Spital zieht Rekurs weiter
Droht der Rad-WM in Zürich ein Fiasko?

Im September 2024 soll in Zürich ein Rad-Fest steigen. Bloss: Zum Feiern ist derzeit noch niemandem zumute. Es gibt rund um die Rad-WM noch viele offene Fragen.
Publiziert: 22.09.2023 um 00:07 Uhr
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Aktualisiert: 22.09.2023 um 08:40 Uhr
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Die Euphorie für die Rad-WM 2024 in Zürich hält sich in Grenzen.
Foto: Keystone
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Mathias GermannReporter Sport

Lange ist es her. 1946 fand letztmals eine Rad-WM in Zürich statt. Doch schon bald hat das Warten ein Ende! Vom 21. bis 29. September 2024 soll die Velo-Elite wieder in der Limmatstadt gastieren. Bloss: Die Vorfreude hält sich noch in Grenzen. Damit sich dies ändert, haben die Verantwortlichen am Donnerstag zu einer Medienkonferenz geladen. Unter dem Motto «One Year To Go» sollte die Lunte der Euphorie gezündet werden. «Die Zeiger der Uhren drehen so schnell wie die Räder der weltbesten Strassen-Radfahrer:innen und Para-Cyclists», hiess es.

Nur einen Tag vor dem «Medienevent», wie es in der Einladung hiess, wurde die Pressekonferenz abgesagt. «Sie wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben», lautete eine Zeile. Noch erstaunlicher war die Begründung der Absage – es gab keine. «Dabei bleibts», sagt Andreas Herren auf Nachfrage. Der Kommunikationsverantwortliche der WM verweist darauf, dass man sich später äussern werde. Wann, ist noch nicht klar.

Spitäler haben viele offene Fragen

Das alles wirft Fragen auf. Immerhin hätten auch Regierungspräsident Mario Fehr und Stadtrat Filippo Leutenegger gesprochen, zwei Schwergewichte in der Zürcher Politik. Der Zankapfel ist die Streckenführung der 53 Rennen, die auch mitten durch die Stadt führt und am Sechseläutenplatz endet. Dabei werden Strassen, die heute ein grosses Verkehrsvolumen aufweisen, jeweils von 5 Uhr bis 19 Uhr gesperrt – auch werktags. Hunderte Parkplätze müssen zudem zwischenzeitlich aufgehoben werden.

Zunächst gingen Dutzende Rekurse bei der Stadt Zürich ein, 68 waren hängig. Praktisch alle wurden abgewiesen, einige Einsprachen hiess der Stadtrat teilweise gut. Neben Gewerblern hatten sich vor allem das Zürcher Kinderspital, die Klinik Hirslanden und das Spital Zollikerberg zur Wehr gesetzt. Ihre Sorge ist, dass die Einschränkungen durch die Rad-WM zu Problemen in den Krankenhäusern führen könnten – vor allem bei der Zufahrt für Notfälle.

«Der Stand ist immer noch gleich»

Das WM-OK setzte sich mit den entsprechenden Institutionen an den Tisch. Man erhoffte sich offenbar, die Probleme rasch aus der Welt zu schaffen. «Wir sind zuversichtlich, dass wir bis zum Ende der Sommerferien für alle Situationen Lösungen gefunden oder weitgehend aufgegleist haben», sagte Herren Mitte Juli im «Velojournal».

Und heute? Die Sommerferien sind längst vorbei und Herren meint: «Der Stand ist immer noch gleich.»

Kinderspital zieht Rekurs weiter

Das Kinderspital bestätigt gegenüber Blick, dass man den Rekurs gegen die Stadt weitergezogen hat. Stiftungsratspräsident Martin Vollenwyder, früherer Stadtrat in Zürich, spricht von einem konstruktiven Dialog mit den Organisatoren der WM, sagt aber auch: «Wir werden den Rekurs vorsorglich aufrechterhalten, bis alle offenen Punkte geregelt sind. Die medizinische Versorgung der Kinder und Jugendlichen aus dem Kanton Zürich und der ganzen Schweiz, die auf das Universitäts-Kinderspital Zürich angewiesen sind, muss sichergestellt sein.»

Der Rad-Weltverband UCI kann gemäss Reglement einem WM-Organisator das Recht entziehen, eine WM auszurichten. Dies, wenn unvorhergesehene Umstände die Organisation der WM gefährden. Ist diese Gefahr in Zürich vorhanden? Nein. Zumindest noch nicht. Das WM-Schiff ist aber weiterhin in unruhigen Gewässern unterwegs.

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