sie beschreibt in der «Pferdewoche» die letzte Zeit als «schlimmer als ein Albtraum». Die Schicksale gehen primär ans Herz – aber auch ins Geld. Meyer weiss von Reitern und Pferdebesitzern, die bereits Anwälte eingeschaltet haben. «Das wird Konsequenzen haben!» Für den schlampigen, unprofessionellen Turnier-Veranstalter in Valencia.