«Wie in einem Backofen»
Küng erwartet Gluthitze beim ersten Frühjahrs-Klassiker

Der Radsport holt nach der Corona-Pause die Saison nach. Heute mit dem ersten grossen Klassiker, bei dem eine Hitzeschlacht erwartet wird.
Publiziert: 08.08.2020 um 00:14 Uhr
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Aktualisiert: 24.08.2020 um 11:36 Uhr
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Am Samstag findet der erste grosse Rad-Klassiker statt.
Foto: Keystone
Dominik Moser (Keystone-SDA)

Heiss und staubig war es, als die Radprofis am vergangenen Samstag mit dem italienischen Halbklassiker Strade Bianche die World-Tour-Saison neu lancierten. Von lockerem Einrollen nach viereinhalb Monaten Corona-Pause war nichts zu sehen. Das Peloton quälte sich in der Toskana bei 40 Grad über die weissen Schotterstrassen, die dem Rennen rund um Siena seinen Namen geben.

Als «krass» bezeichnete Stefan Küng den Wiedereinstieg auf höchster Stufe. Es habe sich angefühlt, «wie in einem Backofen». Sein Velocomputer zeigte ihm eine Maximaltemperatur von 46 Grad an, bedingt durch die zusätzliche Wärme des Asphalt. Das Eintagesrennen beendete der letztjährige WM-Dritte im Strassenrennen letztlich im 14. Rang.

Küng im letzten Rennen «abgeschossen»

Seine Ambitionen auf ein bessere Klassierung musste Küng nach einem Sturz rund 70 km vor dem Ziel begraben. Just als das Finale eingeläutet wurde, fuhr ihn ein Gegner über den Haufen. «Ich wurde regelrecht ‹abgeschossen›. Als ein anderer Fahrer ein Spurwechsel vornahm, ist er mir voll über das Vorderrad gefahren», so der Ostschweizer.

Küng landete in einer Böschung und verlor Zeit, kam aber mit «Schürfungen und ein paar Kratzer» relativ glimpflich davon. Mit einer starken Aufholjagd schaffte er den Anschluss zur Spitzengruppe zwar nochmals, doch die Hitze erschwerte es ihm zusätzlich, sich von diesem Sondereffort zu erholen. «Ich hatte das Gefühl, nahe an einem Hitzeschlag zu sein.» Schliesslich erreichte er das Ziel über zehn Minuten nach dem belgischen Sieger Wout van Aert – als einer von nur 42 Fahrern.

Küng geht als Co-Leader ins Hitze-Rennen

Die Hitze dürfte auch heute bei Mailand–Sanremo wieder ein Faktor sein. Im Norden Italiens werden erneut Temperaturen von über 30 Grad erwartet. Für Küng, der in der Vergangenheit eher bei garstigen Bedingungen geglänzt hatte, gilt es deshalb, kühlen Kopf zu bewahren.

Nach einem Abstecher zurück in die Schweiz reiste er am Donnerstag nach Mailand, «zurück in die Team-Blase», wie er sagt. Zusammen mit Arnaud Démare teilt sich Küng in der französischen Equipe Groupama-FDJ bei den Klassiker-Rennen die Leaderrolle. Am Samstag dürfte die Teamtaktik angesichts des erwarteten Sprintfinales eher auf den endschnellen Franzosen ausgelegt sein.

Küng zu seinen persönlichen Aussichten: «Für mich gilt: Je früher das Rennen eröffnet wird, desto besser. Läuft es auf einen Sprint heraus, fahren wir für Démare.»

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