Wer gewinnt die Tour de France 2020? Falls Sie gerne wetten, könnte sich in diesem Jahr ein Aussenseitertipp lohnen. Denn: Hinter den Namen der meistgenannten Favoriten stehen grosse Fragezeichen. Dafür verantwortlich ist der Dauphiné. Die Rundfahrt war zwar auch in diesem Jahr nur fünf Etappen lang – doch zahlreiche Stürze reichten, um den Tour-Buchmachern den Angstschweiss auf die Stirn zu treiben.
Den Lazarett-Beginn macht Egan Bernal (23), der Vorjahressieger aus Kolumbien. Er fuhr zwar gut, zog sich dann aber nach drei Tagen zurück. Mysteriöse Rückenprobleme plagen ihn. «Das Beste für ihn ist, es etwas ruhiger angehen zu lassen», sagt sein Ineos-Temkollege Geraint Thomas (34, Gb). Er glaube nicht, dass es «ein grösseres Problem» sei. Doch was heisst das schon? Bis zum Start der Grande Boucle sind es nur noch weniger als zwei Wochen.
Thomas selbst ist zwar nicht verletzt, aber offenbar auch nicht in Form. Der Sieger der Tour 2018 verlor beim Dauphiné als 37. fast eine Stunde auf die Besten. Noch häufiger abgehängt wurde die dritte Kraft des Ineos-Triumvirats, Chris Froome (35, Gb). Der vierfache Tour-Sieger büsste eineinhalb Stunden ein. Das verwundert nicht angesichts seiner vor einem Jahr erlittenen Verletzungen: Froome prallte gegen eine Mauer, erlitt mehrere offene Brüche und verlor fast zwei Liter Blut. Fast nur er selbst ist noch davon überzeugt, Tour-Sieg Nummer 5 einfahren zu können. «Ich fühle mich immer besser», so Froome.
Deutsche Fahrer poltern
Ganz anders die Situation bei Primoz Roglic (30). Der ehemalige Skispringer aus Slowenien gewann acht der letzten elf Rundfahrten, zu denen er antrat – unter anderem die Vuelta im letzten Jahr. Und auch beim Dauphiné beeindruckte Roglic, ehe er stürzte und sich dabei Prellungen und Schürfungen zuzog. Er gab als Führender auf. «Wie viel mehr schlimme Unfälle müssen passieren, damit sich etwas ändert?», schrieb der ebenfalls verletzte Jumbo-Visma-Teamkollege Steven Kruijswijk (33, Ho). Er und andere Fahrer beschwerten sich über Kies und Löcher auf den Strassen. «Das ist respektlos von den Organisatoren», meinte der deutsche Sprinter André Greipel (38). Auch dessen Landsmann Emanuel Buchmann (27), Vierter der letzten Tour, musste den Dauphiné aufgeben.
Letztlich kommt vielleicht Thibaut Pinot (30, Fr) als grosser Sieger aus dem Dauphiné heraus. Zwar wird er hinter dem Kolumbianer Daniel Martinez Gesamt-Zweiter, der Teamkollege des Thurgauers Stefan Küng (26) ist aber unverletzt – genau das ist in diesen Tagen viel wert.
Remco Evenepoel geht es nach seinem Sturz von der Brücke den Umständen entsprechend gut. Sein Teammanager ist dennoch sauer.
Patrick Lefevre nimmt kein Blatt vor den Mund. «Ich bin froh, dass er noch lebt», sagt der Teammanager von Quickstep gegenüber «Het Nieuwsblad». Damit meint er seinen Schützling Remco Evenepoel (20). Das Supertalent aus Belgien prallte während der Lombardei-Rundfahrt in eine Brückenmauer und stürzte kopfvoran mehrere Meter in die Tiefe. Die Bilder des Sturzes lassen einem das Blut in den Adern gefrieren. Immerhin: Mittlerweile ist klar, dass Evenepoel «nur» einen Beckenbruch und eine Quetschung der rechten Lunge erlitt.
Der ehemalige belgische U16-Fussball-Nationalspieler wird dennoch lange fehlen. Lefevre berichtet über die bangen Momente nach dem Crash: «Remco hat sich bei mir entschuldigt. Ich sagte: ‹Du lebst, sei einfach nur still.›» Gleichzeitig legt sich mächtige Teammanager mit den höheren Instanzen an. «Ich habe der UCI und den Organisatoren wiederholt gesagt, dass eine Abfahrt dieser Art nicht möglich ist. Aber nichts hat sich geändert.». Hintergrund: Die Abfahrt vom Muro di Sormano hinab zum Comer See gilt als eine der gefährlichsten überhaupt.
Bereits vor knapp zehn Tagen wurde das Quickstep-Team arg gebeutelt. Damals flog Fabio Jakobsen (23, Ho) bei einem Zielsprint-Rempler mit 80 km/h über die Balustraden. Er wurde zeitweilig ins künstliche Koma versetzt und erlitt schwere Gesichtsverletzungen – mittlerweile ist sein Zustand aber stabil.
Remco Evenepoel geht es nach seinem Sturz von der Brücke den Umständen entsprechend gut. Sein Teammanager ist dennoch sauer.
Patrick Lefevre nimmt kein Blatt vor den Mund. «Ich bin froh, dass er noch lebt», sagt der Teammanager von Quickstep gegenüber «Het Nieuwsblad». Damit meint er seinen Schützling Remco Evenepoel (20). Das Supertalent aus Belgien prallte während der Lombardei-Rundfahrt in eine Brückenmauer und stürzte kopfvoran mehrere Meter in die Tiefe. Die Bilder des Sturzes lassen einem das Blut in den Adern gefrieren. Immerhin: Mittlerweile ist klar, dass Evenepoel «nur» einen Beckenbruch und eine Quetschung der rechten Lunge erlitt.
Der ehemalige belgische U16-Fussball-Nationalspieler wird dennoch lange fehlen. Lefevre berichtet über die bangen Momente nach dem Crash: «Remco hat sich bei mir entschuldigt. Ich sagte: ‹Du lebst, sei einfach nur still.›» Gleichzeitig legt sich mächtige Teammanager mit den höheren Instanzen an. «Ich habe der UCI und den Organisatoren wiederholt gesagt, dass eine Abfahrt dieser Art nicht möglich ist. Aber nichts hat sich geändert.». Hintergrund: Die Abfahrt vom Muro di Sormano hinab zum Comer See gilt als eine der gefährlichsten überhaupt.
Bereits vor knapp zehn Tagen wurde das Quickstep-Team arg gebeutelt. Damals flog Fabio Jakobsen (23, Ho) bei einem Zielsprint-Rempler mit 80 km/h über die Balustraden. Er wurde zeitweilig ins künstliche Koma versetzt und erlitt schwere Gesichtsverletzungen – mittlerweile ist sein Zustand aber stabil.