Im November 2022 kam der italienische Ex-Radprofi Davide Rebellin (1971–2022) bei einem tragischen Unfall ums Leben. Er war mit dem Velo auf der Strasse unterwegs, als er von einem Lastwagen gerammt wurde. Wie ein später aufgetauchtes Video zeigt, hielt der Fahrer zwar an und schaute kurz nach ihm, fuhr dann aber davon und überliess Rebellin seinem Schicksal. Erst sieben Monate später stellte sich der heute 63-jährige deutsche LKW-Fahrer der Polizei. Nun wurde er verurteilt.
Mit der italienischen Justiz hat sich der Unfallfahrer auf eine Haftstrafe von drei Jahren und elf Monaten geeinigt. Ob er diese im Gefängnis absitzen muss, ist noch unklar. Die Verteidigung fordert, dass das Ganze als Hausarrest auferlegt wird. Gemäss italienischen Medien soll der definitive Entscheid am 11. März fallen. Rebellins Familie ist davor bereits über eine Versicherung mit rund 783'000 Franken entschädigt worden.
Rebellin hatte seine Karriere erst kurz vor dem tödlichen Unfall beendet. Er war spezialisiert auf Eintagesrennen, gewann 2002 innert einer Woche die drei Klassiker Amstel Gold Race, Flèche Wallonne und Lüttich–Bastogne–Lüttich. Daneben konnte er auch mehrfach Etappen bei Rundfahrten gewinnen, etwa 1996 beim Giro d'Italia oder 1997 bei der Tour de Suisse. Nicht nur mit Erfolgen sorgte er für Schlagzeilen. Olympia-Silber, das er 2008 in Peking gewann, wurde Rebellin wegen Dopings später wieder aberkannt. (bir)