Am selben Berg wurden sie 2007 zusammen Team-Weltmeister
Verrückter Giro – Skisprung-Kollege stiess Roglic zum Triumph

Im Nordosten Italiens, in der Nähe der slowenischen Grenze, schliesst sich am Giro ein Kreis: Am Berg, wo Primoz Roglic (33) den Gesamtsieg klarmacht, holte er 2007 bereits Skisprung-Gold. Ein damaliger Teamkollege steht ihm im richtigen Moment wieder zur Seite.
Publiziert: 29.05.2023 um 18:56 Uhr
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Aktualisiert: 29.05.2023 um 21:40 Uhr
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Entscheidende Szene im Bergzeitfahren: Ex-Skisprung-Kollege Meznar (in Rot) eilt Roglic zur Hilfe heran.
Foto: Screenshot Giro d'Italia TV
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Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

Mitten im Bergzeitfahren am Samstag hängt der gesamte Giro-Triumph von Primoz Roglic an einem seidenen Faden. Kurz vor dem Ziel fliegt Roglic bei einer Bodenwelle die Kette raus – mitten in einem steilen Stück. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich der 33-jährige Slowene auf der Aufholjagd auf Leader Geraint Thomas, der vor der Etappe 26 Sekunden Vorsprung hat.

Genau in diesem Moment des Schocks passiert etwas Verrücktes: Ein Zuschauer sprintet die Bergstrasse herunter und hilft mit, Roglic nach dem Wiedereinhängen der Kette im steilen Stück anzustossen. Es handelt sich nicht um irgendeinen Zuschauer, sondern um Mitja Meznar. Zusammen mit Roglic holte Meznar im Jahr 2007 an der Junioren-WM im Skispringen Team-Gold. Genau am gleichen Berg, dem Monte Lussari, nahe der slowenischen Grenze!

«Ich habe völlig instinktiv reagiert»

16 Jahre später steht er zur richten Zeit genau am richtigen Ort. Im slowenischen Radiosender «Val 202» schildert Meznar den Moment: «Alles ging so schnell. Als ich ihn mit dem Defekt sah, habe ich völlig instinktiv reagiert und versucht, ihn so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu bringen.»

Nach der Anschieb-Hilfe seines ehemaligen Skisprung-Kollegen fliegt Roglic regelrecht ins Ziel. Völlig entfesselt, angefeuert durch die unzähligen slowenischen Fans, die den kurzen Weg über die Landesgrenze zum Monte Lussari auf sich nahmen, macht Roglic im Schlussteil des Zeitfahrens 40 Sekunden auf Thomas gut. Als erster Slowene triumphiert er beim Giro, nachdem er bereits dreimal die Vuelta gewonnen hatte. «Die Energie hier ist unglaublich», sagt Roglic mit feuchten Augen.

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