Alle sprachen von Nino Schurter. Und viele über Jolanda Neff. Doch bei der Mountainbike-WM in Leogang (Ö) war es die zweite Schweizer Garde, die für Furore sorgte. Mathias Flückiger (32) raste im Cross-Country-Rennen zu Silber und Sina Frei (23) auf den starken vierten Rang. Schurter wurde Neunter, Neff Sechste. Bei der Heim-EM am Monte Tamaro gehören alle erneut zu den Medaillenanwärtern.
«Europameisterschaften hatten bislang keinen so hohen Stellenwert in der Elite-Kategorie. Sie waren nicht einmal mit einem Weltcup vergleichbar. Doch diesmal ist es anders. Alles, was Rang und Namen hat, ist dabei», sagt Flückiger. Sein Ziel ist klar: Er will wie bei der WM aufs Podest. «Wenn ich meinen Job mache, kommts gut», ist der 64-Kilo-Mann aus Leimiswil BE überzeugt.
Frei: «Reis mit Banane und Honig»
Auch Sina Frei freut sich auf die Heim-EM. «Ich will vorne mitmischen», sagt sie. Heisst: Die zweifache U23-Weltmeisterin strebt auf der technisch anspruchsvollen Strecke Edelmetall an. Um genügend Power zu haben, wird sie vor dem Start ihrem bewährte Ernährungsplan vertrauen. Oder? «Ja», sagt die Zürcherin schmunzelnd, «es gibt wohl Reis mit Banane und Honig.»
Zurück zu Flückiger. Ihn stört es schon ein wenig, dass die breite Öffentlichkeit kaum von ihm Notiz nimmt. Dabei ist er doch zweifacher Vize-Weltmeister (2018 und 2019). «Es ist manchmal schade, dass sich die Medien nur einen Namen merken können», sagt er und meint Nino Schurter. Nun ist es nicht so, dass Flückiger dem achtfachen Weltmeister seinen Erfolg nicht gönnen würde. «Im Gegenteil. Nino hat sich alle Lorbeeren verdient, ich habe riesigen Respekt vor ihm. Aber andere Schweizer fahren halt auch stark», so Flückiger.
Dass er selbst zwar Wikipedia-Einträge auf Englisch, Norwegisch und sogar Persisch hat – aber keinen in Deutsch – ist irgendwie exemplarisch. Flückiger nimmts mit Humor: «Vielleicht suche ich mal einen Kollegen, der einen Wikipedia-Artikel über mich schreibt.»