Wo soll das noch enden? Noemi Rüegg (23) wird besser und besser. Diesmal sorgt die Zürcherin beim ersten grossen Rad-Monument für Furore – sie sprintet bei Mailand-Sanremo auf Rang 3. «Das ist kein Sieg, es fühlt sich aber so an. Ein Podestplatz bei einem so grossen Rennen ist unglaublich», sagt sie. Wenige Stunden später gönnt sie sich einen wohlverdienten Aperol Spritz.
Rüegg zeigt mit ihrem Sprint nach 156 Kilometern Klasse und Kampfgeist. Obwohl zwischendurch unverschuldet eingeklemmt, gibt sie nicht auf, tritt voll in die Pedale und muss sich nur zwei Holländerinnen geschlagen geben – Lorena Wiebes (26) gewinnt vor Marianne Vos (37).
Trotz ihren nur 1,58 Metern beweist Rüegg erneut, dass sie mit den ganz Grossen im Feld mithalten kann. Die Olympia-Siebte von Paris hamsterte im Januar bereits eine Etappe und die Gesamtwertung der Santos Tour Down Under in Australien.
Und nun also der Exploit bei Mailand-Sanremo. «Wir waren auf dem Papier nicht die Favoriten. Aber das Team hat mir so viel Vertrauen gegeben – ich bin superglücklich, dass ich es zurückzahlen konnte.»
Tatsächlich fühlt sich Rüegg seit ihrem Wechsel Ende 2023 von Jumbo-Visma zu EF Education wie befreit. Im US-Team ist alles etwas weniger strikt als noch in der holländischen Equipe – der Umgang ist herzlicher. «Bei Jumbo-Visma war ich nur Helferin und bekam nie die Chance, mal selbst auf ein eigenes Resultat zu fahren», erzählte Rüegg unlängst.
Van der Poel kontert Pogacar und siegt
Und bei den Männern? Da schlägt Mathieu van der Poel (30, Ho) zu – er gewinnt den Dreier-Sprint vor Filippo Ganna (28, It) und Weltmeister Tadej Pogacar (26, Sln). Dabei lässt er sich an keiner der zwei Steigungen (Cipressa und Poggio) abschütteln. Van der Poel: «Der Start war der Horror, aber der Sieg ist unglaublich.»