Darum gehts
Wer gewinnt das erste Saison-Highlight?
Im Gegensatz zu den Klassikern in Belgien, Holland und Frankreich sind Prognosen bei Mailand-Sanremo schwierig. «Es kann ein Sprinter oder ein Bergfahrer sein», sagt der Zürcher Mauro Schmid (25). Er wird versuchen, seinen Jayco-Alula-Teamkollegen Michael Matthews (34, Aus) zum Sieg zu führen. Die Top-Favoriten bei der «Primavera» sind Tadej Pogacar (26, Sln), Mathieu van der Poel (30, Ho) und Tom Pidcock (25, Gb). Entscheidend ist die kurze, aber knackige Poggio-Steigung vier Kilometer vor dem Ziel.
Was tut sich im Bereich Sicherheit?
Airbags, dickere Reifen, bessere Streckensicherung – es wird viel diskutiert. Das Projekt SafeR (SafeRoad Cycling) bringt Fahrer, Veranstalter, Gewerkschaften und den Rad-Weltverband UCI zusammen. Jeder Sturz soll in einer Datenbank erfasst und analysiert werden. Sicher ist schon jetzt: Das System der gelben Karten für Rad-Rüpel wird fortgeführt und die Zeit bei gefährlichen Etappen (häufig Sprintetappen) schon drei Kilometer vor dem Ziel genommen, falls es zu Stürzen oder Defekten kommt.
Wer wird der Überflieger?
Er ist es schon und dürfte es bleiben: Tadej Pogacar. Der Slowene kann alles, ist stark in das Jahr gestartet und hat mit 26 Jahren bereits 92 Profi-Siege auf dem Konto. Das grösste Ziel des UAE-Profis ist Tour-de-France-Triumph Nummer 4. Und er würde gerne in Kigali (Ruanda) seinen WM-Strassentitel von Zürich verteidigen. Bei den Frauen ist Demi Vollering (28, Ho) der grösste Star.
Was darf man von der ersten WM in Afrika erwarten?
Sicher ist: Vorfreude ist in Europa noch nicht zu spüren. Im Gegenteil. Wegen der politischen Unruhen im angrenzenden Kongo-Kinshasa forderte das EU-Parlament gar, Ruanda die WM (21. bis 28. September) zu entziehen. UCI-Präsident David Lappartient denkt nicht daran. «Es gibt keinen Plan B», meinte er. Dennoch wurde zuletzt über eine Verlegung der WM nach Aigle VD diskutiert. Die helvetische Begeisterung über eine weitere Rad-WM wäre nach dem 4,5-Millionen-Franken-Defizit der Titelspiele in Zürich allerdings bescheiden.
Wozu ist das Schweizer Tudor-Team fähig?
Die Equipe von Rad-Legende Fabian Cancellara (44) sorgte mit der Verpflichtung des Berners Marc Hirschi (26) und des Franzosen Julian Alaphilippe (32) für einen echten Knaller. Es stellt sich die Frage, wie gut die beiden harmonieren werden. «Es ist ein Luxusproblem», sagt Hirschi. Und Alaphilippe meint: «Es gibt genügend Rennen für uns zwei.» Vier Rennen hat Tudor 2025 bereits gewonnen, der Start war also gut. Das Ziel ist klar: der Aufstieg in die World Tour. Das will auch Q36.5, das zweite Schweizer Team – sie verpflichtete dafür Superstar Tom Pidcock.
Welche Radgenossen werden brillieren?
Fünf Siege gab es bereits: Jan Christen (20), Schmid, Hirschi und Fabio Christen (22) konnten jubeln. Auf ihnen ruhen die Hoffnungen weiterhin. Dazu kommen die Zeitfahr-Cracks Stefan Küng (31) und Stefan Bissegger (26). Bei den Frauen brillierte Noemi Rüegg (23) mit einem Etappen- und dem Gesamtsieg der Santos Tour Down Under in Australien. Auch Marlen Reusser (33) ist nach ihrer Long-Covid-Erkrankung zurück.
Was ist bei der Tour de Suisse besonders?
Die Frauen (12. bis 15. Juni) starten und beenden ihre Rundfahrt neu vor den Männern (15. bis 22. Juni). Diese beginnen in Küssnacht am Rigi SZ und gastieren erstmals überhaupt im Veltlin (It). Zum Abschluss der Tour gibt es ein Bergzeitfahren (Beckenried-Stockhütte).