Küng feiert Zeitfahr-Tri­umph mit Ehefrau Céline und Sohn
«Dieser Sieg gehört meiner Familie»

Sie halten ihm den Rücken frei, sie reden ihm gut zu: Stefan Küng (29) dankt nach seinem Sieg zum Tour-Auftakt seiner Familie. Sohn Noé strahlt.
Publiziert: 11.06.2023 um 21:10 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2023 um 22:09 Uhr
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Jubel in Einsiedeln! Stefan Küng gewinnt den Auftakt der Tour de Suisse und ist Leader der Rundfahrt.
Foto: keystone-sda.ch

Es ist ein Moment, den Stefan Küng (29) nie vergessen wird. Er hält vor dem Kloster Einsiedeln Söhnchen Noé (11 Monate) in den Armen, daneben steht Ehefrau Céline (30). Die drei strahlen nach seinem Sieg um die Wette. «Dieser Sieg gehört meiner Familie. Sie hält mir immer den Rücken frei, wenn es mal nicht so läuft. Dafür bin ich extrem dankbar – es ist ein mega cooles Gefühl, dies alles mit ihnen zu teilen», sagt er.

Küng musste in den letzten Jahren einige bittere Pillen schlucken. Er versagte nie, verzweifelte aber beinahe, weil seine Zeitfahr-Rückstände oft minimal waren. Bei den Olympischen Spielen in Tokio fehlten vier Zehntelssekunden auf eine Medaille und im letzten Jahr verpasste er EM-Gold um eine Sekunde. «Céline weiss am meisten, wie viel ich in den Sport investiere. Sie bekommt die Kämpfe, die ich mit mir führe, genau mit. Es sind immer Zweifel da.»

Küng ist mehr als die Hälfte des Jahres weg von daheim. Keine einfache Situation für die junge Familie. «Klar denke ich manchmal: Was ist, wenn Noé krank wird? Céline ist ja alleine daheim. Aber weiss ich, dass auch die Grosseltern immer helfen. Diese Unterstützung ist enorm viel wert.»

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Richtige Taktik im Gegenwind

Den 12,7-Kilometer Rundkurs in Einsiedeln muss Küng alleine bewältigen. Er tut es formidabel. Der Start ist explosiv und kraftvoll. «Gestern gingen meine Beine im Training auf. Es war, wie wenn der Auspuff durchgeputzt worden wäre», berichtet er. Am Ufer des Sihlsee angekommen, fliegt Küng mit 60 km/h über den Willerzeller Viadukt. Bei der Zwischenzeit ist er Zweiter: Eine Sekunde liegt er zwar hinter Magnus Sheffield (21, USA), aber eine Sekunde vor Topfavorit Remco Evenepoel (23, Be).

Es folgt Küngs Glanzstück. «Ich wusste, dass ich wegen des Gegenwinds noch Körner im Tank haben musste. Auf der Zielgeraden haben die Fans meinen Schmerz dann vergessen lassen.» Er deklassiert seine Gegner auf der zweiten Streckenhälfte.

Säntis, Küngs Zauberberg

Für Küng ist der Triumph Erlösung. Vom möglichen Gesamtsieg will er nach wie vor nichts wissen. Sicher ist: Die zehn Tage, die er zuletzt Säntis verbracht hat, waren ideal. Und Noé? Er ist einfach glücklich, dass sein Papi da ist und strahlt. Küng: «Wenn Noé das Fotoalbum in zehn Jahren aufmacht, wird er diese Bilder hoffentlich cool finden.»

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