Jasper Segantini wird noch immer ganz emotional, wenn er von seinen Erlebnissen an der «CES Valencia Tour» erzählt. Drei Wochen weilt der Zuger Nachwuchs-Springreiter schon in Valencia und startet an der Turnierserie. Am Samstagnachmittag (20. Februar) machen auf dem Turniergelände erste Gerüchte die Runde. «Man munkelte, dass einige Pferde Fieber haben», sagt Segantini.
Es ist eines der Symptome des Equinen Herpes-Virus des aggressiven Typs 1 (EHV-1). Dann bricht Hektik aus: Nachdem alle Prüfungen vorbei sind, erfährt Segantinis Trainer Christoph Könemann (33) vom Ausbruch der tödlichen Pferde-Seuche. Der Deutsche reitet für einen Zuger Sportstall und ist ebenfalls in Valencia gesprungen.
Sie entscheiden, so schnell wie möglich die Heimfahrt anzutreten. Bis zu diesem Zeitpunkt hat der Veranstalter weder reagiert noch informiert. «Wir mussten bei unseren Pferden Fieber messen. Dann unterschreiben, dass sie keines haben und dass wir auf eigene Verantwortung abreisen», so Segantini. Eine weitere Bedingung: Sie dürfen keinen Zwischenstopp einlegen! Normalerweise bekommen die Pferde auf einer so langen Fahrt eine Pause und werden unterwegs – in diesem Fall in Frankreich – eingestallt. Doch dieser Kontakt mit anderen Pferden muss vermieden werden.
15 Stunden mit dem Transporter durchgefahren
Segantini und seine Eltern sowie Könemann fahren mit ihren Pferden je mit einem separaten Transporter 15 Stunden am Stück in die Schweiz zurück. «Auf dem Heimweg wurde uns mitgeteilt, dass wir mit den Pferden nicht in den eigenen Stall zurück dürfen.» Ansteckungsgefahr! Segantinis Mutter organisiert für Wallach Dirk und Stute Can Cassiana Boxen in einem Privatstall, wo sie isoliert werden können.
Am nächsten Tag kommt der Tierarzt und testet die beiden Pferde. Der Schock: Dirk ist positiv. Der Wallach zeigt aber keine weiteren Symptome, das Fieber bekommt man mit Medikamenten in den Griff, es geht ihm soweit gut. Bei schlimmen Krankheits-Verläufen kann es zu Lähmungserscheinungen der Gliedmassen kommen.
In Valencia ist das Herpes-Virus des Typs 1 (EHV-1) ausgebrochen, das bei den Pferden zu schweren ansteckenden Krankheiten führen kann. Eine Infektion erfolgt direkt durch den Kontakt unter Pferden oder indirekt über verunreinigte Futtergeschirre oder Tränken und Wassereimer. Der Erreger kann in der Umwelt unter idealen Bedingungen bis zu vier Wochen überleben, normalerweise jedoch rund sieben Tage.
EHV verursacht eine Infektion der oberen Atemwege mit Fieber (bis 41 Grad), geschwächtem Allgemeinzustand, Appetitlosigkeit, Schluckbeschwerden, Augen- und/oder Nasenausfluss, manchmal auch Husten. In der Regel kommt es zu einer raschen Selbstheilung. In einigen Fällen führt die Ausbreitung des Virus' durch die Blutbahn im Körper zu weiteren Verlaufsformen. Es können neurologische Symptome auftreten wie schwankender Gang, Störungen der Bewegungskoordination sowie Lähmungserscheinungen der Gliedmassen, der Blase, des Afters und Schweifs.
Auf und von Menschen kann das EHV nicht übertragen werden.
In Valencia ist das Herpes-Virus des Typs 1 (EHV-1) ausgebrochen, das bei den Pferden zu schweren ansteckenden Krankheiten führen kann. Eine Infektion erfolgt direkt durch den Kontakt unter Pferden oder indirekt über verunreinigte Futtergeschirre oder Tränken und Wassereimer. Der Erreger kann in der Umwelt unter idealen Bedingungen bis zu vier Wochen überleben, normalerweise jedoch rund sieben Tage.
EHV verursacht eine Infektion der oberen Atemwege mit Fieber (bis 41 Grad), geschwächtem Allgemeinzustand, Appetitlosigkeit, Schluckbeschwerden, Augen- und/oder Nasenausfluss, manchmal auch Husten. In der Regel kommt es zu einer raschen Selbstheilung. In einigen Fällen führt die Ausbreitung des Virus' durch die Blutbahn im Körper zu weiteren Verlaufsformen. Es können neurologische Symptome auftreten wie schwankender Gang, Störungen der Bewegungskoordination sowie Lähmungserscheinungen der Gliedmassen, der Blase, des Afters und Schweifs.
Auf und von Menschen kann das EHV nicht übertragen werden.
Segantini weiss, dass nicht alle die überstürzte Heimreise gutheissen. Doch der 15-Jährige bereut den Entscheid nicht. «Zuerst habe ich die Dimension nicht realisiert und konnte nicht einordnen, wie schlimm es gewesen wäre, wenn wir geblieben wären.» Jetzt kann er es. Das Mitglied des Zuger Junioren-Regionalkaders hat Kontakt zu Freunden, die noch in Valencia sind.
Tierärzte und Hilfsgüter eingeflogen
Die Situation hat sich in der Zwischenzeit zugespitzt. Während der Weltverband FEI in Europa einen Turnierstopp (1. März) verhängt hat, sind in Valencia auf dem Turniergelände die Pfleger praktisch auf sich alleine gestellt. Noch immer sind rund 100 Pferde dort in Isolation, 83 zeigen laut FEI Symptome, können aber glücklicherweise selbstständig stehen. Zwei weitere Pferde sind verstorben, jetzt sind es sechs tote Tiere.
«Es sind viel zu wenige Tierärzte vor Ort, der Veranstalter zeigt sich wenig hilfsbereit», so Segantini, «wenn ich die Geschichten höre, die mir erzählt werden, bekomme ich Gänsehaut. Ich denke an die Leute, die da für ihre Pferde und gegen das Virus kämpfen.» Die Unterstützung in der Reitsport-Szene ist nun aber angelaufen. Tierärzte sowie Hilfsgüter wie medizinisches Material oder Liegematten sind eingeflogen worden.