Was haben Spanien und die Schweiz gemeinsam? Genau: Beide warten bei der Vuelta auch nach neun Etappen weiter auf einen Tagessieg. Während die Erfolglosigkeit der 37 Iberer – drei mussten aufgeben – jedoch für Katzenjammer bei den heimischen Rad-Aficionados sorgt, schauen Experten mit grossem Wohlwollen auf Gino Mäder (24), dem letzten verbliebenen Schweizer.
Und das zurecht. Denn: Obwohl Mäder als Helfer des Teams Bahrain-Victorious eingespannt ist, glänzt er durch Konstanz und Rennhärte. Zuletzt liess er beim knallharten Aufstieg hinauf zum Alto del Teleferico gar seinen designierten Leader Mikel Landa (31, Sp) stehen. Die Folge? Mäder ist Gesamtklassement Zwölfter und Dritter im Ranking des besten Jungprofis. «Ich bin sehr zufrieden», sagt er. Damit nährt der Wahlzürcher die Schweizer Hoffnungen, in Zukunft endlich wieder einen Top-Rundfahrer zu haben.
Stress am Ruhetag
Auf eigene Faust darf Mäder trotzdem (noch) nicht fahren. Sein neuer Chef ist Jack Haig (27 Aus), der mit 1:42 Minuten Rückstand auf Primoz Roglic (31, Slo) Gesamtvierter ist. «Ich gehe für ihn all in und versuche, sein letzter Mann bei den Anstiegen zu sein», so Mäder.
Dennoch: So stark wie diesmal war Mäder in einer Rundfahrt noch nie. «Ich zeige das, was ich von mir erwartet habe», entgegnet er nüchtern. Gleichzeitig weiss er: «Was noch kommt, wird brutal. Vor allem wegen der Hitze. In den nächsten Tagen gibts bis zu 43 Grad.»
Umso gelegener kam Mäder der Ruhetag am Montag – könnte man meinen. Er erklärt seinen Tagesablauf: «Am Morgen Dopingkontrolle, dann Morgenessen, zwei Stunden auf dem Velo, Medientermine, Massage, Physiotheraphie. Dann traf ich unseren Manager, danach gabs ein Meeting für die nächsten sechs Etappen. Um 21 Uhr war ich endlich im Zimmer.»
Mehr zum Radsport
Jacobs im Spital
Übrigens: Eigentlich wäre mit Johan Jacobs (24) noch ein zweiter Schweizer bei der Vuelta dabei. Er stürzte am Sonntag aber heftig. Die Diagnose: Bruch des rechten Schulterblatts, Bruch einer Rippe und eine kollabierte Lunge. «Den Umständen entsprechend geht es mir ganz gut, es hätte schlimmer sein können», sagt er.