Trotz Doping-Skandal und Absturz
Jan Ullrich soll ein Museum erhalten

Der tief gefallene Radstar Jan Ullrich (47) hat sich berappelt. In seiner Wohngemeinde Merdingen ist nun sogar ein nach ihm benanntes Bike-Museum geplant.
Publiziert: 11.04.2021 um 19:17 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2021 um 12:05 Uhr
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Ullrichs stolze Mutter Marianne gratuliert ihrem Sohn 1997 zum Tour-de-France-Triumph. Er ist bis heute der erste Deutsche, dem das gelang.
Foto: Bongarts/Getty Images

Das Leben des einstigen Radstars Jan Ullrich ist eine einzige Achterbahnfahrt. In Paris krönt er sich 1997 zum Weltstar, gewinnt als erster und bislang einziger Deutscher die Tour de France. 2000 folgt Olympia-Gold, er wird zweimal Weltmeister, gewinnt die Vuelta. Dann wars das vorerst mit der Herrlichkeit. Ullrich tappt in die Doping-Falle, wird 2011 für zwei Jahre gesperrt.

Er sucht Trost im Alkohol, 2014 macht er Schlagzeilen wegen eines Auto-Unfalls in der Schweiz mit 1,85 Promille im Blut. 2017 wird er zu 21 Monaten Haft – ausgesetzt zu vier Jahren Bewährung – verurteilt. Die Ehe des dreifachen Vaters zerbricht, er zieht sich nach Mallorca zurück, wo er vollends abstürzt und wegen Gewalt an einer Escort-Dame erneut festgenommen wird.

Unsichtbares Leben in Merdingen (De)

Doch seit dem Entzug in Miami geht es mit dem 47-Jährigen wieder aufwärts. Ullrich ist nach eigenen Angaben «clean», hat auch wieder regelmässigen Kontakt zu seinen Söhnen Max (13), Benno (9) und Toni (8). Ende letzten Jahres zog der gebürtige Rostocker wieder in das beschauliche 2500-Seelendorf Merdingen bei Freiburg im Breisgau, wo er schon in seinen aktiven Profijahren gelebt hat. Hier widmet er sich wieder seiner Leidenschaft, dem Radfahren, und strebt ein «unsichtbares» Leben im Schwarzwald an.

Doch mit der Anonymität könnte es für den aus positiven wie negativen Gründen bekanntesten deutschen Sportler schon bald wieder vorbei sein. Trotz seiner umstrittenen Vergangenheit soll der deutsche «Bad Boy» des Radsports in seinem Wohnort ein neues und modernes Bike-Zentrum inklusive eines Jan-Ullrich-Museums erhalten. Wie die «Badische Zeitung» berichtet, wurde das Projekt vom Merdinger Gemeinderat Ende März intensiv und natürlich auch kontrovers diskutiert. Das «Bike-Zentrum Merdingen by Jan Ullrich» soll neben dem Museum einem Fanshop, eine Gastronomie, eine Fahrrad-Werkstatt und Übernachtungsmöglichkeiten für Radtouristen enthalten.

Geplante Spielhalle schafft Probleme

Die Idee von lokalen Investoren, die Region durch das 4,5 Millionen Euro-Projekt touristisch attraktiver zu machen, werde grundsätzlich von der Gemeindeverwaltung gut angenommen – wären da nicht die Pläne für eine integrierte Spielhalle in Ullrichs Bike-Zentrum. Diese sei ein grosser Streitpunkt und könnte die Genehmigung dem Bericht zufolge verzögern.

Inwiefern Jan Ullrich selbst in die Pläne involviert ist, ist nicht bekannt. Für den tief gefallenen Radstar dürfte sich aber allein schon diese ehrenvolle Idee wie eine Zieleinfahrt nach der schwierigsten Bergetappe seines Lebens anfühlen.

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